Title: A Book of German Lyrics
Editor: Friedrich Bruns
Release date: July 1, 2005 [eBook #8565]
Most recently updated: December 26, 2020
Language: German, English
Credits: E-text prepared by David Starner, Thomas Berger, and the Online Distributed Proofreading Team
E-text prepared by David Starner, Thomas Berger, and the Online Distributed
Proofreading Team
Selected And Edited With Notes And Vocabulary
By
FRIEDRICH BRUNS
Assistant Professor Of German, University Of Wisconsin
[Illustration: Ricordo di Tivoli, by Anselm Feuerbach]
In compiling this Anthology my aim has been not so much to acquaint the student with individual great poems as with the poets themselves. With this end in view I have made the selections as full and as varied as possible and included in the Notes short introductory sketches of the poets. Since the book is intended for the work of fourth and fifth semester German in College (or third and fourth year High School), pedagogic considerations imposed certain limitations not only as to individual poems but also as to poets. Thus I felt that I must exclude Novalis, Hölderlin, Brentano, Annette von Droste, Nietzsche and Dehmel. My standard of difficulty—aside from matters purely linguistic—was: Could a similar poem in English be read and appreciated by the same class of students? Moreover I tried out in a class of fourth semester German all poems that seemed to offer special difficulties and have made use of the experience thus acquired.
Some of my readers will undoubtedly be surprised at finding only two poems of Schiller included in the collection. May I point to the length of these two poems, 270 lines? Even to Goethe I have given only 362 lines. Why did I choose these two poems? The lighter lyric verse of Schiller is not representative of the poet nor would it have enriched the Anthology with a new note. Das Lied von der Glocke is too long for this small volume and is readily accessible in three different school editions. Schiller is at his best in his philosophical lyrics: as Goethe has said, in this field he is absolutely supreme. Poems like Das Ideal und das Leben or Der Spaziergang are far too difficult for our younger students. Das verschleierte Bild zu Sais, however, offers a philosophical problem which the younger mind can grasp without special training in philosophy. A few introductory remarks, such as I have given in the notes, will prepare the way. Both poems, furthermore, exemplify Schiller's ethical idealism. Certainly no other poems available at this stage could do more.
I have often been asked by teachers: How do you teach lyric poetry? An answer is found in my Notes to a number of the poems. The chief prerequisite is a warm love for the poets: nowhere is enthusiasm more contagious. A few introductory remarks will open the world of the poem to the student. The teacher must, of course, develop in the students their latent rhythmical sense both by example and precept. Aside from this lyric poetry teaches itself.
As to the use of the book I should suggest spending two or three weeks on one or two poets—I should begin with Goethe—and after that spend one hour a week for a semester or even a year. Some poems could be assigned for outside reading and then a group of poems be discussed in class.
On the whole I have limited myself to those poets that to-day stand out as preëminent. A possible exception is the once famous Rückert. I could not resist the temptation of including his Aus der Jugendzeit, a poem of consummate beauty, Rückert's one perfect lyric. Time has been relentless in its winnowing process. But if Geibel, Wilhelm Müller and Bodenstedt have given way to Mörike, Keller and Hebbel, we assuredly have no reason for lament. If this little book help to win in our schools for these three and for Storm, C. F. Meyer, and Liliencron the recognition they deserve, I shall feel richly repaid for this labor of love.
Spring of 1921,
Madison, Wisconsin.
Goethe
1. Willkommen und Abschied
2. Mailied
3. Auf dem See
4. Heidenröslein
5. Wanderers Nachtlied
6. Ein gleiches
7. Hoffnung
8. Erinnerung
9. Gefunden
10. Mignon
11. Harfenspieler
12. Der König in Thule
13. Der Fischer
14. Erlkönig
15. Gesang der Geister über den Wassern
16. Grenzen der Menschheit
17. Lied des Türmers
Schiller
18. Die Kraniche des Ibykus 19. Das verschleierte Bild zu Sais
Uhland
20. Die Lerchen 21. Des Knaben Berglied 22. Schäfers Sonntagslied 23. Die Kapelle 24. Morgenlied 25. Frühlingsglaube 26. Lob des Frühlings 27. Das Schwert 28. Die Rache 29. Der Wirtin Töchterlein 30. Der gute Kamerad 31. Taillefer 32. Des Sängers Fluch
Eichendorff
33. Der frohe Wandersmann 34. Der Jäger Abschied 35. Nachts 36. Frühlingsdämmerung 37. Elfe 38. Abendlandschaft 39. Die Nacht 40. Sehnsucht 41. Das zerbrochene Ringlein 42. Frühe 43. Nachts 44. Mondnacht
Rückert
45. Aus der Jugendzeit
Heine
46. Die Grenadiere
47. In mein gar zu dunkles Leben
48. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
49. Du bist wie eine Blume
50. Auf Flügeln des Gesanges
51. Die Lotosblume ängstigt
52. Ein Fichtenbaum
53. Mein Liebchen, wir saßen beisammen
54. Ein Jüngling liebt sein Mädchen
55. Dämmernd liegt der Sommerabend
56. Es fällt ein Stern herunter
57. Der Tod, das ist die kühle Nacht
58. Sag, wo ist dein schönes Liebchen
59. Frieden
60. Leise zieht durch mein Gemüt
61. Es war ein alter König
62. Es ziehen die brausenden Wellen
63. Es ragt ins Meer der Runenstein
64. In der Fremde
65. Wo?
Platen
66. Das Grab im Busento 67. Im Wasser wogt die Lilie 68. Wie rafft' ich mich auf in der Nacht 69. Ich möchte, wann ich sterbe
Lenau
70. Bitte 71. Schilflied 72. Der Eichwald 73. Der Postillion 74. Die Drei 75. Der offene Schrank 76. Auf eine holländische Landschaft 77. Stimme des Regens 78. Herbst
Mörike
79. Um Mitternacht 80. Septembermorgen 81. Er ist's 82. In der Frühe 83. Der Feuerreiter 84. Das verlassene Mägdlein 85. Lebewohl 86. Schön-Rohtraut 87. Auf eine Lampe 88. Gebet 89. Denk' es, o Seele
Hebbel
90. Nachtlied 91. Das Kind 92. Nachtgefühl 93. Gebet 94. Abendgefühl 95. Ich und du 96. Sommerbild 97. Herbstbild 98. Der letzte Baum
Keller
99. An das Vaterland 100. Winternacht 101. Abendlied
Storm
102. Oktoberlied 103. Weihnachtslied 104. Sommermittag 105. Die Stadt 106. Über die Heide 107. Lucie 108. Eine Frühlingsnacht 109. April 110. Mai 111. Elisabeth 112. Frauenhand 113. Schließe mir die Augen beide
Meyer
114. Liederseelen 115. Nachtgeräusche 116. Das tote Kind 117. Im Spätboot 118. Vor der Ernte 119. Der römische Brunnen 120. Neujahrsglocken 121. Säerspruch 122. Schnitterlied 123. Nach einem Niederländer 124. Eingelegte Ruder 125. Ewig jung ist nur die Sonne 126. Requiem 127. Abendwolke 128. Das Glöcklein 129. Die Bank des Alten
Liliencron
130. Die Musik kommt 131. Tod in Ähren 132. In Erinnerung 133. Wer weiß wo 134. Sommernacht 135. Meiner Mutter 136. Wiegenlied 137. Viererzug 138. Schöne Junitage
Notes
Vocabulary
Index of Titles and First Lines
Ein kleines Lied
Ein kleines Lied, wie geht's nur an,
Daß man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? Erzähle!
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang,
Und eine ganze Seele.
Marie von Ebner-Eschenbach
Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
Es war getan, fast eh' gedacht;
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht;
Schon stand im Nebelkleid die Eiche, 5
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.
Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor; 10
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern, welches Feuer! 15
In meinem Herzen, welche Glut!
Dich sah ich, und die milde Freude
Floß von dem süßen Blick auf mich;
Ganz war mein Herz an deiner Seite,
Und jeder Atemzug für dich. 20
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich—ihr Götter!
Ich hofft' es, ich verdient' es nicht!
Doch ach, schon mit der Morgensonne 25
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen, welche Wonne!
In deinem Auge, welcher Schmerz!
Ich ging, du standst und sahst zur Erden,
Und sahst mir nach mit nassem Blick: 30
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
* * * * *
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten 5
Aus jedem Zweig,
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch,
Und Freud' und Wonne
Aus jeder Brust. 10
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust!
O Lieb', o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken 15
Auf jenen Höhn!
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt. 20
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!
Wie blinkt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche 25
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,
Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut, 30
Die du mir Jugend
Und Freud' und Mut
Zu neuen Liedern
Und Tänzen giebst.
Sei ewig glücklich, 35
Wie du mich liebst!
* * * * *
Und frische Nahrung, neues Blut
Saug' ich aus freier Welt;
Wie ist Natur so hold und gut,
Die mich am Busen hält!
Die Welle wieget unsern Kahn 5
Im Rudertakt hinauf,
Und Berge, wolkig himmelan,
Begegnen unserm Lauf.
Aug', mein Aug', was sinkst du nieder?
Goldne Träume, kommt ihr wieder? 10
Weg, du Traum! so gold du bist;
Hier auch Lieb' und Leben ist.
Auf der Welle blinken
Tausend schwebende Sterne;
Weiche Nebel trinken 15
Rings die türmende Ferne;
Morgenwind umflügelt
Die beschattete Bucht,
Und im See bespiegelt
Sich die reifende Frucht. 20
* * * * *
Sah' ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden. 5
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Knabe sprach: Ich breche dich,
Röslein aus der Heiden!
Röslein sprach: Ich steche dich, 10
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Und der wilde Knabe brach 15
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot, 20
Röslein auf der Heiden.
* * * * *
Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest,
Ach, ich bin des Treibens müde! 5
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,
Komm, ach, komm in meine Brust!
* * * * *
Über allen Gipfeln
Ist Ruh;
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch; 5
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
* * * * *
Schaff', das Tagwerk meiner Hände,
Hohes Glück, daß ich's vollende!
Laß, o laß mich nicht ermatten!
Nein, es sind nicht leere Träume:
Jetzt nur Stangen, diese Bäume 5
Geben einst noch Frucht und Schatten.
* * * * *
Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
* * * * *
Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich 5
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.
Ich wollt' es brechen,
Da sagt' es fein: 10
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?
Ich grub's mit allen
Den Würzlein aus,
Zum Garten trug ich's 15
Am hübschen Haus.
Und pflanzt' es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort. 20
* * * * *
Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
Kennst du es wohl? 5
Dahin! Dahin
Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.
Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan? 10
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
Möcht' ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.
Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg;
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; 15
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.
Kennst du ihn wohl?
Dahin! Dahin
Geht unser Weg! o Vater, laß uns ziehn!
* * * * *
Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf seinem Bette weinend saß,
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.
Ihr führt ins Leben uns hinein, 5
Ihr laßt den Armen schuldig werden,
Dann überlaßt ihr ihn der Pein:
Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.
* * * * *
Es war ein König in Thule,
Gar treu bis an das Grab,
Dem sterbend seine Buhle
Einen goldnen Becher gab.
Es ging ihm nichts darüber, 5
Er leert' ihn jeden Schmaus;
Die Augen gingen ihm über,
So oft er trank daraus.
Und als er kam zu sterben,
Zählt' er seine Städt' im Reich, 10
Gönnt' alles seinem Erben,
Den Becher nicht zugleich.
Er saß beim Königsmahle,
Die Ritter um ihn her,
Auf hohem Vätersaale 15
Dort auf dem Schloß am Meer.
Dort stand der alte Zecher,
Trank letzte Lebensglut
Und warf den heil'gen Becher
Hinunter in die Flut. 20
Er sah ihn stürzen, trinken
Und sinken tief ins Meer.
Die Augen täten ihm sinken,
Trank nie einen Tropfen mehr.
* * * * *
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach dem Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht, 5
Teilt sich die Flut empor:
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
Was lockst du meine Brut 10
Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinaus in Todesglut?
Ach, wüßtest du, wie 's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist, 15
Und würdest erst gesund.
Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her? 20
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Tau?
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, 25
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn: 30
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
* * * * *
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
"Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?"— 5
"Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?"—
"Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif."
"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
"Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; 10
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
"Meine Mutter hat manch gülden Gewand."—
"Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?"—
"Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; 15
In dürren Blättern säuselt der Wind."—
"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?"
"Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein."— 20
"Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?"—
"Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau."—
"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; 25
Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt."—
"Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!"—
Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind, 30
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
* * * * *
[Illustration: Erlkönig, by Moritz von Schwind]
* * * * *
Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder 5
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.
Strömt von der hohen,
Steilen Felswand
Der reine Strahl, 10
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glatten Fels,
Und leicht empfangen,
Wallt er verschleiernd, 15
Leis rauschend
Zur Tiefe nieder.
Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig 20
Stufenweise
Zum Abgrund.
Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesental hin,
Und in dem glatten See 25
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne.
Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus 30
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind! 35
* * * * *
Wenn der uralte
Heilige Vater
Mit gelassener Hand
Aus rollenden Wolken
Segnende Blitze 5
Über die Erde sät,
Küss' ich den letzten
Saum seines Kleides,
Kindliche Schauer
Treu in der Brust. 10
Denn mit Göttern
Soll sich nicht messen
Irgend ein Mensch.
Hebt er sich aufwärts
Und berührt 15
Mit dem Scheitel die Sterne,
Nirgends haften dann
Die unsichern Sohlen,
Und mit ihm spielen
Wolken und Winde. 20
Steht er mit festen,
Markigen Knochen
Auf der wohlgegründeten
Dauernden Erde:
Reicht er nicht auf, 25
Nur mit der Eiche
Oder der Rebe
Sich zu vergleichen.
Was unterscheidet
Götter von Menschen? 30
Daß viele Wellen
Vor jenen wandeln,
Ein ewiger Strom:
Uns hebt die Welle,
Verschlingt die Welle, 35
Und wir versinken.
Ein kleiner Ring
Begrenzt unser Leben,
Und viele Geschlechter
Reihen sich dauernd 40
An ihres Daseins
Unendliche Kette.
* * * * *
Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworen,
Gefällt mir die Welt.
Ich blick' in die Ferne, 5
Ich seh' in der Näh'
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.
So seh' ich in allen
Die ewige Zier, 10
Und wie mir's gefallen,
Gefall' ich auch mir.
Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehn,
Es sei, wie es wolle, 15
Es war doch so schön!
Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
Der auf Korinthus' Landesenge
Der Griechen Stämme froh vereint,
Zog Ibykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe, 5
Der Lieder süßen Mund Apoll;
So wandert' er an leichtem Stabe
Aus Rhegium, des Gottes voll.
Schon winkt aus hohem Bergesrücken
Akrokorinth des Wandrers Blicken, 10
Und in Poseidons Fichtenhain
Tritt er mit frommem Schauder ein.
Nichts regt sich um ihn her; nur Schwärme
Von Kranichen begleiten ihn,
Die fernhin nach des Südens Wärme 15
In graulichtem Geschwader ziehn.
"Seid mir gegrüßt, befreundte Scharen,
Die mir zur See Begleiter waren;
Zum guten Zeichen nehm' ich euch,
Mein Los, es ist dem euren gleich: 20
Von fern her kommen wir gezogen
Und flehen um ein wirtlich Dach.
Sei uns der Gastliche gewogen.
Der von dem Fremdling wehrt die Schmach!"
Und munter fördert er die Schritte, 25
Und sieht sich in des Waldes Mitte;
Da sperren auf gedrangem Steg,
Zwei Mörder plötzlich seinen Weg.
Zum Kampfe muß er sich bereiten,
Doch bald ermattet sinkt die Hand, 30
Sie hat der Leier zarte Saiten,
Doch nie des Bogens Kraft gespannt.
Er ruft die Menschen an, die Götter,
Sein Flehen dringt zu keinem Retter;
Wie weit er auch die Stimme schickt, 35
Nichts Lebendes wird hier erblickt.
"So muß ich hier verlassen sterben,
Auf fremdem Boden, unbeweint,
Durch böser Buben Hand verderben,
Wo auch kein Rächer mir erscheint!" 40
Und schwer getroffen sinkt er nieder,
Da rauscht der Kraniche Gefieder;
Er hört, schon kann er nicht mehr sehn,
Die nahen Stimmen furchtbar krähn.
"Von euch, ihr Kraniche dort oben, 45
Wenn keine andre Stimme spricht,
Sei meines Mordes Klag' erhoben!"
Er ruft es, und sein Auge bricht.
Der nackte Leichnam wird gefunden,
Und bald, obgleich entstellt von Wunden, 50
Erkennt der Gastfreund in Korinth
Die Züge, die ihm teuer sind.
"Und muß ich so dich wiederfinden,
Und hoffte mit der Fichte Kranz
Des Sängers Schläfe zu umwinden, 55
Bestrahlt von seines Ruhmes Glanz!"
Und jammernd hören's alle Gäste,
Versammelt bei Poseidons Feste,
Ganz Griechenland ergreift der Schmerz,
Verloren hat ihn jedes Herz. 60
Und stürmend drängt sich zum Prytanen
Das Volk, es fodert seine Wut,
Zu rächen des Erschlagnen Manen,
Zu sühnen mit des Mörders Blut.
Doch wo die Spur, die aus der Menge, 65
Der Völker flutendem Gedränge,
Gelocket von der Spiele Pracht,
Den schwarzen Täter kenntlich macht?
Sind's Räuber, die ihn feig erschlagen?
Tat's neidisch ein verborgner Feind? 70
Nur Helios vermag's zu sagen,
Der alles Irdische bescheint.
Er geht vielleicht mit frechem Schritte
Jetzt eben durch der Griechen Mitte.
Und während ihn die Rache sucht, 75
Genießt er seines Frevels Frucht.
Auf ihres eignen Tempels Schwelle
Trotzt er vielleicht den Göttern, mengt
Sich dreist in jene Menschenwelle,
Die dort sich zum Theater drängt. 80
Denn Bank an Bank gedränget sitzen,
Es brechen fast der Bühne Stützen,
Herbeigeströmt von fern und nah',
Der Griechen Völker wartend da.
Dumpfbrausend wie des Meeres Wogen, 85
Von Menschen wimmelnd wächst der Bau
In weiter stets geschweiftem Bogen
Hinauf bis in des Himmels Blau.
Wer zählt die Völker, nennt die Namen,
Die gastlich hier zusammenkamen? 90
Von Kekrops' Stadt, von Aulis' Strand,
Von Phokis, vom Spartanerland,
Von Asiens entlegner Küste,
Von allen Inseln kamen sie,
Und horchen von dem Schaugerüste 95
Des Chores grauser Melodie,
Der, streng und ernst, nach alter Sitte
Mit langsam abgemeßnem Schritte
Hervortritt aus dem Hintergrund,
Umwandelnd des Theaters Rund. 100
So schreiten keine ird'schen Weiber!
Die zeugete kein sterblich Haus!
Es steigt das Riesenmaß der Leiber
Hoch über Menschliches hinaus.
Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden, 105
Sie schwingen in entfleischten Händen
Der Fackel düsterrote Glut,
In ihren Wangen fließt kein Blut.
Und wo die Haare lieblich flattern,
Um Menschenstirnen freundlich wehn, 110
Da sieht man Schlangen hier und Nattern
Die giftgeschwollnen Bäuche blähn.
Und schauerlich gedreht im Kreise,
Beginnen sie des Hymnus Weise,
Der durch das Herz zerreißend dringt, 115
Die Bande um den Sünder schlingt.
Besinnungraubend, herzbetörend
Schallt der Erinnyen Gesang.
Er schallt, des Hörers Mark verzehrend,
Und duldet nicht der Leier Klang: 120
"Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle
Bewahrt die kindlich reine Seele!
Ihm dürfen wir nicht rächend nahn,
Er wandelt frei des Lebens Bahn.
Doch wehe, wehe, wer verstohlen 125
Des Mordes schwere Tat vollbracht!
Wir heften uns an seine Sohlen,
Das furchtbare Geschlecht der Nacht.
"Und glaubt er fliehend zn entspringen,
Geflügelt sind wir da, die Schlingen 130
Ihm werfend um den flücht'gen Fuß,
Daß er zu Boden fallen muß.
So jagen wir ihn ohn' Ermatten,
Versöhnen kann uns keine Reu',
Ihn fort und fort bis zu den Schatten, 135
Und geben ihn auch dort nicht frei."
So singend, tanzen sie den Reigen,
Und Stille, wie des Todes Schweigen,
Liegt überm ganzen Hause schwer,
Als ob die Gottheit nahe wär'. 140
Und feierlich nach alter Sitte
Umwandelnd des Theaters Rund
Mit langsam abgemeßnem Schritte,
Verschwinden sie im Hintergrnnd.
Und zwischen Trug und Wahrheit schwebet 145
Noch zweifelnd jede Brust und bebet,
Und huldiget der furchtbarn Macht,
Die richtend im Verborgnen wacht,
Die, unerforschlich, unergründet,
Des Schicksals dunkeln Knäuel flicht, 150
Dem tiefen Herzen sich verkündet,
Doch fliehet vor dem Sonnenlicht.
Da hört man auf den höchsten Stufen
Auf einmal eine Stimme rufen:
"Sieh da, sieh da, Timotheus, 155
Die Kraniche des Ibykus!"—
Und finster plötzlich wird der Himmel,
Und über dem Theater hin
Sieht man in schwärzlichtem Gewimmel
Ein Kranichheer vorüberziehn. 160
"Des Ibykus!" — Der teure Name
Rührt jede Brust mit neuem Grame,
Und wie im Meere Well' auf Well',
So läuft's von Mund zu Munde schnell:
"Des Ibykus? den wir beweinen? 165
Den eine Mörderhand erschlug?
Was ist's mit dem? Was kann er meinen?
Was ist's mit diesem Kranichzug?"
Und lauter immer wird die Frage,
Und ahnend fliegt's mit Blitzesschlage 170
Durch alle Herzen: "Gebet acht,
Das ist der Eumeniden Macht!
Der fromme Dichter wird gerochen,
Der Mörder bietet selbst sich dar—
Ergreift ihn, der das Wort gesprochen, 175
Und ihn, an den's gerichtet war!"
Doch dem war kaum das Wort entfahren,
Möcht' er's im Busen gern bewahren;
Umsonst! der schreckenbleiche Mund
Macht schnell die Schuldbewußten kund. 180
Man reißt und schleppt sie vor den Richter,
Die Szene wird zum Tribunal,
Und es gestehn die Bösewichter,
Getroffen von der Rache Strahl.
* * * * *
Ein Jüngling, den des Wissens heißer Durst
Nach Sais in Ägypten trieb, der Priester
Geheime Weisheit zu erlernen, hatte
Schon manchen Grad mit schnellem Geist durcheilt;
Stets riß ihn seine Forschbegierde weiter, 5
Und kaum besänftigte der Hierophant
Den ungeduldig Strebenden. "Was hab ich,
Wenn ich nicht alles habe?" sprach der Jüngling.
"Gibt's etwa hier ein Weniger und Mehr?
Ist deine Wahrheit wie der Sinne Glück 10
Nur eine Summe, die man größer, kleiner
Besitzen kann und immer doch besitzt?
Ist sie nicht eine einz'ge, ungeteilte?
Nimm Einen Ton aus einer Harmonie,
Nimm Eine Farbe aus dem Regenbogen, 15
Und alles, was dir bleibt, ist nichts, solang'
Das schöne All der Töne fehlt und Farben."
Indem sie einst so sprachen, standen sie
In einer einsamen Rotonde still,
Wo ein verschleiert Bild von Riesengröße 20
Dem Jüngling in die Augen fiel. Verwundert
Blickt er den Führer an und spricht: "Was ist's,
Das hinter diesem Schleier sich verbirgt?"—
"Die Wahrheit", ist die Antwort.—"Wie?" ruft jener,
"Nach Wahrheit streb ich ja allein, und diese 25
Gerade ist es, die man mir verhüllt?"
"Das mache mit der Gottheit aus", versetzt
Der Hierophant. "Kein Sterblicher, sagt sie,
Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
Und wer mit ungeweihter, schuld'ger Hand 30
Den heiligen, verbotnen früher hebt,
Der, spricht die Gottheit"—"Nun?"—"Der sieht die Wahrheit."
"Ein seltsamer Orakelspruch! Du selbst,
Du hättest also niemals ihn gehoben?"
"Ich?—Wahrlich nicht! Und war auch nie dazu 35
Versucht."—"Das fass' ich nicht. Wenn von der Wahrheit
Nur diese dünne Scheidewand mich trennte"—
"Und ein Gesetz", fällt ihm sein Führer ein,
"Gewichtiger, mein Sohn, als du es meinst,
Ist dieser dünne Flor—für deine Hand 40
Zwar leicht, doch zentnerschwer für dein Gewissen."
Der Jüngling ging gedankenvoll nach Hause;
Ihm raubt des Wissens brennende Begier
Den Schlaf, er wälzt sich glühend auf dem Lager
Und rafft sich auf um Mitternacht. Zum Tempel 45
Führt unfreiwillig ihn der scheue Tritt.
Leicht ward es ihm, die Mauer zu ersteigen,
Und mitten in das Innre der Rotonde
Trägt ein beherzter Sprung den Wagenden.
Hier steht er nun, und grauenvoll umfängt 50
Den Einsamen die lebenlose Stille,
Die nur der Tritte hohler Widerhall
In den geheimen Grüften unterbricht.
Von oben durch der Kuppel Öffnung wirft
Der Mond den bleichen, silberblauen Schein, 55
Und furchtbar wie ein gegenwärt'ger Gott
Erglänzt durch des Gewölbes Finsternisse
In ihrem langen Schleier die Gestalt.
Er tritt hinan mit ungewissem Schritt;
Schon will die freche Hand das Heilige berühren, 60
Da zuckt es heiß und kühl durch sein Gebein
Und stößt ihn weg mit unsichtbarem Arme.
Unglücklicher, was willst du tun? So ruft
In seinem Innern eine treue Stimme.
Versuchen den Allheiligen willst du? 65
Kein Sterblicher, sprach des Orakels Mund,
Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
Doch, setzte nicht derselbe Mund hinzu:
Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen?
"Sei hinter ihm, was will! Ich heb ihn auf." 70
Er rufts mit lauter Stimm'. "Ich will sie schauen."
Schauen!
Gellt ihm ein langes Echo spottend nach.
Er spricht's und hat den Schleier aufgedeckt.
"Nun", fragt ihr, "und was zeigte sich ihm hier?" 75
Ich weiß es nicht. Besinnungslos und bleich,
So fanden ihn am andern Tag die Priester
Am Fußgestell der Isis ausgestreckt.
Was er allda gesehen und erfahren,
Hat seine Zunge nie bekannt. Auf ewig 80
War seines Lebens Heiterkeit dahin,
Ihn riß ein tiefer Gram zum frühen Grabe.
"Weh dem", dies war sein warnungsvolles Wort,
Wenn ungestüme Frager in ihn drangen,
"Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, 85
Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein!"
Welch ein Schwirren, welch ein Flug?
Sei willkommen, Lerchenzug!
Jene streift der Wiese Saum,
Diese rauschet durch den Baum.
Manche schwingt sich himmelan, 5
Jauchzend auf der lichten Bahn;
Eine, voll von Liedeslust,
Flattert hier in meiner Brust.
* * * * *
Ich bin vom Berg der Hirtenknab',
Seh' auf die Schlösser all herab;
Die Sonne strahlt am ersten hier,
Am längsten weilet sie bei mir;
Ich bin der Knab' vom Berge! 5
Hier ist des Stromes Mutterhaus,
Ich trink' ihn frisch vom Stein heraus;
Er braust vom Fels in wildem Lauf,
Ich fang' ihn mit den Armen auf;
Ich bin der Knab' vom Berge! 10
Der Berg, der ist mein Eigentum,
Da ziehn die Stürme rings herum;
Und heulen sie von Nord und Süd,
So überschallt sie doch mein Lied:
Ich bin der Knab' vom Berge! 15
Sind Blitz und Donner unter mir,
So steh' ich hoch im Blauen hier;
Ich kenne sie und rufe zu:
Laßt meines Vaters Haus in Ruh'!
Ich bin der Knab' vom Berge! 20
Und wann die Sturmglock' einst erschallt,
Manch Feuer auf den Bergen wallt,
Dann steig' ich nieder, tret' ins Glied
Und schwing' mein Schwert und sing' mein Lied:
Ich bin der Knab' vom Berge! 25
* * * * *
Das ist der Tag des Herrn!
Ich bin allein auf weiter Flur;
Noch eine Morgenglocke nur,
Nun Stille nah und fern.
Anbetend knie' ich hier. 5
O süßes Graun, geheimes Wehn,
Als knieten viele ungesehn
Und beteten mit mir!
Der Himmel nah und fern,
Er ist so klar und feierlich, 10
So ganz, als wollt' er öffnen sich.
Das ist der Tag des Herrn!
* * * * *
Droben stehet die Kapelle,
Schauet still ins Tal hinab,
Drunten singt bei Wies' und Quelle
Froh und hell der Hirtenknab'.
Traurig tönt das Glöcklein nieder, 5
Schauerlich der Leichenchor;
Stille sind die frohen Lieder,
Und der Knabe lauscht empor.
Droben bringt man sie zu Grabe,
Die sich freuten in dem Tal; 10
Hirtenknabe, Hirtenknabe!
Dir auch singt man dort einmal.
* * * * *
Noch ahnt man kaum der Sonne Licht,
Noch sind die Morgenglocken nicht
Im finstern Tal erklungen.
Wie still des Waldes weiter Raum!
Die Vöglein zwitschern nur im Traum, 5
Kein Sang hat sich erschwungen.
Ich hab' mich längst ins Feld gemacht
Und habe schon dies Lied erdacht
Und hab' es laut gesungen.
* * * * *
Die linden Lüfte sind erwacht,
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang! 5
Nun muß sich alles, alles wenden.
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal; 10
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
Nun muß sich alles, alles wenden.
* * * * *
Saatengrün, Veilchenduft,
Lerchenwirbel, Amselschlag,
Sonnenregen, linde Luft!
Wenn ich solche Worte singe,
Braucht es dann noch großer Dinge, 5
Dich zu preisen, Frühlingstag?
* * * * *
Zur Schmiede ging ein junger Held,
Er hatt' ein gutes Schwert bestellt;
Doch als er's wog in freier Hand,
Das Schwert er viel zu schwer erfand.
Der alte Schmied den Bart sich streicht: 5
"Das Schwert ist nicht zu schwer noch leicht,
Zu schwach ist Euer Arm, ich mein';
Doch morgen soll geholfen sein."
"Nein, heut, bei aller Ritterschaft!
Durch meine, nicht durch Feuers Kraft." 10
Der Jüngling spricht's, ihn Kraft durchdringt,
Das Schwert er hoch in Lüften schwingt.
* * * * *
Der Knecht hat erstochen den edeln Herrn,
Der Knecht wär' selber ein Ritter gern.
Er hat ihn erstochen im dunkeln Hain
Und den Leib versenket im tiefen Rhein.
Hat angeleget die Rüstung blank, 5
Auf des Herren Roß sich geschwungen frank.
Und als er sprengen will über die Brück',
Da stutzet das Roß und bäumt sich zurück.
Und als er die güldnen Sporen ihm gab,
Da schleudert's ihn wild in den Strom hinab. 10
Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt,
Der schwere Panzer ihn niederzwingt.
* * * * *
Es zogen drei Bursche wohl üher den Rhein,
Bei einer Frau Wirtin, da kehrten sie ein:
"Frau Wirtin, hat Sie gut Bier und Wein?
Wo hat Sie Ihr schönes Töchterlein?"
"Mein Bier und Wein ist frisch und klar. 5
Mein Töchterlein liegt auf der Totenbahr'."
Und als sie traten zur Kammer hinein,
Da lag sie in einem schwarzen Schrein.
Der erste, der schlug den Schleier zurück
Und schaute sie an mit traurigem Blick: 10
"Ach, lebtest du noch, du schöne Maid!
Ich würde dich lieben von dieser Zeit."
Der zweite deckte den Schleier zu,
Und kehrte sich ab und weinte dazu:
"Ach, daß du liegst auf der Totenbahr'! 15
Ich hab' dich geliebet so manches Jahr."
Der dritte hub ihn wieder sogleich
Und küßte sie an den Mund so bleich:
"Dich liebt' ich immer, dich lieb' ich noch heut
Und werde dich lieben in Ewigkeit." 20
* * * * *
Ich hatt' einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt. 5
Eine Kugel kam geflogen;
Gilt's mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär's ein Stück von mir. 10
Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad':
"Kann dir die Hand nicht geben;
Bleib du im ew'gen Leben
Mein guter Kamerad!" 15
* * * * *
Normannenherzog Wilhelm sprach einmal:
"Wer singet in meinem Hof und in meinem Saal?
Wer singet vom Morgen bis in die späte Nacht
So lieblich, daß mir das Herz im Leibe lacht?"
"Das ist der Taillefer, der so gerne singt 5
Im Hofe, wenn er das Rad am Brunnen schwingt,
Im Saale, wann er das Feuer schüret und facht,
Wann er abends sich legt und wann er morgens erwacht."
Der Herzog sprach: "Ich hab' einen guten Knecht,
Den Taillefer; der dienet mir fromm und recht, 10
Er treibt mein Rad und schüret mein Feuer gut
Und singet so hell; das höhet mir den Mut."
Da sprach der Taillefer: "Und wär' ich frei,
Viel besser wollt' ich dienen und singen dabei.
Wie wollt' ich dienen dem Herzog hoch zu Pferd! 15
Wie wollt' ich singen und klingen mit Schild und mit Schwert!"
Nicht lange, so ritt der Taillefer ins Gefild
Auf einem hohen Pferde mit Schwert und mit Schild.
Des Herzogs Schwester schaute vom Turm ins Feld;
Sie sprach: "Dort reitet, bei Gott, ein stattlicher Held." 20
Und als er ritt vorüber an Fräuleins Turm,
Da sang er bald wie ein Lüstlein, bald wie ein Sturm.
Sie sprach: "Der singet, das ist eine herrliche Lust;
Es zittert der Turm, und es zittert mein Herz in der Brust."
Der Herzog Wilhelm fuhr wohl über das Meer, 25
Er fuhr nach Engelland mit gewaltigem Heer.
Er sprang vom Schiffe, da fiel er auf die Hand;
"Hei," rief er, "ich fass' und ergreife dich, Engelland!"
Als nun das Normannenheer zum Sturme schritt,
Der edle Taillefer vor den Herzog ritt: 30
"Manch Jährlein hab' ich gesungen und Feuer geschürt,
Manch Jährlein gesungen und Schwert und Lanze gerührt.
"Und hab' ich Euch gedient und gesungen zu Dank,
Zuerst als ein Knecht und dann als ein Ritter frank,
So laßt mich das entgelten am heutigen Tag, 35
Vergönnet mir auf die Feinde den ersten Schlag!"
Der Taillefer ritt vor allem Normannenheer
Aus einem hohen Pferde mit Schwert und mit Speer;
Er sang so herrlich, das klang über Hastingsfeld;
Von Roland sang er und manchem frommen Held. 40
Und als das Rolandslied wie ein Sturm erscholl,
Da wallete manch Panier, manch Herze schwoll,
Da brannten Ritter und Mannen von hohem Mut;
Der Taillefer sang und schürte das Feuer gut.
Dann sprengt' er hinein und führte den ersten Stoß, 45
Davon ein englischer Ritter zur Erde schoß;
Dann schwang er das Schwert und führte den ersten Schlag,
Davon ein englischer Ritter am Boden lag.
Normannen sahen's, die harrten nicht allzulang,
Sie brachen herein mit Geschrei und mit Schilderklang. 50
Hei, sausende Pfeile, klirrender Schwerterschlag!
Bis Harald fiel und sein trotziges Heer erlag.
Herzog Wilhelm steckte sein Banner aufs blutige Feld,
Inmitten der Toten spannt' er sein Gezelt;
Da saß er am Mahle, den goldnen Pokal in der Hand, 55
Auf dem Haupte die Königskrone von Engelland:
"Mein tapfrer Taillefer, komm! trink mir Bescheid!
Du hast mir viel gesungen in Lieb' und in Leid;
Doch heut im Hastingsfelde dein Sang und dein Klang,
Der tönet mir in den Ohren mein Leben lang." 60
* * * * *
Es stand in alten Zeiten ein Schloß, so hoch und hehr,
Weit glänzt es üher die Lande his an das blaue Meer,
Und rings von duft'gen Gärten ein blütenreicher Kranz,
Drin sprangen frische Brunnen in Regenbogenglanz.
Dort saß ein stolzer König, an Land und Siegen reich, 5
Er saß auf seinem Throne so finster und so bleich;
Denn was er sinnt, ist Schrecken, und was er blickt, ist Wut,
Und was er spricht, ist Geißel, und was er schreibt, ist Blut.
Einst zog nach diesem Schlosse ein edles Sängerpaar,
Der ein' in goldnen Locken, der andre grau von Haar; 10
Der Alte mit der Harfe, der saß auf schmuckem Roß,
Es schritt ihm frisch zur Seite der blühende Genoß.
Der Alte sprach zum Jungen: "Nun sei bereit, mein Sohn!
Denk unsrer tiefsten Lieder, stimm an den vollsten Ton!
Nimm alle Kraft zusammen, die Lust und auch den Schmerz! 15
Es gilt uns heut, zu rühren des Königs steinern Herz."
Schon stehn die beiden Sänger im hohen Säulensaal,
Und auf dem Throne sitzen der König und sein Gemahl,
Der König furchtbar prächtig wie blut'ger Nordlichtschein,
Die Königin süß und milde, als blickte Vollmond drein. 20
Da schlug der Greis die Saiten, er schlug sie wundervoll,
Daß reicher, immer reicher der Klang zum Ohre schwoll;
Dann strömte himmlisch helle des Jünglings Stimme vor,
Des Alten Sang dazwischen wie dumpfer Geisterchor.
Sie singen von Lenz und Liebe, von sel'ger goldner Zeit, 25
Von Freiheit, Männerwürde, von Treu' und Heiligkeit,
Sie singen von allem Süßen, was Menschenbrust durchbebt,
Sie singen von allem Hohen, was Menschenherz erhebt.
Die Höflingsschar im Kreise verlernet jeden Spott,
Des Königs trotz'ge Krieger, sie beugen sich vor Gott; 30
Die Königin, zerflossen in Wehmut und in Lust,
Sie wirft den Sängern nieder die Rose von ihrer Brust.
"Ihr habt mein Volk verführet; verlockt ihr nun mein Weib?"
Der König schreit es wütend, er bebt am ganzen Leib;
Er wirft sein Schwert, das blitzend des Jünglings Brust 35
durchdringt,
Draus statt der goldnen Lieder ein Blutstrahl hoch aufspringt.
Und wie vom Sturm zerstoben ist all der Hörer Schwarm.
Der Jüngling hat verröchelt in seines Meisters Arm;
Der schlägt um ihn den Mantel und setzt ihn auf das Roß,
Er bind't ihn aufrecht feste, verläßt mit ihm das Schloß. 40
Doch vor dem hohen Tore, da hält der Sängergreis
Da faßt er seine Harfe, sie, aller Harfen Preis,
An einer Marmorsäule, da hat er sie zerschellt;
Dann ruft er, daß es schaurig durch Schloß und Gärten gellt:
"Weh euch, ihr stolzen Hallen! Nie töne süßer Klang 45
Durch eure Räume wieder, nie Saite noch Gesang,
Nein, Seufzer nur und Stöhnen und scheuer Sklavenschritt,
Bis euch zu Schutt und Moder der Rachegeist zertritt!
"Weh euch, ihr duft'gen Gärten im holden Maienlicht!
Euch zeig' ich dieses Toten entstelltes Angesicht, 50
Daß ihr darob verdorret, daß jeder Quell versiegt,
Daß ihr in künft'gen Tagen versteint, verödet liegt.
"Weh dir, verruchter Mörder! du Fluch des Sängertums!
Umsonst sei all dein Ringen nach Kränzen blut'gen Ruhms!
Dein Name sei vergessen, in ew'ge Nacht getaucht, 55
Sei wie ein letztes Röcheln in leere Luft verhaucht!"
Der Alte hat's gerufen, der Himmel hat's gehört,
Die Mauern liegen nieder, die Hallen sind zerstört;
Noch eine hohe Säule zeugt von verschwundner Pracht;
Auch diese, schon geborsten, kann stürzen über Nacht. 60
Und rings statt duft'ger Gärten ein ödes Heideland,
Kein Baum verstreuet Schatten, kein Quell durchdringt den Sand,
Des Königs Namen meldet kein Lied, kein Heldenbuch;
Versunken und vergessen! das ist des Sängers Fluch.
Joseph von Eichendorff
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt;
Dem will er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld.
Die Trägen, die zu Hause liegen, 5
Erquicket nicht das Morgenrot;
Sie wissen nur von Kinderwiegen,
Von Sorgen, Last und Not um Brot.
Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust, 10
Was sollt' ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl' und frischer Brust?
Den lieben Gott lass' ich nur walten;
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd' und Himmel will erhalten 15
Hat auch mein' Sach' aufs best' bestellt!
* * * * *
Wer hat dich, du schöner Wald
Aufgebaut so hoch da droben?
Wohl den Meister will ich loben,
So lang' noch mein' Stimm' erschallt.
Lebe wohl, 5
Lebe wohl, du schöner Wald!
Tief die Welt verworren schallt,
Oben einsam Rehe grasen,
Und wir ziehen fort und blasen,
Daß es tausendfach verhallt: 10
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!
Banner, der so kühle wallt!
Unter deinen grünen Wogen
Hast du treu uns auferzogen, 15
Frommer Sagen Aufenthalt!
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!
Was wir still gelobt im Wald,
Wollen's draußen ehrlich halten, 20
Ewig bleiben treu die Alten:
Deutsch Panier, das rauschend wallt,
Lebe wohl!
Schirm dich Gott, du schöner Wald!
* * * * *
Ich stehe in Waldesschatten
Wie an des Lebens Rand,
Die Länder wie dämmernde Matten,
Der Strom wie ein silbern Band.
Von fern nur schlagen die Glocken 5
Über die Wälder herein,
Ein Reh hebt den Kopf erschrocken
Und schlummert gleich wieder ein.
Der Wald aber rühret die Wipfel
Im Traum von der Felsenwand. 10
Denn der Herr geht über die Gipfel
Und segnet das stille Land.
* * * * *
In der stillen Pracht,
In allen frischen Büschen und Bäumen
Flüstert's wie Träumen
Die ganze Nacht.
Denn über den mondbeglänzten Ländern 5
Mit langen weißen Gewändern
Ziehen die schlanken
Wolkenfrau'n wie geheime Gedanken,
Senden von den Felsenwänden
Hinab die behenden 10
Frühlingsgesellen, die hellen Waldquellen,
Die's unten bestellen
An die duft'gen Tiefen,
Die gerne noch schliefen.
Nun wiegen und neigen in ahnendem Schweigen 15
Sich alle so eigen
Mit Ähren und Zweigen,
Erzählen's den Winden,
Die durch die blühenden Linden
Vorüber den grasenden Rehen 20
Säuselnd über die Seen gehen,
Daß die Niren verschlafen auftauchen
Und fragen,
Was sie so lieblich hauchen—
Wer mag es wohl sagen? 25
* * * * *
Bleib bei uns! Wir haben den Tanzplan im Tal
Bedeckt mit Mondesglanze,
Johanneswürmchen erleuchten den Saal,
Die Heimchen spielen zum Tanze.
Die Freude, das schöne leichtgläubige Kind, 5
Es wiegt sich in Abendwinden:
Wo Silber auf Zweigen und Büschen rinnt,
Da wirst du die schönste finden!
* * * * *
Der Hirt bläst seine Weise,
Von fern ein Schuß noch fällt,
Die Wälder rauschen leise
Und Ströme tief im Feld.
Nur hinter jenem Hügel 5
Noch spielt der Abendschein—
O hätt' ich, hätt' ich Flügel,
Zu fliegen da hinein!
* * * * *
Nacht ist wie ein stilles Meer,
Lust und Leid und Liebesklagen
Kommen so verworren her
In dem linden Wellenschlagen.
Wünsche wie die Wolken sind, 5
Schiffen durch die stillen Räume,
Wer erkennt im lauen Wind,
Ob's Gedanken oder Träume?—
Schließ' ich nun auch Herz und Mund
Die so gern den Sternen klagen: 10
Leise doch im Herzensgrund
Bleibt das linde Wellenschlagen.
* * * * *
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte, 5
Da hab' ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang. 10
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften 15
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein, 20
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.
* * * * *
In einem kühlen Grunde
Da geht ein Mühlenrad,
Mein' Liebste ist verschwunden.
Die dort gewohnet hat.
Sie hat mir Treu' versprochen, 5
Gab mir ein'n Ring dabei,
Sie hat die Treu' gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.
Ich möcht' als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus, 10
Und singen meine Weisen,
Und gehn von Haus zu Haus.
Ich möcht' als Reiter fliegen
Wohl in die blut'ge Schlacht,
Um stille Feuer liegen 15
Im Feld bei dunkler Nacht.
Hör ich das Mühlrad gehen:
Ich weiß nicht, was ich will—
Ich möcht' am liebsten sterben,
Da wär's auf einmal still. 20
* * * * *
Im Osten graut's, der Nebel fällt,
Wer weiß, wie bald sich's rühret!
Doch schwer im Schlaf noch ruht die Welt,
Von allem nichts verspüret.
Nur eine frühe Lerche steigt, 5
Es hat ihr was geträumet
Vom Lichte, wenn noch alles schweigt,
Das kaum die Höhen säumet.
* * * * *
[Illustration: Endymion, by Moritz von Schwind]
* * * * *
Ich wandre durch die stille Nacht,
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Und hin und her im Tal
Erwacht die Nachtigall, 5
Dann wieder alles grau und stille.
O wunderbarer Nachtgesang:
Von fern im Land der Ströme Gang,
Leis Schauern in den dunklen Bäumen—
Wirrst die Gedanken mir, 10
Mein irres Singen hier
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.
* * * * *
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.
Die Lust ging durch die Felder, 5
Die Uhren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus, 10
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit
Klingt ein Lied mir immerdar;
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,
Was mein einst war!
Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang, 5
Die den Herbst und Frühling bringt;
Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang
Das jetzt noch klingt?
"Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
Waren Kisten und Kasten schwer; 10
Als ich wieder kam, als ich wieder kam,
War alles leer."
O du Kindermund, o du Kindermund,
Unbewußter Weisheit froh,
Vogelsprachekund, vogelsprachekund 15
Wie Salomo!
O du Heimatflur, o du Heimatflur,
Laß zu deinem heil'gen Raum
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur
Entfliehn im Traum! 20
Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
War die Welt mir voll so sehr;
Als ich wieder kam, als ich wieder kam,
War alles leer.
Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt, 25
Und der leere Kasten schwoll,
Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,
Wird's nie mehr voll.
Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt,
Dir zurück, wonach du weinst; 30
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe singt
Im Dorf wie einst:
"Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
Waren Kisten und Kasten schwer;
Als ich wieder kam, als ich wieder kam, 35
War alles leer."
Nach Frankreich zogen zwei Grenadier',
Die waren in Rußland gefangen.
Und als sie kamen ins deutsche Quartier,
Sie ließen die Köpfe hangen.
Da hörten sie beide die traurige Mär': 5
Daß Frankreich verloren gegangen,
Besiegt und zerschlagen das große Heer,—
Und der Kaiser, der Kaiser gefangen.
Da weinten zusammen die Grenadier'
Wohl ob der kläglichen Kunde. 10
Der eine sprach: Wie weh wird mir,
Wie brennt meine alte Wunde!
Der andre sprach: Das Lied ist aus,
Auch ich möcht' mit dir sterben,
Doch hab' ich Weib und Kind zu Haus, 15
Die ohne mich verderben.
Was schert mich Weib, was schert mich Kind!
Ich trage weit beßres Verlangen;
Laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind,—
Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen! 20
Gewähr mir, Bruder, eine Bitt':
Wenn ich jetzt sterben werde,
So nimm meine Leiche nach Frankreich mit,
Begrab mich in Frankreichs Erde.
Das Ehrenkreuz am roten Band 25
Sollst du aufs Herz mir legen;
Die Flinte gib mir in die Hand,
Und gürt mir um den Degen.
So will ich liegen und horchen still,
Wie eine Schildwach', im Grabe, 30
Bis einst ich höre Kanonengebrüll
Und wiehernder Rosse Getrabe.
Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,
Viel Schwerter klirren und blitzen;
Dann steig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab,— 35
Den Kaiser, den Kaiser zu schützen!
* * * * *
47.
In mein gar zu dunkles Leben
Strahlte einst ein süßes Bild;
Nun das süße Bild erblichen,
Bin ich gänzlich nachtumhüllt.
Wenn die Kinder sind im Dunkeln, 5
Wird beklommen ihr Gemüt,
Und um ihre Angst zu bannen,
Singen sie ein lautes Lied.
Ich, ein tolles Kind, ich singe
Jetzo in der Dunkelheit; 10
Klingt das Lied auch nicht ergötzlich,
Hat's mich doch von Angst befreit.
* * * * *
48.
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Daß ich so traurig bin;
Ein Märchen ans alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt, 5
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar, 10
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme,
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame, 15
Gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh'. 20
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lorelei getan.
* * * * *
49.
Du bist wie eine Blume
So hold und schön und rein:
Ich schau' dich an, und Wehmut
Schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist, als ob ich die Hände 5
Aufs Haupt dir legen sollt',
Betend, daß Gott dich erhalte
So rein und schön und hold.
* * * * *
50.
Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag' ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort.
Dort liegt ein rotblühender Garten 5
Im stillen Mondenschein;
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.
Die Veilchen kichern und kosen,
Und schaun nach den Sternen empor; 10
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Märchen ins Ohr.
Es hüpfen herbei und lauschen
Die frommen, klugen Gazell'n;
Und in der Ferne rauschen 15
Des heiligen Stromes Well'n.
Dort wollen wir niedersinken
Unter dem Palmenbaum,
Und Liebe und Ruhe trinken
Und träumen seligen Traum. 20
* * * * *
51.
Die Lotosblume ängstigt
Sich vor der Sonne Pracht,
Und mit gesenktem Haupte
Erwartet sie träumend die Nacht.
Der Mond, der ist ihr Buhle, 5
Er weckt sie mit seinem Licht,
Und ihm entschleiert sie freundlich
Ihr frommes Blumengesicht.
Sie blüht und glüht und leuchtet,
Und starret stumm in die Höh'; 10
Sie duftet und weinet und zittert
Vor Liebe und Liebesweh.
* * * * *
52.
Ein Fichtenbaum steht einsam
Im Norden auf kahler Höh'.
Ihn schläfert; mit weißer Decke
Umhüllen ihn Eis und Schnee.
Er träumt von einer Palme, 5
Die fern im Morgenland
Einsam und schweigend trauert
Auf brennender Felsenwand.
* * * * *
53.
Mein Liebchen, wir saßen beisammen,
Traulich im leichten Kahn.
Die Nacht war still, und wir schwammen
Auf weiter Wasserbahn.
Die Geisterinsel, die schöne, 5
Lag dämmrig im Mondenglanz;
Dort klangen liebe Töne,
Und wogte der Nebeltanz.
Dort klang es lieb und lieber,
Und wogt' es hin und her; 10
Wir aber schwammen vorüber
Trostlos auf weitem Meer.
* * * * *
54.
Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen ändern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.
Das Mädchen heiratet aus Ärger 5
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.
Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu; 10
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.
* * * * *
[Illustration: Das Schweigen im Walde, by Arnold Böcklin]
* * * * *
55.
Dämmernd liegt der Sommerabend
Über Wald und grünen Wiesen;
Goldner Mond im blauen Himmel
Strahlt herunter, duftig labend.
An dem Bache zirpt die Grille, 5
Und es regt sich in dem Wasser,
Und der Wandrer hört ein Plätschern
Und ein Atmen in der Stille.
Dorten, an dem Bach alleine
Badet sich die schöne Elfe; 10
Arm und Nacken, weiß und lieblich,
Schimmern in dem Mondenscheine.
* * * * *
56.
Es fällt ein Stern herunter
Aus seiner funkelnden Höh'!
Das ist der Stern der Liebe,
Den ich dort fallen seh'.
Es fallen vom Apfelbaume 5
Der Blüten und Blätter viel
Es kommen die neckenden Lüfte
Und treiben damit ihr Spiel.
Es singt der Schwan im Weiher
Und rudert auf und ab, 10
Und immer leiser singend
Taucht er ins Flutengrab.
Es ist so still und dunkel!
Verweht ist Blatt und Blüt',
Der Stern ist knisternd zerstoben, 15
Verklungen das Schwanenlied.
* * * * *
57.
Der Tod, das ist die kühle Nacht,
Das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
Der Tag hat mich müd' gemacht.
Über mein Bett erhebt sich ein Baum 5
Drin singt die junge Nachtigall;
Sie singt von lauter Liebe,
Ich hör' es sogar im Traum.
* * * * *
58.
"Sag, wo ist dein schönes Liebchen,
Das du einst so schön besungen,
Als die zaubermächt'gen Flammen
Wunderbar dein Herz durchdrungen?"
Jene Flammen sind erloschen 5
Und mein Herz ist kalt und trübe,
Und dies Büchlein ist die Urne
Mit der Asche meiner Liebe.
* * * * *
Hoch am Himmel stand die Sonne
Von weißen Wolken umwogt,
Das Meer war still,
Und sinnend lag ich am Steuer des Schiffes,
Träumerisch sinnend—und, halb im Wachen 5
Und halb im Schlummer, schaute ich Christus,
Den Heiland der Welt.
Im wallend weißen Gewande
Wandelt' er riesengroß
Über Land und Meer; 10
Es ragte sein Haupt in den Himmel,
Die Hände streckte er segnend
Über Land und Meer;
Und als ein Herz in der Brust
Trug er die Sonne, 15
Die rote, flammende Sonne;
Und das rote, flammende Sonnenherz
Goß seine Gnadenstrahlen
Und sein holdes, liebseliges Licht,
Erleuchtend und wärmend 20
Über Land und Meer.
Glockenklänge zogen feierlich
Hin und her, zogen wie Schwäne,
An Rosenbändern, das gleitende Schiff,
Und zogen es spielend ans grüne Ufer, 25
Wo Menschen wohnen, in hochgetürmter
Ragender Stadt.
O Friedenswunder! Wie still die Stadt!
Es ruhte das dumpfe Geräusch
Der schwatzenden, schwülen Gewerbe, 30
Und durch die reinen, hallenden Straßen
Wandelten Menschen, weißgekleidete,
Palmzweig-tragende,
Und wo sich zwei begegneten,
Sah'n sie sich an, verständnisinnig, 35
Und schauernd in Liebe und süßer Entsagung
Küßten sie sich auf die Stirne.
Und schauten hinauf
Nach des Heilands Sonnenherzen,
Das freudig versöhnend sein rotes Blut 40
Hinunterstrahlte.
Und dreimalselig sprachen sie:
"Gelobt sei Jesus Christ!"
* * * * *
60.
Leise zieht durch mein Gemüt
Liebliches Geläute.
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus ins Weite.
Kling hinaus, bis an das Haus, 5
Wo die Blumen sprießen.
Wenn du eine Rose schaust,
Sag, ich laß' sie grüßen.
* * * * *
61.
Es war ein alter König,
Sein Herz war schwer, sein Haupt war grau;
Der arme alte König,
Er nahm eine junge Frau.
Es war ein schöner Page, 5
Blond war sein Haupt, leicht war sein Sinn;
Er trug die seidne Schleppe
Der jungen Königin.
Kennst du das alte Liedchen?
Es klingt so süß, es klingt so trüb'! 10
Sie mußten beide sterben,
Sie hatten sich viel zu lieb.
* * * * *
62.
Es ziehen die brausenden Wellen
Wohl nach dem Strand;
Sie schwellen und zerschellen
Wohl auf dem Sand.
Sie kommen groß und kräftig 5
Ohn' Unterlaß;
Sie werden endlich heftig—
Was hilft uns das?
* * * * *
63.
Es ragt ins Meer der Runenstein,
Da sitz' ich mit meinen Träumen.
Es pfeift der Wind, die Möwen schrein,
Die Wellen, die wandern und schäumen.
Ich habe geliebt manch schönes Kind 5
Und manchen guten Gesellen—
Wo sind sie hin? Es pfeift der Wind,
Es schäumen und wandern die Wellen.
* * * * *
Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
Der Eichenbaum
Wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft.
Es war ein Traum.
Das küßte mich auf deutsch und sprach auf deutsch 5
(Man glaubt es kaum,
Wie gut es klang) das Wort: "Ich liebe dich!"
Es war ein Traum.
* * * * *
Wo wird einst des Wandermüden
Letzte Ruhestätte sein?
Unter Palmen in dem Süden?
Unter Linden an dem Rhein?
Werd' ich wo in einer Wüste 5
Eingescharrt von fremder Hand?
Oder ruh' ich an der Küste
Eines Meeres in dem Sand?
Immerhin! Mich wird umgeben
Gotteshimmel, dort wie hier, 10
Und als Totenlampen schweben
Nachts die Sterne über mir.
Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder!
Und den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer
Goten,
Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.
Allzufrüh und fern der Heimat mußten hier sie ihn begraben, 5
Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben.
Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette,
Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette.
In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde, Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf 10 dem Pferde.
Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe,
Daß die hohen Stromgewächse wüchsen ans dem Heldengrabe.
Abgelenkt zum zweiten Male, ward der Fluß herbeigezogen:
Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen.
Und es sang ein Chor von Männern: "Schlaf in deinen 15
Heldenehren!
Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab
versehren!"
Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheere;
Wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere!
* * * * *
67.
Im Wasser wogt die Lilie, die blanke, hin und her,
Doch irrst du, Freund, sobald du sagst, sie schwanke hin und her:
Es wurzelt ja so fest ihr Fuß im tiefen Meeresgrund,
Ihr Haupt nur wiegt ein lieblicher Gedanke hin und her!
* * * * *
68.
Wie rafft' ich mich auf in der Nacht, in der Nacht,
Und fühlte mich fürder gezogen,
Die Gassen verließ ich, vom Wächter bewacht,
Durchwandelte sacht
In der Nacht, in der Nacht, 5
Das Tor mit dem gotischen Bogen.
Der Mühlbach rauschte durch felsigen Schacht,
Ich lehnte mich über die Brücke,
Tief unter mir nahm ich der Wogen in acht,
Die wallten so sacht 10
In der Nacht, in der Nacht,
Doch wallte nicht eine zurücke.
Es drehte sich oben, unzählig entfacht,
Melodischer Wandel der Sterne,
Mit ihnen der Mond in beruhigter Pracht, 15
Sie funkelten sacht
In der Nacht, in der Nacht,
Durch täuschend entlegene Ferne.
Ich blickte hinauf in der Nacht, in der Nacht,
Ich blickte hinunter aufs neue: 20
O wehe, wie hast du die Tage verbracht,
Nun stille du sacht
In der Nacht, in der Nacht,
Im pochenden Herzen die Reue!
* * * * *
69.
Ich möchte, wann ich sterbe, wie die lichten
Gestirne schnell und unbewußt erbleichen,
Erliegen möcht' ich einst des Todes Streichen,
Wie Sagen uns vom Pindaros berichten.
Ich will ja nicht im Leben oder Dichten 5
Den großen Unerreichlichen erreichen,
Ich möcht', o Freund, ihm nur im Tode gleichen;
Doch höre nun die schönste der Geschichten!
Er saß im Schauspiel, vom Gesang beweget,
Und hatte, der ermüdet war, die Wangen 10
Auf seines Lieblings schönes Knie geleget:
Als nun der Chöre Melodien verklangen,
Will wecken ihn, der ihn so sanft geheget,
Doch zu den Göttern war er heimgegangen.
Weil' auf mir, du dunkles Auge,
Übe deine ganze Macht,
Ernste, milde, träumerische,
Unergründlich süße Nacht!
Nimm mit deinem Zauberdunkel 5
Diese Welt von hinnen mir,
Daß du über meinem Leben
Einsam schwebest für und für.
* * * * *
Auf dem Teich, dem regungslosen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen
In des Schilfes grünen Kranz.
Hirsche wandeln dort am Hügel, 5
Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt sich das Geflügel
Träumerisch im tiefen Rohr.
Weinend muß mein Blick sich senken;
Durch die tiefste Seele geht 10
Mir ein süßes Deingedenken
Wie ein stilles Nachtgebet!
* * * * *
Ich trat in einen heilig düstern
Eichwald, da hört' ich leis' und lind
Ein Bächlein unter Blumen flüstern,
Wie das Gebet von einem Kind;
Und mich ergriff ein süßes Grauen, 5
Es rauscht' der Wald geheimnisvoll,
Als möcht' er mir was anvertrauen,
Das noch mein Herz nicht wissen soll;
Als möcht' er heimlich mir entdecken,
Was Gottes Liebe sinnt und will: 10
Doch schien er plötzlich zu erschrecken
Vor Gottes Näh'—und wurde still.
* * * * *
Lieblich war die Maiennacht,
Silberwölklein flogen,
Ob der holden Frühlingspracht
Freudig hingezogen.
Schlummernd lagen Wies' und Hain, 5
Jeder Pfad verlassen;
Niemand als der Mondenschein
Wachte auf der Straßen.
Leise nur das Lüftchen sprach,
Und es zog gelinder 10
Durch das stille Schlafgemach
All der Frühlingskinder.
Heimlich nur das Bächlein schlich,
Denn der Blüten Träume
Dufteten gar wonniglich 15
Durch die stillen Räume.
Rauher war mein Postillion,
Ließ die Geißel knallen,
Uber Berg und Tal davon
Frisch sein Horn erschallen. 20
Und von flinken Rossen vier
Scholl der Hufe Schlagen,
Die durchs blühende Revier
Trabten mit Behagen.
Wald und Flur im schnellen Zug 25
Kaum gegrüßt—gemieden;
Und vorbei, wie Traumesflug,
Schwand der Dörfer Frieden.
Mitten in dem Maienglück
Lag ein Kirchhof innen, 30
Der den raschen Wanderblick
Hielt zu ernstem Sinnen.
Hingelehnt an Bergesrand
War die bleiche Mauer,
Und das Kreuzbild Gottes stand 35
Hoch, in stummer Trauer.
Schwager ritt aus seiner Bahn
Stiller jetzt und trüber;
Und die Rosse hielt er an,
Sah zum Kreuz hinüber: 40
"Halten muß hier Roß und Rad,
Mag's Euch nicht gefährden;
Drüben liegt mein Kamerad
In der kühlen Erden!
"Ein gar herzlieber Gesell! 45
Herr, 's ist ewig schade!
Keiner blies das Horn so hell,
Wie mein Kamerade!
"Hier ich immer halten muß,
Dem dort unterm Rasen 50
Zum getreuen Brudergruß
Sein Leiblied zu blasen!"
Und dem Kirchhof sandt' er zu
Frohe Wandersänge,
Daß es in die Grabesruh' 55
Seinem Bruder dränge.
Und des Hornes heller Ton
Klang vom Berge wieder,
Ob der tote Postillion
Stimmt' in seine Lieder.— 60
Weiter ging's durch Feld und Hag
Mit verhängtem Zügel;
Lang mir noch im Ohre lag
Jener Klang vom Hügel.
* * * * *
Drei Reiter nach verlorner Schlacht,
Wie reiten sie so sacht, so sacht!
Aus tiefen Wunden quillt das Blut,
Es spürt das Roß die warme Flut.
Vom Sattel tropft das Blut, vom Zaum, 5
Und spült hinunter Staub und Schaum.
Die Rosse schreiten sanft und weich,
Sonst flöß' das Blut zu rasch, zu reich.
Die Reiter reiten dicht gesellt,
Und einer sich am andern hält. 10
Sie sehn sich traurig ins Gesicht,
Und einer um den andern spricht:
"Mir blüht daheim die schönste Maid,
Drum tut mein früher Tod mir leid."
"Hab' Haus und Hof und grünen Wald, 15
Und sterben muß ich hier so bald!"
"Den Blick hab' ich in Gottes Welt,
Sonst nichts, doch schwer mir's Sterben fällt."
Und lauernd auf den Todesritt
Ziehn durch die Luft drei Geier mit. 20
Sie teilen kreischend unter sich:
"Den speisest du, den du, den ich".
* * * * *
Mein liebes Mütterlein war verreist,
Und kehrte nicht heim, und lag in der Grube;
Da war ich allein und recht verwaist.
Und traurig trat ich in ihre Stube.
Ihr Schrank stand offen, ich fand ihn noch heut', 5
Wie sie, abreisend, ihn eilig gelassen.
Wie alles man durcheinander streut
Wenn vor der Tür die Pferde schon passen.
Ein aufgeschlagnes Gebetbuch lag
Bei mancher Rechnung, von ihr geschrieben; 10
Von ihrem Frühstück am Scheidetag
War noch ein Stücklein Kuchen geblieben.
Ich las das aufgeschlagne Gebet,
Es war: wie eine Mutter um Segen
Für ihre Kinder zum Himmel fleht; 15
Mir pochte das Herz in bangen Schlägen.
Ich las ihre Schrift, und ich verbiß
Nicht länger meine gerechten Schmerzen,
Ich las die Zahlen, und ich zerriß
Die Freudenrechnung in meinem Herzen. 20
Zusammen sucht' ich den Speiserest,
Das kleinste Krümlein, den letzten Splitter,
Und hätt' es mir auch den Hals gepreßt,
Ich aß vom Kuchen und weinte bitter.
* * * * *
Müde schleichen hier die Bäche,
Nicht ein Lüftchen hörst du wallen,
Die entfärbten Blätter fallen
Still zu Grund', vor Altersschwäche.
Krähen, kaum die Schwingen regend, 5
Streichen langsam; dort am Hügel
Läßt die Windmühl' ruhn die Flügel;
Ach, wie schläfrig ist die Gegend!
Lenz und Sommer sind verflogen;
Dort das Hüttlein, ob es trutze, 10
Blickt nicht aus, die Strohkapuze
Tief ins Aug' herabgezogen.
Schlummernd, oder träge sinnend,
Ruht der Hirt bei seinen Schafen,
Die Natur, Herbstnebel spinnend, 15
Scheint am Rocken eingeschlafen.
* * * * *
Die Lüfte rasten auf der weiten Heide,
Die Disteln sind so regungslos zu schauen,
So starr, als wären sie aus Stein gehauen,
Bis sie der Wandrer streift mit seinem Kleide.
Und Erd' und Himmel haben keine Scheide, 5
In eins gefallen sind die nebelgrauen,
Zwei Freunden gleich, die sich ihr Leid vertrauen,
Und mein und dein vergessen traurig beide.
Nun plötzlich wankt die Distel hin und wieder,
Und heftig rauschend bricht der Regen nieder, 10
Wie laute Antwort auf ein stummes Fragen.
Der Wandrer hört den Regen niederbrausen,
Er hört die windgepeitschte Distel sausen,
Und eine Wehmut fühlt er, nicht zu sagen.
* * * * *
Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,
Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
Ich liebe dieses milde Sterben.
Von hinnen geht die stille Reise, 5
Die Zeit der Liebe ist verklungen,
Die Vögel haben ausgesungen,
Und dürre Blätter sinken leise.
Die Vögel zogen nach dem Süden,
Aus dem Verfall des Laubes tauchen 10
Die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,
Die Blätter fallen stets, die müden.
In dieses Waldes leisem Rauschen
Ist mir, als hör' ich Kunde wehen,
Daß alles Sterben und Vergehen 15
Nur heimlich still vergnügtes Tauschen.
Gelassen stieg die Nacht ans Land,
Lehnt träumend an der Berge Wand;
Ihr Auge sieht die goldne Wage nun
Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn.
Und kecker rauschen die Quellen hervor, 5
Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr
Vom Tage,
Vom heute gewesenen Tage.
Das uralt alte Schlummerlied—
Sie achtet's nicht, sie ist es müd'; 10
Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,
Der flücht'gen Stunden gleichgeschwung'nes Joch.
Doch immer behalten die Quellen das Wort,
Es singen die Wasser im Schlafe noch fort
Vom Tage, 15
Vom heute gewesenen Tage.
* * * * *
Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt 5
In warmem Golde fließen.
* * * * *
[Illustration: Flora, die Blumen weckend, by Arnold Böcklin]
* * * * *
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, 5
Wollen balde kommen.—
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!
* * * * *
Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir,
Dort gehet schon der Tag herfür
An meinem Kammerfenster.
Es wühlet mein verstörter Sinn
Noch zwischen Zweifeln her und hin 5
Und schaffet Nachtgespenster.—
Ängste, quäle
Dich nicht länger, meine Seele!
Freu dich! schon sind da und dorten
Morgenglocken wach geworden. 10
* * * * *
Sehet ihr am Fensterlein
Dort die rote Mütze wieder?
Nicht geheuer muß es sein,
Denn er geht schon auf und nieder.
Und auf einmal welch Gewühle 5
Bei der Brücke, nach dem Feld!
Horch! das Feuerglöcklein gellt:
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennt es in der Mühle. 10
Schaut! da sprengt er wütend schier
Durch das Tor, der Feuerreiter,
Auf dem rippendürren Tier,
Als auf einer Feuerleiter.
Querfeldein! Durch Qualm und Schwüle 15
Rennt er schon und ist am Ort!
Drüben schallt es fort und fort:
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennt es in der Mühle. 20
Der so oft den roten Hahn
Meilenweit von fern gerochen
Mit des heil'gen Kreuzes Span
Freventlich die Glut besprochen—
Weh! dir grinst vom Dachgestühle 25
Dort der Feind im Höllenschein.
Gnade Gott der Seele dein!
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Rast er in der Mühle. 30
Keine Stunde hielt es an,
Bis die Mühle borst in Trümmer;
Doch den kecken Reitersmann
Sah man von der Stunde nimmer.
Volk und Wagen im Gewühle 35
Kehren heim von all dem Graus
Auch das Glöcklein klinget aus:
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennt's— 40
Nach der Zeit ein Müller fand
Ein Gerippe samt der Mützen
Aufrecht an der Kellerwand
Auf der beinern Mähre sitzen.
Feuerreiter, wie so kühle 45
Reitest du in deinem Grab!
Husch! da fällt's in Asche ab.
Ruhe wohl,
Ruhe wohl
Drunten in der Mühle! 50
* * * * *
Früh, wann die Hähne krähn,
Eh' die Sternlein verschwinden,
Muß ich am Herde stehn,
Muß Feuer zünden.
Schön ist der Flammen Schein, 5
Es springen die Funken;
Ich schaue so drein,
In Leid versunken.
Plötzlich da kommt es mir,
Treuloser Knabe, 10
Daß ich die Nacht von dir
Geträumet habe.
Träne auf Träne dann
Stürzet hernieder:
So kommt der Tag heran— 15
O ging' er wieder!
* * * * *
"Lebe wohl!"—Du fühlest nicht,
Was es heißt, dies Wort der Schmerzen;
Mit getrostem Angesicht
Sagtest du's und leichtem Herzen.
Lebe wohl!—Ach, tausendmal 5
Hab' ich mir es vorgesprochen,
Und in nimmersatter Qual
Mir das Herz damit gebrochen!
* * * * *
Wie heißt König Ringangs Töchterlein?
Rohtraut, Schön-Rohtraut.
Was tut sie denn den ganzen Tag,
Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?
Tut fischen und jagen. 5
O daß ich doch ihr Jäger wär'!
Fischen und Jagen freute mich sehr.—
Schweig stille, mein Herze!
Und über eine kleine Weil',
Rohtraut, Schön-Rohtraut, 10
So dient der Knab' auf Ringangs Schloß
In Jägertracht und hat ein Roß,
Mit Rohtraut zu jagen.
O daß ich doch ein Königssohn wär'!
Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb' ich so sehr.— 15
Schweig stille, mein Herze!
Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,
Da lacht Schön-Rohtraut:
"Was siehst mich an so wunniglich?
Wenn du das Herz hast, küsse mich!" 20
Ach, erschrak der Knabe!
Doch denket er: Mir ist's vergunnt,
Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.—
Schweig stille, mein Herze!
Darauf sie ritten schweigend heim, 25
Rohtraut, Schön-Rohtraut;
Es jauchzt der Knab' in seinem Sinn:
Und würdst du heute Kaiserin,
Mich sollt's nicht kränken!
Ihr tausend Blätter im Walde, wißt! 30
Ich hab' Schön-Rohtrauts Mund geküßt—
Schweig stille, mein Herze!
* * * * *
Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du,
An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier,
Die Decke des nun fast vergeßnen Lustgemachs.
Auf deiner weißen Marmorschale, deren Rand
Der Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht, 5
Schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreihn.
Wie reizend alles! lachend und ein sanfter Geist
Des Ernstes doch ergossen um die ganze Form:
Ein Kunstgebild der echten Art. Wer achtet sein?
Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst. 10
* * * * *
Herr, schicke, was du willt,
Ein Liebes oder Leides!
Ich bin vergnügt, daß beides
Aus deinen Händen quillt.
Wollest mit Freuden 5
Und wollest mit Leiden
Mich nicht überschütten!
Doch in der Mitten
Liegt holdes Bescheiden.
* * * * *
Ein Tännlein grünet wo,
Wer weiß? im Walde,
Ein Rosenstrauch, wer sagt,
In welchem Garten?
Sie sind erlesen schon— 5
Denk' es, o Seele!—
Auf deinem Grab zu wurzeln
Und zu wachsen.
Zwei schwarze Rößlein weiden
Auf der Wiese, 10
Sie kehren heim zur Stadt
In muntern Sprüngen.
Sie werden schrittweis gehn
Mit deiner Leiche,
Vielleicht, vielleicht noch eh' 15
An ihren Hufen
Das Eisen los wird,
Das ich blitzen sehe.
Quellende, schwellende Nacht,
Voll von Lichtern und Sternen
In den ewigen Fernen,
Sage, was ist da erwacht?
Herz in der Brust wird beengt, 5
Steigendes, neigendes Leben,
Riesenhaft fühle ich's weben,
Welches das meine verdrängt.
Schlaf, da nahst du dich leis,
Wie dem Kinde die Amme, 10
Und um die dürftige Flamme
Ziehst du den schützenden Kreis.
* * * * *
Die Mutter lag im Totenschrein,
Zum letztenmal geschmückt;
Da spielt das kleine Kind herein,
Das staunend sie erblickt.
Die Blumenkron' im blonden Haar 5
Gefällt ihm gar zu sehr,
Die Busenblumen, bunt und klar,
Zum Strauß gereiht, noch mehr.
Und sanft und schmeichelnd ruft es aus:
"Du liebe Mutter, gib 10
Mir eine Blum' aus deinem Strauß,
Ich hab' dich auch so lieb."
Und als die Mntter es nicht tut,
Da denkt das Kind für sich:
"Sie schläft, doch wenn sie ausgeruht, 15
So tut sie's sicherlich."
Schleicht fort, so leis' es immer kann,
Und schließt die Türe sacht
Und lauscht von Zeit zu Zeit daran,
Ob Mutter noch nicht wacht. 20
* * * * *
Wenn ich mich abends entkleide,
Gemachsam, Stück für Stück,
So tragen die müden Gedanken
Mich vorwärts oder zurück.
Ich denke der alten Tage, 5
Da zog die Mutter mich aus;
Sie legte mich still in die Wiege,
Die Winde brausten ums Haus.
Ich denke der letzten Stunde,
Da werden's die Nachbarn tun; 10
Sie senken mich still in die Erde,
Da werd' ich lange ruhn.
Schließt nun der Schlaf mein Auge,
Wie träum' ich oftmals das:
Es wäre eins von beidem, 15
Nur wüßt' ich selber nicht, was.
* * * * *
Die du, über die Sterne weg,
Mit der geleerten Schale
Ausschwebst, um sie am ew'gen Born
Eilig wieder zu füllen:
Einmal schwenke sie noch, o Glück, 5
Einmal, lächelnde Göttin!
Sieh, ein einziger Tropfen hängt
Noch verloren am Rande,
Und der einzige Tropfen genügt,
Eine himmlische Seele, 10
Die hier unten in Schmerz erstarrt,
Wieder in Wonne zu lösen.
Ach! sie weint dir süßeren Dank,
Als die anderen alle,
Die du glücklich und reich gemacht; 15
Laß ihn fallen, den Tropfen!
* * * * *
Friedlich bekämpfen
Nacht sich und Tag.
Wie das zu dämpfen,
Wie das zu lösen vermag!
Der mich bedrückte, 5
Schläfst du schon, Schmerz?
Was mich beglückte,
Sage, was war's doch, mein Herz?
Freude wie Kummer,
Fühl' ich, zerrann, 10
Aber den Schlummer
Führten sie leise heran.
Und im Entschweben,
Immer empor,
Kommt mir das Leben 15
Ganz wie ein Schlummerlied vor.
* * * * *
Wir träumten von einander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in Nacht.
Du tratst aus meinem Traume, 5
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich eines
Im andern ganz verlor.
Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund, 10
Zerfließen in eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund.
* * * * *
Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
Sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schauernd im Vorübergehn:
"So weit im Leben ist zu nah' am Tod."
Es regte sich kein Hauch am heißen Tag, 5
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
Bewegte, sie empfand es und verging.
* * * * *
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum.
Und dennoch fallen, raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Banm.
O stört sie nicht, die Feier der Natur! 5
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
* * * * *
[Illustration: VITA SOMNIUM BREVE, by Arnold Böcklin]
* * * * *
So wie die Sonne untergeht,
Gibt's einen letzten Baum,
Der wie in Morgenflammen steht
Am fernsten Himmelsraum.
Es ist ein Baum und weiter nichts,^ 5
Doch denkt man in der Nacht
Des letzten wunderbaren Lichts,
So wird auch sein gedacht.
Auf gleiche Weise denk' ich dein,
Nun mich die Jugend läßt, 10
Du hältst mir ihren letzten Schein
Für alle Zeiten fest.
O mein Heimatland! O mein Vaterland!
Wie so innig, feurig lieb' ich dich!
Schönste Ros', ob jede mir verblich,
Duftest noch an meinem öden Strand!
Als ich arm, doch froh, fremdes Land durchstrich, 5
Königsglanz mit deinen Bergen maß,
Thronenflitter bald ob dir vergaß,
Wie war da der Bettler stolz auf dich!
Als ich fern dir war, o Helvetia!
Faßte manchmal mich ein tiefes Leid; 10
Doch wie kehrte schnell es sich in Freud',
Wenn ich einen deiner Söhne sah!
O mein Schweizerland, all mein Gut und Hab'
Wann dereinst die letzte Stunde kommt,
Ob ich Schwacher dir auch nichts gefrommt, 15
Nicht versage mir ein stilles Grab!
Werf' ich von mir einst dies mein Staubgewand,
Beten will ich dann zu Gott dem Herrn:
"Lasse strahlen deinen schönsten Stern
Nieder auf mein irdisch Vaterland!" 20
* * * * *
Nicht ein Flügelschlag ging durch die Welt,
Still und blendend lag der weiße Schnee.
Nicht ein Wölklein hing am Sternenzelt,
Keine Welle schlug im starren See.
Aus der Tiefe stieg der Seebaum auf, 5
Bis sein Wipfel in dem Eis gefror;
An den Ästen klomm die Nix' herauf,
Schaute durch das grüne Eis empor.
Auf dem dünnen Glase stand ich da,
Das die schwarze Tiefe von mir schied; 10
Dicht ich unter meinen Füßen sah
Ihre weiße Schönheit, Glied um Glied.
Mit ersticktem Jammer tastet sie
An der harten Decke her und hin,
Ich vergess' das dunkle Antlitz nie, 15
Immer, immer liegt es mir im Sinn.
* * * * *
Augen, meine lieben Fensterlein,
Gebt mir schon so lange holden Schein,
Lasset freundlich Bild um Bild herein:
Einmal werdet ihr verdunkelt sein!
Fallen einst die müden Lider zu, 5
Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh';
Tastend streift sie ab die Wanderschuh',
Legt sich auch in ihre finstre Truh'.
Noch zwei Fünklein sieht sie glimmend stehn
Wie zwei Sternlein, innerlich zu sehn, 10
Bis sie schwanken und dann auch vergehn,
Wie von eines Falters Flügelwehn.
Doch noch wandl' ich auf dem Abendfeld,
Nur dem finkenden Gestirn gesellt;
Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, 15
Von dem goldnen Überfluß der Welt!
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Und geht es draußen noch so toll, 5
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!
Und wimmert auch einmal das Herz,—
Stoß an und laß es klingen! 10
Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag 15
Vergolden, ja vergolden!
Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen. 20
Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!
* * * * *
Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht. 5
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Heimlichkeit. 10
Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl's: ein Wunder ist geschehn. 15
* * * * *
Nun ist es still um Hof und Scheuer
Und in der Mühle ruht der Stein;
Der Birnenbaum mit blanken Blättern
Steht regungslos im Sonnenschein.
Die Bienen summen so verschlafen; 5
Und in der offnen Bodenluk',
Benebelt von dem Duft des Heues,
Im grauen Röcklein nickt der Puk.
Der Müller schnarcht und das Gesinde,
Und nur die Tochter wacht im Haus; 10
Die lachet still und zieht sich heimlich
Fürsichtig die Pantoffeln aus.
Sie geht und weckt den Müllerburschen,
Der kaum den schweren Augen traut:
"Nun küsse mich, verliebter Junge; 15
Doch sauber, sauber, nicht zu laut."
* * * * *
Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt. 5
Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlaß;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras. 10
Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer. 15
* * * * *
Über die Heide hallet mein Schritt;
Dumpf aus der Erde wandert es mit.
Herbst ist gekommen, Frühling ist weit—-
Gab es denn einmal selige Zeit?
Brauende Nebel geisten umher; 5
Schwarz ist das Kraut und der Himmel so leer.
Wär' ich hier nur nicht gegangen im Mai!
Leben und Liebe,—wie flog es vorbei!
* * * * *
Ich seh sie noch, ihr Büchlein in der Hand,
Nach jener Bank dort an der Gartenwand
Vom Spiel der andern Kinder sich entfernen;
Sie wußte wohl, es mühte sie das Lernen.
Nicht war sie klug, nicht schön; mir aber war 5
Ihr blaß Gesichtchen und ihr blondes Haar,
Mir war es lieb; aus der Erinnrung Düster
Schaut es mich an; wir waren recht Geschwister.
Ihr schmales Bettchen teilte sie mit mir,
Und nächtens Wang' an Wange schliefen wir; 10
Das war so schön! Noch weht ein Kinderfrieden
Mich an aus jenen Zeiten, die geschieden.
Ein Ende kam;—ein Tag, sie wurde krank
Und lag im Fieber viele Wochen lang;
Ein Morgen dann, wo sanft die Winde gingen, 15
Da ging sie heim; es blühten die Springen.
Die Sonne schien; ich lief ins Feld hinaus
Und weinte laut; dann kam ich still nach Haus.
Wohl zwanzig Jahr und drüber sind vergangen—
An wie viel andrem hat mein Herz gehangen! 20
Was hab' ich heute denn nach dir gebangt?
Bist du mir nah und hast nach mir verlangt?
Willst du, wie einst nach unsern Kinderspielen,
Mein Knabenhaupt an deinem Herzen fühlen?
* * * * *
Im Zimmer drinnen ist's so schwül;
Der Kranke liegt auf dem heißen Pfühl.
Im Fieber hat er die Nacht verbracht;
Sein Herz ist müde, sein Auge verwacht.
Er lauscht auf der Stunden rinnenden Sand; 5
Er hält die Uhr in der weißen Hand.
Er zählt die Schläge, die sie pickt,
Er forschet, wie der Weiser rückt;
Es fragt ihn, ob er noch leb' vielleicht,
Wenn der Weiser die schwarze Drei erreicht. 10
Die Wartfrau sitzet geduldig dabei,
Harrend, bis alles vorüber sei.—
Schon auf dem Herzen drückt ihn der Tod;
Und draußen dämmert das Morgenrot.
An die Fenster klettert der Frühlingstag, 15
Mädchen und Vögel werden wach.
Die Erde lacht in Liebesschein,
Pfingstglocken läuten das Brautfest ein;
Singende Burschen ziehn übers Feld
Hinein in die blühende, klingende Welt.— 20
Und immer stiller wird es drin;
Die Alte tritt zum Kranken hin.
Der hat die Hände gefaltet dicht;
Sie zieht ihm das Laken übers Gesicht.
Dann geht sie fort. Stumm wird's und leer, 25
Und drinnen wacht kein Auge mehr.
* * * * *
Das ist die Drossel, die da schlägt,
Der Frühling, der mein Herz bewegt.
Ich fühle, die sich hold bezeigen,
Die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum— 5
Mir ist wie Blume, Blatt und Baum.
* * * * *
Die Kinder schreien Vivat hoch!
In die blaue Luft hinein;
Den Frühling setzen sie ans den Thron.
Der soll ihr König sein.
* * * * *
Die Kinder haben die Veilchen gepflückt, 5
All, all, die da blühten am Mühlengraben.
Der Lenz ist da; sie wollen ihn fest
In ihren kleinen Fäusten haben.
* * * * *
Meine Mutter hat's gewollt,
Den andern ich nehmen sollt';
Was ich zuvor besessen,
Mein Herz sollt es vergessen;
Das hat es nicht gewollt. 5
Meine Mutter klag' ich an,
Sie hat nicht wohl getan;
Was sonst in Ehren stünde,
Nun ist es worden Sünde.
Was fang' ich an? 10
Für all mein Stolz und Freud'
Gewonnen hab' ich Leid.
Ach, wär' das nicht geschehen,
Ach, könnt' ich betteln gehen
Über die braune Heid'! 15
* * * * *
Ich weiß es wohl, kein klagend Wort
Wird über deine Lippen gehen;
Doch was so sanft dein Mund verschweigt,
Muß deine blasse Hand gestehen.
Die Hand, an der mein Auge hängt, 5
Zeigt jenen feinen Zug der Schmerzen,
Und daß in schlummerloser Nacht
Sie lag auf einem kranken Herzen.
* * * * *
Schließe mir die Augen beide
Mit den lieben Händen zu!
Geht doch alles, was ich leide,
Unter deiner Hand zur Ruh'.
Und wie leise sich der Schmerz 5
Well' um Welle schlafen leget,
Wie der letzte Schlag sich reget,
Füllest du mein ganzes Herz.
* * * * *
[Illustration: Elfenreigen, by Moritz von Schwind]
* * * * *
In der Nacht, die die Bäume mit Blüten deckt,
Ward ich von süßen Gespenstern erschreckt,
Ein Reigen schwang im Garten sich,
Den ich mit leisem Fuß beschlich;
Wie zarter Elfen Chor im Ring 5
Ein weißer lebendiger Schimmer ging.
Die Schemen hab' ich keck befragt:
Wer seid ihr, luftige Wesen? Sagt!
"Ich bin ein Wölkchen, gespiegelt im See."
"Ich bin eine Reihe von Stapfen im Schnee." 10
"Ich bin ein Seufzer gen Himmel empor!"
"Ich bin ein Geheimnis, geflüstert ins Ohr."
"Ich bin ein frommes, gestorbnes Kind."
"Ich bin ein üppiges Blumengewind—"
"Und die du wählst, und der's beschied 15
Die Gunst der Stunde, die wird ein Lied."
* * * * *
Melde mir die Nachtgeräusche, Muse,
Die ans Ohr des Schlummerlosen fluten!—
Erst das traute Wachtgebell der Hunde,
Dann der abgezählte Schlag der Stunde,
Dann ein Fischer-Zwiegespräch am Ufer, 5
Dann? Nichts weiter als der ungewisse
Geisterlaut der ungebrochnen Stille,
Wie das Atmen eines jungen Busens,
Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens,
Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders, 10
Dann der ungehörte Tritt des Schlummers.
* * * * *
Es hat den Garten sich zum Freund gemacht,
Dann welkten er und es im Herbste sacht,
Die Sonne ging, und es und er entschlief,
Gehüllt in eine Decke weiß und tief.
Jetzt ist der Garten unversehns erwacht,
Die Kleine schlummert fest in ihrer Nacht.
"Wo steckst du?" summt es dort und summt es hier.
Der ganze Garten frägt nach ihr, nach ihr.
Die blaue Winde klettert schlank empor
Und blickt ins Haus: "Komm hinterm Schrank hervor!
Wo birgst du dich? Du tust dir's selbst zu leid!
Was hast du für ein neues Sommerkleid?"
* * * * *
Aus der Schiffsbank mach' ich meinen Pfühl,
Endlich wird die heiße Stirne kühl!
O wie süß erkaltet mir das Herz!
O wie weich verstummen Lust und Schmerz!
Über mir des Rohres schwarzer Rauch 5
Wiegt und biegt sich in des Windes Hauch.
Hüben hier und drüben wieder dort
Hält das Boot an manchem kleinen Port:
Bei der Schiffslaterne kargem Schein
Steigt ein Schatten aus und niemand ein. 10
Nur der Steurer noch, der wacht und steht!
Nur der Wind, der mir im Haare weht!
Schmerz und Lust erleiden sanften Tod.
Einen Schlumm'rer trägt das dunkle Boot.
* * * * *
Am wolkenreinen Himmel geht
Die blanke Sichel schön,
Im Korne drunten wogt und weht
Und wühlt und rauscht der Föhn.
Sie wandert voller Melodie 5
Hochüber durch das Land.
Früh morgen schwingt die Schnitt'rin sie
Mit sonnenbrauner Hand.
* * * * *
Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich. 5
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.
* * * * *
In den Lüften schwellendes Gedröhne,
Leicht wie Halme biegt der Wind die Töne
Leis' verhallen, die zum ersten riefen,
Neu Geläute hebt sich aus den Tiefen.
Große Heere, nicht ein einzler Rufer! 5
Wohllaut flutet ohne Strand und Ufer.
* * * * *
Bemeßt den Schritt! Bemeßt den Schwung!
Die Erde bleibt noch lange jung!
Dort fällt ein Korn, das stirbt und ruht.
Die Ruh' ist süß. Es hat es gut.
Hier eins das durch die Scholle bricht. 5
Es hat es gut. Süß ist das Licht.
Und keines fällt aus dieser Welt
Und jedes fällt, wie 's Gott gefällt.
* * * * *
Wir schnitten die Saaten, wir Buben und Dirnen,
Mit nackenden Armen und triefenden Stirnen,
Von donnernden dunklen Gewittern bedroht—
Gerettet das Korn und nicht einer, der darbe!
Von Garbe zu Garbe 5
Ist Raum für den Tod—-
Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot!
Hoch thronet ihr Schönen auf güldenen Sitzen,
In strotzenden Garben umflimmert von Blitzen—
Nicht eine, die darbe! Wir bringen das Brot! 10
Zum Reigen! Zum Tanze! Zur tosenden Runde!
Von Munde zu Munde
Ist Raum für den Tod—-
Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot!
* * * * *
Der Meister malt ein kleines zartes Bild,
Zurückgelehnt, beschaut er's liebevoll.
Es pocht. "Herein." Ein flämischer Junker ist's.
Mit einer drallen, aufgedonnerten Dirn',
Der vor Gesundheit fast die Wange birst. 5
Sie rauscht von Seide, flimmert von Geschmeid.
"Wir haben's eilig, lieber Meister. Wißt,
Ein wackrer Schelm stiehlt mir das Töchterlein.
Morgen ist Hochzeit. Malet mir mein Kind!"
"Zur Stunde, Herr! Nur noch den Pinselstrich!" 10
Sie treten lustig vor die Staffelei:
Auf einem blanken Kissen schlummernd liegt
Ein feiner Mädchenkopf. Der Meister fetzt
Des Blumenkranzes tiefste Knospe noch
Auf die verblichne Stirn mit leichter Hand. 15
—"Nach der Natur?" —"Nach der Natur. Mein Kind.
Gestern beerdigt. Herr, ich bin zu Dienst."
* * * * *
Meine eingelegten Ruder triefen,
Tropfen fallen langsam in die Tiefen.
Nichts, das mich verdroß! Nichts, das mich freute!
Niederrinnt ein schmerzenloses Heute!
Unter mir—ach, aus dem Licht verschwunden— 5
Träumen schon die schönern meiner Stunden.
Aus der blauen Tiefe ruft das Gestern:
Sind im Licht noch manche meiner Schwestern?
* * * * *
Heute fanden meine Schritte mein vergeßnes Jugendtal,
Seine Sohle lag verödet, seine Berge standen kahl.
Meine Bäume, meine Träume, meine buchendunkeln Höh'n—
Ewig jung ist nur die Sonne, sie allein ist ewig schön.
Drüben dort in schilf'gem Grunde, wo die müde Lache liegt, 5
Hat zu meiner Jugendstunde sich lebend'ge Flut gewiegt,
Durch die Heiden, durch die Weiden ging ein wandernd
Herdgetön—-
Ewig jung ist nur die Sonne, sie allein ist ewig schön.
* * * * *
Bei der Abendsonne Wandern
Wann ein Dorf den Strahl verlor,
Klagt sein Dunkel es den andern
Mit vertrauten Tönen vor.
Noch ein Glöcklein hat geschwiegen 5
Auf der Höhe his zuletzt.
Nun beginnt es sich zu wiegen,
Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!
* * * * *
So stille ruht im Hafen
Das tiefe Wasser dort,
Die Ruder sind entschlafen,
Die Schifflein sind im Port.
Nur oben in dem Äther 5
Der lauen Maiennacht,
Dort segelt noch ein später
Friedfert'ger Ferge sacht.
Die Barke still und dunkel
Fährt hin im Dämmerschein 10
Und leisem Sterngefunkel
Am Himmel und hinein.
* * * * *
Er steht an ihrem Pfühl in herber Qual,
Den jungen Busen muß er keuchen sehn—
Er ist ein Arzt. Er weiß, sein traut Gemahl
Erblaßt, sobald die Morgenschauer wehn.
Sie hat geschlummert: "Lieber, du bei mir? 5
Mir träumte, daß ich auf der Alpe war,
Wie schön mir träumte, das erzähl' ich dir—
Du schickst mich wieder hin das nächste Jahr!
"Dort vor dem Dorf—du weißt den moos'gen Stein—
Saß ich umhallt von lauter Herdgetön, 10
An mir vorüber zogen mit Schalmei'n
Die Herden nieder von den Sommerhöh'n.
"Die Herden kehren alle heut nach Haus—
Das ist die letzte wohl? Nein, eine noch:
Noch ein Geläut klingt an und eins klingt aus! 15
Das endet nicht! Da kam das letzte doch!
"Mich überflutete das Abendrot,
Die Matten dunkelten so grün und rein,
Die Firnen brannten aus und waren tot,
Darüber glomm ein leiser Sternenschein— 20
"Du horch! ein Glöcklein läutet in der Schlucht,
Verirrt, verspätet, wandert's ohne Ruh,
Ein armes Glöcklein, das die Herde sucht—
Aufwacht' ich dann, und bei mir warest du!
"O bring mich wieder auf die lieben Höh'n— 25
Sie haben, sagst du, mich gesund gemacht …
Dort war es schön! Dort war es wunderschön!
Das Glöcklein! Wieder! Hörst du's? Gute Nacht…."
* * * * *
Ich bin einmal in einem Tal gegangen,
Das fern der Welt, dem Himmel nahe war.
Durch das Gelände seiner Wiesen klangen
Die Sensen rings der zweiten Mahd im Jahr.
Ich schritt durch eines Dörfchens stille Gassen. 5
Kein Laut. Vor einer Hütte saß allein
Ein alter Mann, von seiner Kraft verlassen,
Und schaute feiernd auf den Firneschein.
Zuweilen, in die Hand gelegt die Stirne,
Seh' ich den Himmel jenes Tales blaun, 10
Den Müden seh ich wieder auf die Firne,
Die nahen, selig klaren Firnen schaun.
's ist nur ein Traum. Wohl ist der Greis geschieden
Aus dieser Sonne Licht von Jahren schwer;
Er schlummert wohl in seines Grabes Frieden, 15
Und seine Bank steht vor der Hütte leer.
Noch pulst mein Leben feurig. Wie den andern
Kommt mir ein Tag, da mich die Kraft verrät;
Dann will ich langsam in die Berge wandern
Und suchen, wo die Bank des Alten steht. 20
Klingling, bumbum und tschingdada,
Zieht im Triumph der Perserschah?
Und um die Ecke brausend bricht's
Wie Tubaton des Weltgerichts,
Voran der Schellenträger. 5
Brumbrum, das große Bombardon,
Der Beckenschlag, das Helikon,
Die Piccolo, der Zinkenist,
Die Türkentrommel, der Flötist,
Und dann der Herre Hauptmann. 10
Der Hauptmann naht mit stolzem Sinn,
Die Schuppenkette unterm Kinn,
Die Schärpe schnürt den schlanken Leib,
Beim Zeus! das ist kein Zeitvertreib,
Und dann die Herren Leutnants. 15
Zwei Leutnants, rosenrot und braun,
Die Fahne schützen sie als Zaun,
Die Fahne kommt, den Hut nimm ab,
Der bleiben treu wir bis ans Grab!
Und dann die Grenadiere. 20
Der Grenadier im strammen Tritt,
In Schritt und Tritt und Tritt und Schritt,
Das stampft und dröhnt und klappt und flirrt,
Laternenglas und Fenster klirrt,
Und dann die kleinen Mädchen. 25
Die Mädchen alle, Kopf an Kopf,
Das Auge blau und blond der Zopf,
Aus Tür und Tor und Hof und Haus
Schaut Mine, Trine, Stine aus,
Vorbei ist die Musike. 30
Klingling, tschingtsching und Paukenkrach,
Noch aus der Ferne tönt es schwach,
Ganz leise bumbumbumbum tsching;
Zog da ein bunter Schmetterling,
Tschingtsching, bum, um die Ecke? 35
* * * * *
Im Weizenfeld, in Korn und Mohn,
Liegt ein Soldat, unaufgefunden,
Zwei Tage schon, zwei Nächte schon,
Mit schweren Wunden, unverbunden.
Durstüberquält und fieberwild, 5
Im Todeskampf den Kopf erhoben.
Ein letzter Traum, ein letztes Bild,
Sein brechend Auge schlägt nach oben.
Die Sense sirrt im Ährenfeld,
Er sieht sein Dorf im Arbeitsfrieden, 10
Ade, ade du Heimatwelt—
Und beugt das Haupt, und ist verschieden.
* * * * *
Wilde Rosen überschlugen
Tiefer Wunden rotes Blut.
Windverwehte Klänge trugen
Siegesmarsch und Siegesflut.
Nacht. Entsetzen überspülte 5
Dorf und Dach in Lärm und Glut.
"Wasser!" Und die Hand zerwühlte
Gras und Staub in Dursteswut.
Morgen. Gräbergraber. Grüfte.
Manch ein letzter Atemzug. 10
Weither, witternd, durch die Lüfte
Braust und graust ein Geierflug.
* * * * *
(Schlacht bei Kolin, 18. Juni 1757.)
Auf Blut und Leichen, Schutt und Qualm,
Auf roßzerstampften Sommerhalm
Die Sonne schien.
Es sank die Nacht. Die Schlacht ist aus,
Und mancher kehrte nicht nach Haus 5
Einst von Kolin.
Ein Junker auch, ein Knabe noch,
Der heut das erste Pulver roch,
Er mußte dahin.
Wie hoch er auch die Fahne schwang, 10
Der Tod in seinen Arm ihn zwang,
Er mußte dahin.
Ihm nahe lag ein frommes Buch,
Das stets der Junker bei sich trug
Am Degenknauf. 15
Ein Grenadier von Bevern fand
Den kleinen erdbeschmutzten Band
Und hob ihn auf.
Und brachte heim mit schnellem Fuß
Dem Vater diesen letzten Gruß, 20
Der klang nicht froh.
Dann schrieb hinein die Zitterhand:
"Kolin. Mein Sohn verscharrt im Sand.
Wer weiß wo."
Und der gesungen dieses Lied, 25
Und der es liest, im Leben zieht
Noch frisch und froh.
Doch einst bin ich, und bist auch du,
Verscharrt im Sand, zur ewigen Ruh',
Wer weiß wo. 30
* * * * *
An ferne Berge schlug die Donnerkeulen
Ein rasch verrauschtes Nachmittaggewitter.
Die Bauern zogen heim auf müden Gäulen,
Und singend kehrten Winzervolk und Schnitter.
Auf allen Dächern qualmten blaue Säulen 5
Genügsam himmelan, ein luftig Gitter.
Nun ist es Nacht, es geistern schon die Eulen,
Einsam aus einer Laube klingt die Zither.
* * * * *
Wie oft sah ich die blassen Hände nähen,
Ein Stück für mich—wie liebevoll du sorgtest!
Ich sah zum Himmel deine Augen flehen,
Ein Wunsch für mich—wie liebevoll du sorgtest!
Und an mein Bett kamst du mit leisen Zehen, 5
Ein Schutz für mich—wie sorgenvoll du horchtest!
Längst schon dein Grab die Winde überwehen.
Ein Gruß für mich—wie liebevoll du sorgtest!
* * * * *
Vor der Türe schläft der Baum,
Durch den Garten zieht ein Traum.
Langsam schwimmt der Mondeskahn,
Und im Schlafe kräht der Hahn.
Schlaf, mein Wölfchen, schlaf. 5
Schlaf, mein Wulff. In später Stund
Küss' ich deinen roten Mund.
Streck dein kleines dickes Bein,
Steht noch nicht auf Weg und Stein.
Schlaf, mein Wölfchen, schlaf. 10
Schlaf, mein Wulff. Es kommt die Zeit,
Regen rinnt, es stürmt und schneit.
Lebst in atemloser Hast,
Hättest gerne Schlaf und Rast.
Schlaf, mein Wölfchen, schlaf. 15
Vor der Türe steht der Baum,
Durch den Garten zieht ein Traum.
Langsam schwimmt der Mondeskahn,
Und im Schlafe kräht der Hahn.
Schlaf, mein Wölfchen, schlaf. 20
* * * * *
Vorne vier nickende Pferdeköpfe,
Neben mir zwei blonde Mädchenzöpfe,
Hinten der Groom mit wichtigen Mienen,
An den Rädern Gebell.
In den Dörfern windstillen Lebens Genüge, 5
Auf den Feldern fleißige Spaten und Pflüge,
Alles das von der Sonne beschienen
So hell, so hell.
* * * * *
Mitternacht, die Gärten lauschen,
Flüsterwort und Liebeskuß,
Bis der letzte Klang verklungen,
Weil nun alles schlafen muß—
Flußüberwärts singt eine Nachtigall. 5
Sonnengrüner Rosengarten,
Sonnenweiße Stromesflut,
Sonnenstiller Morgenfriede,
Der auf Baum und Beeten ruht—
Flußüberwärts singt eine Nachtigall. 10
Straßentreiben, fern, verworren,
Reicher Mann und Bettelkind,
Myrtenkränze, Leichenzüge,
Tausendfältig Leben rinnt—-
Flußüberwärts singt eine Nachtigall. 15
Langsam graut der Abend nieder,
Milde wird die harte Welt,
Und das Herz macht seinen Frieden,
Und zum Kinde wird der Held—-
Flußüberwärts singt eine Nachtigall. 20
Verse must be read aloud. Rhyme, rhythm, alliteration, assonance, vowel coloring, the effect of enjambement, to name only the more obvious phenomena, appeal solely to the ear. Looking at a page of verse is like looking at a page of music. Unless the symbols are translated into sound values, the effect is blank. A skilled musician is able to translate the printed notes to the inner sense, but even he will prefer to hear the music and will always consider this the final test. Thus it is also with verse: it must be read aloud. Lyric verse is best read in privacy or in a small congenial group. When the humdrum noise and the humdrum cares of the world have vanished, then the moment has come when one may steep one's soul in lyric beauty. One never tires of a really great lyric: like a true friend, a longer acquaintance adds only new delight.
And why read lyric poetry at all? Some people ask that question, and for them the case may be hopeless. If the lyric sense is utterly lacking, then it is their sad lot to live in the desert of the practical world. Art is not for them: neither music nor poetry nor painting nor sculpture nor architecture; for something of the lyric impulse lives in all of these. But many ask that question who some day will see, and for them I must attempt a brief answer. All literature is an interpretation of life, and the better one understands life the better one understands literature, and vice versa. Lyric poetry is the most direct interpretation of life, because here the poet reveals his innermost self directly. We strive to enrich our intellectual power by reliving the thought of Plato and of Kant. Why not enrich our emotional life and our whole being by reliving the world of Goethe or Shelley? The poets have lived for us, and the pure essence of their life we can make our own in their lyric verse.
* * * * *
RHYTHM.— While in Greek and Latin it depends on quantity, i.e., length of the syllables, in German as in English it depends on stress, that is, accent. The smallest rhythmical unit is called a foot and corresponds to a measure in music with the exception that the accent need not be on the first syllable. A verse consists of two or more feet (verses with only a single foot are rare) and may end either with an accented syllable (masculine ending) or with an unaccented (feminine ending). Especially within longer verses there often occurs a slight rest or break, called caesura. Designating the accented syllable by — and the unaccented by X, the more common feet with their Graeco-Roman names may be represented thus:
Iambic, X —
Trochee, — X
Dactyl, — XX
Anapaest, XX —.
This terminology is, however, of little avail in the German Volkslied, that is the simple folksong, and in that large body of German verse which is patterned after it. Here the basic principle is the number of accented syllables. The number of unaccented syllables varies. A measure (i.e., a foot) may have either one or two unaccented syllables, in the real Volkslied often three. (A measure without an unaccented syllable, so common in older verse, is but rarely met with to-day; see 84, 7.) Goethe's more popular ballads as Erlkönig or der König in Thule offer good examples of this freer technique. Above all, however, Heine made use of this principle, while Platen, whom later German verse tends to follow in this respect (e.g., Meyer and Liliencron), espoused the strict classic ideal.[1]
[1] Exceptions are only apparent, as in 68, 7. Platen followed the rules of Graeco-Roman prosody, where a long syllable could be substituted for two short syllables.
RHYME.—When two or more words correspond from their accented vowel on, they are said to rhyme: Pferde—Erde. The rhyming syllable must carry at least a secondary accent: Héiligkèit—Zéit. Rhymes of one syllable are called masculine, of two syllables feminine. According to their degree of perfection rhymes are classified as pure and impure. Thus geboren—geschworen, bestellt—Welt are pure, gesehn—schön, gerissen—Füßen, Lied—Gemüt, sprach—Gemach, Wiesen—fließen are impure. Impure rhymes are not of necessity poor, but may be used to enhance the musical effects of a poem. Heine was a master in this respect. The modern school, however, tends to avoid impure rhymes.
Rhymes within a verse are called internal rhymes.
ALLITERATION—two or more accented syllables beginning with the same consonant or with a vowel: Von weißen Wolken umwogt, 59, 2—is used to enhance the rhythmic-melodic character of a poem, as is also assonance—the agreement of vowels in two or more accented syllables, 36. Often assonance is practically a form of impure rhyme, Grunde—verschwunden, 41, Himmel—Schimmer, 44.
STANZA—a union of two or more verses. In a stanza itself the individual verses may either stand apart or two or more verses may form larger units. Thus the structure of the various stanzas may be made to differentiate and the rhythmic-melodic character of the poem be thereby modified (44 and 56 and notes). Similarly, stanzas may form larger units (2). If the end of a verse breaks into a syntactic unit, we have what is called an enjambement. This tends to put a special stress on the last word. Notice for example the onomatopoetic effect in 13, 7 and 8:
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
REFRAIN.—This is a repetition of one or more verses, either exactly repeated or slightly modified, at the end of a stanza or less frequently at another fixed place (4, 10, 34). Aside from its rhythmic-melodic effect the refrain helps to center the attention on a certain idea or motif.
STANZA AND VERSE FORMS.—Only a few need any special discussion.
1. Blank Verse. This is the verse of Shakspere and was introduced into Germany from England. It is an unrhymed iambic verse of five feet (19).
2. Freie Rhythmen. An unrhymed verse that does not follow any fixed form; the rhythm may vary even within the verse. The number of accented syllables usually does not exceed four (15, 16 and 59).
3. The Rhymed Couplet (vierhebige Reimpaare) was introduced from the Volkslied. The verse ending is always masculine. Best adapted to a rapidly progressing action, every stanza marks a forward step, portrays a new scene (28, 29, 74).
4. The Sonnet, an Italian verse form, is composed of fourteen iambic lines of five feet each. The rhyme for the first eight lines, called the octave, is always abbaabba; for the last six, called the sestette, the rhyme may be cdcdcd, ccdccd, or cdecde (69 and 77).
5. The Siziliane, likewise Italian, consists of eight iambic lines of five feet each, the rhyme being abababab (135 and 136).
6. The Modified Nibelungen Stanza, an adaptation of the stanza of the Nibelungenlied introduced by Uhland, is a stanza of four verses rhyming in couplets; each verse has six accented syllables with a fixed pause as indicated below in the scansion of the first two lines of 32:
Each line is in reality composed of two verses and thus we have here the form so commonly used by Heine (48, 49, 50, 51, 52 and others). Each verse has in reality four measures, the last measure being taken up by a pause:
Es stand in al ten Zei ten | | ein Schloss so hoch und hehr.
X — X — X — X * X — X — X — **
In music these pauses may be taken up in whole or in part by lengthening the preceding notes (to some extent this holds true in reading, adding to the effect of the enjambement). Die Lorelei offers a good example:
[Musical notation in original for following lyric. Transcriber.]
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß
ich so traurig bin; ein Märchen aus alten
Zeiten, das kommt mir nicht aus bem Sinn. Die
Luft ist kühl und es dunkelt, und ruhig fließt der Rhein; der
Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein.
* * * * *
Johann Wolfgang von Goethe, the world's greatest lyric genius, was born August 28, 1749, in Frankfurt am Main. In his being there were happily blended his mother's joyous fancy and the sterner traits of his father. Thus a rich imagination, a wealth of feeling, and the power of poetic expression went hand in hand with an indomitable will. In the spring of 1770 the young poet went to Strassburg to complete his law course. There Herder happened to be, even then a famed critic and scholar, and he aroused in Goethe a love and understanding of what was really great and genuine in literature: especially Homer, the Bible, Shakspere, and the Volkslied i.e., the simple folksong. In the fall of the year Goethe met Friederike Brion in the parsonage at Sesenheim, a village near Strassburg. Now Herder's teaching bore fruit in an outburst of real song (1, 2 and 4). The influence of the Volkslied is clearly discernible in the unaffected naturalness, spontaneity, and simplicity of these lyrics. Thus das Heidenröslein, which symbolizes the tragic close of the sweet idyll of Sesenheim, is to all intents and purposes a Volkslied.
The following years, spent for the most part in Frankfurt, were the period of Sturm und Drang (Storm and Stress) in the poet's life and work. His love for Lili Schönemann, a rich banker's daughter and society belle of Frankfurt, only heightened this unrest (3). In the fall of 1775 the young duke Karl August called Goethe to Weimar. Under the influence of Frau von Stein, a woman of rare culture, Goethe developed to calm maturity. Compare the first Wanderers Nachtlied (written February 1776), a passionate prayer for peace, and the; second (written September 1780), the embodiment of that peace attained. Even more important in this development is the fact that Goethe, in assuming his many official positions in the little dukedom, entered voluntarily a circle of everyday duties (7 and 8). Thus the heaven-storming Titan, as Goethe reveals himself in his Prometheus, learns to respect and revere the natural limitations of mortality (15 and especially 16).
As Goethe matured, his affinity for classic antiquity became more marked, and a consuming desire impelled him to spend two years in Italy (1786-1788). The rest of his years Goethe spent in Weimar, his life enriched above all else by his friendship with Schiller. In this second Weimar period Goethe reached the acme of his powers. Even his declining years, although marked by loneliness and bringing him a full measure of grief (his wife, Christiane Vulpius, whom he had met shortly after his return from Italy, died in 1816, followed in 1830 by his only son), exemplified that earnest striving so characteristic of Goethe. A serene optimism, a deep love of life, was his to the very last. To this das Lied des Türmers, written May 1831, bears eloquent witness. A ripe mellowness seems to blend here with the joyous spirit of youth. Goethe died March 22, 1832.
1. A visit to Sesenheim is the experience that called forth this poem. (Compare Goethe's first letter to Friederike, October 15, 1770) Notice how all nature is personified and assumes human attributes. In the opening stanzas impetuous haste is stirring, the first two lines have a marked rising rhythm. Notice the quieting effect of the metrical inversion at the beginning of 17, 18, and 19 and of the break in 25 after ach and how the whole poem ends with a note of deep joy.
15, 16. WELCHES, WELCHE = what.
21. ROSENFARBNES FRÜHLINGSWETTER, the roseate hues of spring-time.
29. ERDEN, old dative singular.
2. Notice that the second and third stanzas are joined as also the last three. The exuberant fullness of joy creates its own form and overleaps the confines of a single stanza.
3. Written June 1775 in Switzerland on Lake Zürich. Goethe had gone there to escape the unrest into which his love for Lili Schönemann had thrown him. The poem opens with a shout of exultation, 1 and 2; note the inversion — XX — X — Saug' ich aus freier Welt. The rising rhythm of the following lines clearly depicts the movement of rapid rowing. Stanza 2 changes to a falling rhythm; as pictures of the past rise up, the rowing ceases. Stanza 3 depicts a more quiet forward movement; notice the effect of the dactyls in the even lines.
15. TRINKEN, metaphorically for envelop, cause to disappear.
4. The refrain, so common in the Volkslied does not only enhance the melody of the poem, but centers the entire attention on das Röslein and retards the quick dramatic movement of the narrative, which latter is heightened by the omission of the article and the frequent inversion of the verb.
2. HEIDEN, old dative.
3. MORGENSCHÖN, the rose has all the fresh pure beauty of the early morning.
18. WEH UND ACH, cry of pain, piteous outcry.
5. For this and the following poem compare Longfellow's translation.
6. EIN GLEICHES, i.e., another Wanderers Nachtlied. This poem has been justly called die Krone aller Lyrik, the acme of all lyric poetry, because of its simple, perfect beauty.
8. ERINNERUNG, reminder.
9. Written in 1813 in memory of the twenty-fifth anniversary of the day when the poet had first met Christiane Vulpius. Its never failing charm lies in its utter simplicity, its Selbstverständigkeit, and in this one respect it may well be compared to Wordsworth's Lucy ("She dwelt among the untrodden ways").
1 and 2. FÜR SICH (i.e., vor sich) HINGEHEN, to saunter along, to walk along without any special purpose.
10. Mignon, a fascinating character in Goethe's novel Wilhelm Meister, a strange premature child, expresses in this song her longing for her Italian land. In succinct pictures there arise before us her native land, her ancestral home and the way thither. The very soul of this poem is longing, culminating with ever increasing intensity in the refrain. Note the vivid concreteness of the verbs and the noble simplicity of the adjectives; the vowels, especially in 2.
13. WOLKENSTEG, bridge that hangs on clouds (Carlyle).
16. STÜRZT, plunges down, i.e., descends precipitously.
11. The Harfenspieler has, without knowing it, married his own sister. Mignon is the child of this union. In this song he pours forth his despair and the torments of his conscience.
12. Thule is a mythical land of the far North.
3. STERBEND modifies Buhle.
7. his eyes overflowed with tears.
8. SO OFT, as often as.
12. ZUGLEICH, i.e., with his other possessions.
15. AUF, translate in. Why auf?
21, 22. Note the descriptive effect of the enjambement together with the internal rhyme.
23. His eyes closed (in death), TÄTEN SINKEN = sanken. Täten is an older preterite indicative.
13. The poem embodies the lure of the water. This motif is clearly expressed in 1 and is repeated in 25. In 9, 13, 29 and 31 metrically the same motif recurs. Compare 9 and 29: the speech becomes song and the lure of the nymph's song draws the fisherman down.
4. cool to his very heart.
6. The flood swells up and divides (as the body emerges from it). Note effect of the inversion — XX — X —.
13. FISCHLEIN, dative. MIR IST = I feel.
16. ERST, now for the first time.
19. WELLENATMEND. The word pictures graphically the rise and fall of the sun's image in the waves.
20. DOPPELT SCHÖNER = doppelt schön.
22. DAS FEUCHTVERKLÄRTE BLAU, The azure of the sky transfigured in the water.
30. Then he was doomed. Compare the expression: "he is done for."
14. ERLKÖNIG is a corruption of Elbkönig, i.e., the king of the elves. Notice the difference in the speeches of the three characters: the calm assuaging tone of the father, whose senses seem dead to the supernatural; the luring song of the Erlkönig, that changes abruptly to an impetuous demand; the ever increasing terror of the child till its fear is imparted to the father. The child's speech is driven relentlessly forward by terror; notice the effect of the inversion in 22 and 28: — XX —, etc.
19. FÜHREN DEN NÄCHTLICHEN REIHN, dance the nightly round.
20. and rock thee and dance thee and sing thee to sleep.
28. Erlking has done me grievous woe.
15. Suggested by the Staubbach, a cascade near Lauterbrunnen in Switzerland (October 1779). The poem compares human life in its various aspects to a stream. Notice in this connection how the rhythm varies from stanza to stanza.
12. WOLKENWELLEN, cloudlike waves.
24. HIN, along.
26. WEIDEN, let graze or feast, i.e., mirror.
30. MISCHT VOM GRUND AUS, stirs from the very bottom.
16. Willing surrender, contented submission to the will of the Highest is the keynote of this poem.
9. childlike thrills of awe.
40, 41. IHRES DASEINS. Ihres refers to Geschlechter. To make it refer to Götter (and adopting the variant reading sie [i.e., Götter] instead of sich) makes an impossible metaphor, since the picture of a chain with its links cannot describe the eternal and changeless life of the gods, but only human life, generation following generation as link on link in a chain. Compare 31, where Goethe has used Wellen with the same purport.
17. Although a part of Faust, this poem is none the less a confession of Goethe himself. Over eighty years old, the poet surveys life as a watchman from his high tower, lets his gaze once more wander over the world, when evening comes, and lo, all is good.
11, 12. And as all things have pleased me, I am pleased with myself, i.e., the sum total of my life is good.
Friedrich Schiller was born in Marbach, Württemberg, November 10, 1759. His short life was one great heroic struggle. His first inclination was to study for the ministry, but the rigorous and arbitrary discipline of the Duke Karl Eugen, whose school the boy as the son of an officer had to enter, considered neither aptitude nor desire, and thus Schiller had to study medicine and become an army surgeon. That he might shape his own destiny he fled from Württemberg in 1782. The following years, in which Schiller gradually gained the recognition he deserved, were a bitter battle against poverty; and when in 1789 he had been made professor of history in Jena, only two years passed before illness forced him to resign. At that moment generous friends came to his aid, and from now on Schiller could live for his ideals.
As he had mastered the field of history, he now for years put his entire energy into the study of philosophy to round out his Weltanschauung (his view of life) and his personality. Even as he worked, he knew that his years were numbered, but his indomitable will forced the weak body to do its bidding, and the best of Schiller's dramas, the greatest of his philosophical poems, were written in these years of illness. Thus Schiller proved himself the master of his fate, the captain of his soul. Only a few weeks before his death he wrote to Wilhelm von Humboldt, "Am Ende sind wir doch beide Idealisten, und würden uns schämen, uns nachsagen zu lassen, daß die Dinge uns formten und wir nicht die Dinge." ("After all both of us are idealists and would be ashamed to have it reported of us that the things fashioned us and not we the things.") There was in Schiller, as Goethe said, ein Zug nach dem Höheren, a trend toward higher things. Schiller died in Weimar, May 9, 1805.
As a poet Schiller is in many respects the exact counterpart of Goethe. The latter's lyric verse is the direct result of his everyday experience; his real domain is the simple lyric, das Lied. Schiller, however, confessed that lyric poetry in the narrower sense was not his province, but his exile. Hardly ever did an everyday experience move him to song, and he is at his best in the realm of philosophic poetry, where he has no equal. This philosophic tendency predominates even in his ballads, which are often the embodiment of a philosophical or ethical idea. While they lack the subtle lyrical atmosphere of Goethe's, they are distinguished by rhetorical vigor and dramatic life. Their very structure is dramatic, as an analysis of 18 and 19 will show.
18. Ibykus, a Greek lyric poet of the sixth century B.C., bom in Rhegium, a city in Southern Italy.
1. The Isthmian Games were celebrated every two years on the Isthmus
of Corinth in honor of Poseidon (Neptune), god of the sea.
6. Apollo, the god of song, archery and the sun (hence also called
Helios, 71).
10. AKRORINTH, the citadel of Corinth, situated on a mountain above
the city.
11. The pine was sacred to Poseidon. A wreath of pine was the award
of victory in the games (54).
23. DER GASTLICHE. Zeus, to whom hospitality was sacred.
61. PRYTANE, m.—en, prytanis, the chief magistrate.
82. BÜHNE, here used for the tiers of seats for the spectators.
Compare Schaugerüste, 95.
91. KEKROPS' STADT==Athens. Kekrops, the legendary founder of the state of Athens. AULIS, a harbor in Boeotia.
92. PHOKIS, territory in Greece to the west of Boeotia.
103. RIESENMAß. Since the Greek actors wore buskins and a long mask, the gigantic stature of the chorus is in itself no indubitable proof of the supernatural origin of this chorus. Thus the spectators are unable to decide, whether they actually see the Eumenides or only a chorus impersonating them. This is the meaning of 145 and 146. This doubt yields to certainty as the action progresses (170 ff.).
117. sense beguiling, heart deluding.
118. ERINNYEN or Eumeniden. Eumenides, are the avenging goddesses of Greek mythology, the Furies.
150. weaves the dark entangled net of fate.
173. GEROCHEN, common form is gerächt.
182. DIE SZENE==Greek skaene [Greek: skaenae], the stage.
19. The problem of the limitation of human knowledge and of the human mind, already touched upon in Genesis 2, 17, had been brought into prominence in Schiller's time by the philosopher Kant. He had defined the limitations of the human mind: we can have no real knowledge of things themselves, but can know only the impressions that things make on our senses; furthermore our knowledge is limited to the finite, we have no knowledge of the Infinite, the Absolute. Schiller, not satisfied with the mere fact, in this poem expresses the conviction that there must be an ethical reason for this necessity, a reason that is beyond our ken. Compare also the beautiful words of Lessing: "Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgend ein Mensch ist, oder zu sein vermeinet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen. Denn nicht durch den Besitz, sondern durch die Nachforschung der Wahrheit erweitern sich seine Kräfte, worin allein seine immer wachsende Vollkommenheit bestehet. Der Besitz macht ruhig, träge, stolz.
"Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit, und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte, und spräche zu mir: wähle! Ich fiele ihm mit Demut in seine Linke, und sagte: Vater, gib! die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!"
SAIS, city in ancient Egypt, seat of a famous shrine to Isis.
ÄGYPTENLAND, Ägypten==Egypt.
6. HIEROPHANT, [Greek: hierophantaes] (literally, the interpreter of the holy), hierophant, a priest, the teacher of religious mysteries.
61. a thrill of heat and cold surges through his frame.
64. IN SEINEM INNERN, in his heart or within him.
65. DEN ALLHEILIGEN, the most holy (God). All here has an intensifying meaning.
81. WAR DAHIN, was gone.
Ludwig Uhland was born April 26, 1787, in Tübingen, where his father and both his grandfathers had been connected with the University. Uhland took up the profession of law, but his heart's desire led him to the study of the older German poetry and folklore, and from 1830 to 1832 he occupied the chair of German Literature in Tübingen. He also took an active part in the political life of his time in the interest of liberal tendencies and a united Germany. He died in Tubingen, November 13, 1862. His poetry is for the most part a product of his earlier years. Reserved and retiring to a fault, Uhland in his lyrics but rarely gives us directly his own emotional life, preferring to let the shepherd, the soldier, the mountain lad speak. The type of the simple folksong predominates, and from the VOLKSLIED Uhland introduced into modern verse the modified Nibelungen stanza and the rhymed couplet. In his ballads Uhland prefers older historical subjects, as in Taillefer, that rarest jewel among his ballads; or at least uses an historic setting, as in the more popular Des Sängers Fluch.
21.—6. Mutterhaus, i.e., source.
18. RUFE ZU, call to them.
22. Notice how the first line, giving the situation, is repeated at the close of the poem and thus frames the picture.
6. Sweet thrills of awe, mysterious stirring.
23.—12. EINMAL, sometime.
24.—7. SICH INS FELD MACHEN, to start out into the field. Compare sich auf den Weg machen, to start out.
25.—67. MIT JEDEM TAG, compare English, with every passing day.
27.—3. IN FREIER HAND, with free, i.e., unsupported, hand.
4. ERFAND = fand.
8. SOLL GEHOLFEN SEIN, it shall be remedied.
29.—1. ZOGEN … WOHL, render did journey.
2. BEI, at the house of; bei einer Frau Wirtin, at the inn of mine hostess.
3. HAT SIE, third person singular as formal direct address (obsolete).
13. DECKTE DEN SCHLEIER ZU, covered her face with the veil.
14. DAZU, while doing this.
17. HUB, archaic for hob.
18. AN, archaic for auf.
30.—2. NIT, dialectal for nicht.
5. IN GLEICHEM SCHRITT UND TRITT, keeping step.
6. KAM GEFLOGEN, came flying; kommen is construed with the past participle.
8. Impersonal construction best rendered by the passive.
31. TAILLEFER, i.e., iron cutter. Duke William of Normandy defeated the English under Harold at Hastings in 1066.
6. SCHWINGT = turns. The water was pulled up by a windlass.
14. DABEI, while doing it.
16. KLINGEN MIT SCHILD UND SCHWERT, make shield and sword resound.
25. FUHR WOHL, did journey.
27. Told by the chronicles. To stumble was an ill omen.
29. ZUM STURME SCHRITT, went to attack.
35. SO LAßT MICH DAS ENTGELTEN, etc., let me receive my dues for that, etc.
40. ROLAND, one of the famous paladins of Charlemagne; his deeds were much celebrated in song. HELD, usually weak.
43. VON, render with.
45. SPRENGT' ER HINEIN, i.e., in den Feind. STOß, thrust (of the spear).
47. SCHLAG, blow (of the sword).
58. IN LIEB UND IN LEID, in joy and in sorrow.
32.—5. REICH AN, rich in.
7. BLICKEN used transitively.
10. GRAU VON HAAR. Compare blue of eyes and fair of hair.
35. BLITZEND, like a flash of lightning.
42. ALLER HARFEN PREIS, the best of all harps.
63. HELDENBUCH, a book telling of heroes and their deeds.
Joseph Freiherr von Eichendorff, the scion of an old aristocratic family, was born in his ancestral castle in Silesia, March 10, 1788, and died November 26, 1856. Three things especially have left an impression on his poetry: his deeply loved Silesian home with its castle-crowned wooded hills and its beautiful valleys and streams; a simple childlike piety; and an early acquaintance with the Volksbücher and the Volkslied. The only things in Eichendorff's life that have a romantic glamor are his happy, carefree student days and his participation in the Wars of Liberation (1813-1815). When peace was declared, the poet entered the service of the Prussian state and proved himself a careful and trusted official. Thus, living a busy life, he could write that classic of romantic idleness: Aus dem Leben eines Taugenichts, The Autobiography of a Good-for-Nothing.
Eichendorff's lyric verse can be described best by Nietzsche's definition of a Lied: "Takt als Anfang, Reim als Ende, und als Seele stets Musik." Music is the very soul of his lyrics to an unusual degree. A melody of haunting sweetness dwells in his simple lines. It is as if the music of Robert Schumann had sought to clothe itself in words. Coupled with this, we meet a most delicate perception of nature and a remarkable ability to portray her various aspects and her ever varying moods. Romantic Sehnsucht (yearning), romantic Wanderlust and the romantic love of nature have found in Eichendorff their finest expression.
33.—10. VOR, on account of, because of.
11. WAS, why.
12. with free throat and joyous breast.
16. AUFS BEST', in the best way.
34.—3. WOHL. indeed.
13. BANNER, usually neuter.
16. The forest is the scene of many of the old legends.
21. Always remain steadfast and true. Compare: Wir bleiben die Alten, i.e., our feeling toward each other will not change, we shall remain true friends.
35. Besides its love of nature and its religious note, both apparent in the previous poems, notice especially the touch of symbolism; the poet stands in Waldesschatten wie an des Lebens Rand.
5, 6. SCHLAGEN HEREIN, the tones of the bells come pealing into the shadow of the forest.
10. VON. down from, on.
36. This poem describes, as the title indicates, the dawn of spring: how spring in a moonlight night imparts a mysterious stirring of new life to all nature. With its variously interwoven rhymes, both end and internal, its use of assonance and alliteration, to mention only the more obvious effects, the poem is a musical symphony.
8. WOLKENFRAU'N, clouds personified.
11. FRÜHLINGSGESELLEN, i.e. Waldquellen as helpers of spring.
37. Might well be compared to the elfin dances of Moritz von Schwind, the romantic painter.
38.—2. EIN SCHUß FÄLLT, a shot (of a gun) is heard.
40.—5. ENTBRENNTE for entbrannte.
42. Compare with 38, as to the use of the human element.
1. DER NEBEL FÄLLT, i.e., sinks away.
2. WIE BALD SICH'S RÜHRET, how soon life will stir.
43.—4. Note the onomatopoetic effect of the rhythm.
44. This poem is the quintessence of Eichendorff's lyric verse. Note the construction of the stanzas. The first stanza is composed of two syntactic units: 1 and 2, 3 and 4; the second of four units; notice the effect of the two heavy syllables sternklar; the third stanza reverts in structure to the first. Notice the effect of the inversion in 10: Weit ihre Flügel aus, — XX — X —.
Friedrich Rückert, born May 16, 1788, died January 31, 1866, represents the combination of poet and scholar in a more striking degree than even Uhland, but he lacks the latter's rare critical ability regarding his own verse. Oriental languages were his special field, and a most astounding technical skill enabled him to reproduce in German the complex Oriental verse forms with their intricate rhyme schemes. Something of this technical skill is apparent in 45, the one well-nigh perfect poem of Rückert. The third stanza is an adaptation from a children's rhyme. This the poet uses as the main motif at regular intervals, slightly varying it in the sixth to express his own feelings directly, and closing the poem with it in the ninth. A similar parallelism is apparent in the odd lines of each stanza. The last line of each stanza must be read with three accents: Was mein einst war, X — — —.
45.—7. OB, I wonder whether.
14. UNBEWUßTER WEISHEIT FROH, joyous in unconscious wisdom, i.e., full of wisdom and not aware of it.
16. SALOMO, Solomon, the wise king of the Hebrews. Oriental legends attributed to him magic and supernatural knowledge.
25. WOHL, concessive, it is true.
Heinrich Heine was born in Düsseldorf, December 13, 1797, of Jewish parents. The Napoleonic Wars were among the chief impressions of his childhood. He saw Napoleon ride through Düsseldorf; he saw the tattered remains of the Grande Armée return from the disastrous Russian campaign; and although not without the patriotic fervor of the German youth, he could not but admire the genius of the great Corsican (46). At Hamburg the young Heine was to enter upon a commercial career under the guidance of his rich uncle, but failed. An unrequited love for his cousin Amalie Heine became for a number of years the subject of his song. His favorite, almost exclusive vehicle; of expression is the simple stanza of the Volkslied, which he uses with consummate skill for new effects. Heine's attempts in law proved as futile as those in business; although he did pass his examination for the degree of Doctor juris, the study of poetry had been his chief endeavor in his university career. Finally he decided to make literature his profession. Disgruntled with things in general and more especially with Germany—he had been crossed in his love for Amalie's younger sister Therese, the rich uncle not wanting a penniless poet for a son-in-law—Heine went to Paris in 1831, where he lived till his death (February 17, 1856), often reviling but always cherishing and loving Germany, the country of sweet romantic song. Compare his poem In der Fremde (64).
46. The theme of the poem is the loyalty of the humble soldier to his chosen hero. Its tone is utterly realistic, its language and metaphors those of everyday prose. Notice the effects Heine achieves by varying the number of unaccented syllables, e.g., 13 and 33, X — X — X — X — and X — XX — XX — XX —.
2. WAREN GEFANGEN, had been captives.
6. VERLOREN GEHEN, to be lost.
10. WOHL, indeed; OB, because of.
11. MIR IST WEH, I am sore at heart; mir wird weh?
13. DAS LIED IST AUS, the jig is up, all is over.
18. ICH TRAGE, I bear, I cherish.
47—58. A rearrangement from two cycles, Lyrisches Intermezzo and Heimkehr. The main theme is the poet's unrequited love for his cousin Amalie Heine (49, Therese).
48. The Lorelei is the name of a high cliff overlooking the Rhine. Clemens Brentano invented the myth, and the theme became popular in the early decades of the nineteenth century. Heine gave it its final form, in which it has practically become a folksong. The first four lines give us the mood of the poet, the second four give the setting of the action. 9-22 describe the action. Notice the utter simplicity of 21 and 22, which characterizes also the short epilogue, 23 and 24. This simple way of ending a poem Heine has in common with the folksong.
4. That does not leave my thought.
18. Impersonal, best rendered by the passive.
50. Notice that this poem has the same tripartite structure as the preceding. (Heine's decided preference for this structure is evinced by the great number of poems of three stanzas.)
3. GANGES, river in India.
9. This bit of nature description, although unconventional, does not lack truth. Goethe offers a similar example, when he speaks of schalkhafte (roguish, waggish) Veilchen.
51. One of the finest of Heine's nature poems.
52.—6. MORGENLAND, see Vocabulary.
53.—8. NEBELTANZ, the dance of the mists.
54. Notice the realism of tone, not a word that rises above the plane of everyday prose. A whole tragedy compressed into three stanzas.
6, 7. The first man that happened to come her way.
8. IST ÜBEL DRAN, is in a sad fix.
55. Compare 42, where the Stimmung, the mood, of a bit of nature is expressed without any reference to any human element. In this poem of Heine the charm of the evening is embodied in the fair nymph. Compare 37. The same tendency is apparent in many of the paintings of Schwind and Böcklin.
56. Stanzas 1-3 are each divided into two equal parts. In the third stanza, however, the line of division is less marked; notice also the effect of the inversion in 12: Taucht er ins Flutengrab, — XX — X —. In the fourth stanza each line stands by itself.
57. Notice the effect of the rhyme combining the first and fourth lines of each stanza. The first two lines of each stanza have four accents, the last two, three. Notice how the metrical structure of the line is made subservient to the mood expressed; this is especially true of 3: Es dunkelt schon, mich schläfert, X — X — || X — X.
59. An apotheosis of Christ, who is represented as the spirit of universal love permeating all things.
17. SONNENHERZ, sun heart, since the sun is his heart.
22 ff. These lines imitate clearly the pealing of church bells.
36. SCHAUERND IN, thrilled with.
60. Notice the dainty effect of the tone coloring, heightened by the skilful use of impure rhymes.
61. The charm of this poem, as of many of Heine's, lies in its suggestive power. The course of events is only dimly sketched, the tragic end hardly more than alluded to. While the first two stanzas are composed of two equal parts each, the last is composed of four.
62.—2, 4. WOHL, translate: They do, etc.
63. Of Heine's poems this was the favorite of Lenau. Absolute unity of form and content: ceaseless change in ceaseless monotony.
7. WO SIND SIE HIN? Whither are they gone?
64.—5. DAS, without any definite antecedent.
65. The inscription on Heine's grave in Paris. Compare with it Robert Louis Stevenson's Requiem.
5. WO = irgendwo, somewhere.
11. TOTENLAMPEN, lamps burned in the vaults in honor of the dead.
August Graf von Platen-Hallermünde was born in Ansbach, Bavaria, October 24, 1796, and died near Syracuse, Sicily, December 5, 1835. The son of a noble family, Platen is, barring his Weltschmerz (world weariness, compare Lenau) and the fact that he spent a good part of his life in foreign lands, the exact opposite of Heine. While Heine affects a certain carelessness of rhyme and rhythm and diction, Platen observes a studied elegance. His verse form is faultless as if chiselled in marble, his rhymes the most careful and pure. His ballads have a stately majesty of rhythm that reflects the inherent nobility of the poet. On the whole, his stanzas are characterized by a full and sonorous ring, although effects of delicate grace are not wanting (67). Platen is one of the greatest masters of form in German literature and is unrivalled as a master of the sonnet.
66. ALARICH (Alaric), the great leader of the Goths, having conquered Rome, succumbed to a fever when 34 years old (410 A.D.), and was buried by his troops near Cosenza (Cosentia) in the river Busento. Notice the stately dignity of the long trochaic line without any marked caesural pause. Any attempt to introduce the latter spoils the majestic ring of the verse.
1. LISPELN, best rendered, are lisped, or resound faintly.
7. vied with each other for places in the rows along the stream.
67. The lily swaying to and fro in the water is perfectly pictured by the rhythm, especially by the recurring five-syllable rhymes.
68. The peculiar effect is largely due to the preponderance of rhymes on a or o which have proved an insurmountable obstacle for every translator. Even Longfellow failed. His rhymes of light, night, change the whole effect.
9. IN ACHT NEHMEN. to watch, in poetry is often construed with the genitive.
14. Refers to the harmony of the spheres.
18. Deceptively remote distance.
20. AUFS NEUE, anew.
69. PINDAR, the greatest of the Greek lyric poets, died according to legend as here described. He is justly famous for his majestic odes, and Platen revered him as his master.
9. SCHAUSPIEL, here theater.
11. It was customary in Greece for an older man to cultivate the friendship of a youth, e.g., Socrates and Alcibiades.
12. In the Greek drama the action was interspersed with choral odes, which were sung to the accompaniment of flutes.
Nikolaus Niembsch von Strehlenau, known as Nikolaus Lenau, the third in the group of the poets of Weltschmerz (Lord Byron is the best example in England), was born in Southern Hungary August 13, 1802. The father, a gambler and libertine, died before the boy was five years old; the mother, a high strung, passionate woman, battled with poverty for the sake of her children, of whom Nikolaus was her idol. His first impression of nature was the silent solitude and vastness of the Hungarian plains, which probably helped to accentuate an inherent strain of melancholy. Led astray by a youthful errant passion, he is haunted by a feeling of guilt, of lost innocence, and Dame Melancholy becomes his faithful life companion. When later happiness in the guise of human love crosses his pathway, he does not dare stretch out his hand. Shuddering, he feels there is something "too fatally abnormal about him that he should affix that heavenly rose to his dark gloomy heart." Living only for his art and ever eager to enrich it with new impressions, he goes to America. There Nature was virgin still, untouched by the hands of man. What a lure! Incidentally he hopes to be cured of his melancholy and to gain an easy competence by investing in government land. After a winter spent on the American frontier (1832-1833) he returns to Germany a sadder, if not a wiser man, and becomes a restless wanderer until in 1844 the fate that he always dreaded overtakes him: his spirit is enshrouded in insanity. Six years later, August 22, 1850, he dies in an asylum near Vienna.
Lenau's poetry is for the most part an expression of intense melancholy, full of "sadness at the doubtful doom of humankind." It abounds in subtle nature descriptions, often quite impressionistic in their effect (76 and especially 77). Sometimes the poet employs a homely realism (75). Lenau was a master of the violin, and his verse is full of striking rhythmical effects; on the whole he prefers the slower cadences so well suited to his nature.
70. An apostrophe to the night, which is addressed as du dunkles Auge.
5, 6. VON HINNEN NEHMEN, to take away.
8. FÜR UND FÜR, forever and ever.
71.—3. Describes vividly the effect of the pale moonlight on the green sedge.
72.—7. WAS for etwas.
10. WILL, wills.
73.—1 ff. In German, May is the incarnation of all spring-time beauty and bliss. Compare 2 and 110 and the word Maienglück in 29.
3. OB = über.
8. STRAßEN, old weak dative.
12. FRÜHLINGSKINDER, i.e., birds.
29 f. MITTEN IN … INNEN, in the midst of.
42. MAG, may.
44. ERDEN, see note on 8.
46. 'S IST EWIG SCHADE, it is too bad, it is a pity.
56. DRÄNGE, subjunctive of purpose.
59. OB, instead of als ob. Common with Lenau.
60. STIMMEN, instead of einstimmen; in ein Lied einstimmen = to join in a song.
63. LAG, lingered.
74. The heavy, slow moving rhythm is in apt harmony with the scene portrayed.
12. 'EINER UM DEN ANDEREN', one after another, in turn.
75.—13. 'DAS AUFGESCHLAGNE GEBET', the prayer to which the book was opened.
76. This may be the direct description either of a Dutch landscape or of a painting. Holland, like most of the North Sea Plain, is one vast level expanse of country, through which the rivers and brooks move but sluggishly. Here and there a Dutch windmill looms up; like all other objects it seems to peer forth from a haze because of the moisture-laden atmosphere. Nowhere else does nature assume such a bewitchingly drowsy aspect in autumn as here.
10. OB, compare note to 73, 59. TRUTZE = trotze.
11. STROHKAPUZE, refers to the straw thatched roof.
77.—6. IN EINS FALLEN, to coalesce.
8. And in sadness become oblivious of each other.
9. HIN UND WIEDER, back and forth.
78. The last of Lenau's Waldlieder. The morbid melancholy of the poet has softened, and death is to him heimlich still vergnügtes Tauschen, silent sweet passing from one state to another.
5. VON HINNEN, away.
Eduard Mörike was born in Ludwigsburg, September 8, 1804. Circumstances forced him into the study of theology, and so he passed through the schools preparatory to the famous Tübingen School of Divinity, where he completed his studies. He proved but an indifferent student (his thorough knowledge of Greek and Latin was in good part the result of later studies), he preferred to live in a fairy world of his own creation. Nature, music, and poetry were his delight, and of all the poets Goethe was always his favorite. For eight years Mörike was vicar in various villages of Württemberg, more than once tempted to give up the ministry, but finally realizing that there was no better place to live his poet dreams than the attic room of a Suabian parsonage.
In 1834 he became pastor in Cleversulzbach, a secluded little village, nestling among the Suabian hills. Here the poet, with his mother and sister, lived an idyllic existence, his most frequent visitor the Muse. Ill health forced him to resign in 1843, and Mörike once more became a wanderer. During these years love again crossed his path, and to be able to marry—his pension was too meager—he accepted (1851) a position at a girls' seminary in Stuttgart, where he taught German Literature for one or two hours a week, a none too heavy and an altogether congenial task. Mörike died June 4, 1875.
Mörike's poetry gives abundant proof of a rich creative imagination. Even his everyday speech was of an astounding concreteness, and thus the various aspects of Nature assume bodily shape. Spring becomes a youth, the symphony of spring the soft tone of a harp (81); the night—a fairy woman—leans against the rocky cliff listening to the azure of the sky (79). Although the idyllic predominates, deeper tragic notes are not wanting (84, 85) nor is the full note of exuberant joy (86). But early in life Mörike realized that any overflowing measure of joy or grief would prove destructive to his oversensitive nature, and the golden mean became inevitably his ideal (88). Never has he expressed that sweet serenity of soul, which he gained not without a bitter struggle, more beautifully than in the melodious lines: "Auf eine Lampe" (87).
79. In its allegorical personification the poem might be compared to a painting of Böcklin. Like Venus of yore, the night rises from the sea and at midnight sees the golden balance of time (the heavenly bodies) rest in equilibrium. The springs try to lull the night, their mother, to sleep with a song of the beauty of the day. She prefers the azure melody of the midnight sky, but the waters continue to sing, even in their sleep, of the day that has just passed. This contest the poet has also portrayed rhythmically: compare the measured trochaic movement of the first half of each stanza with the lighter and more rapid dactylic movement of the second half.
5. KECKER, since the noises of the day no longer interfere with their song.
12. In apposition with des Himmels Bläue. The firmament is the yoke along which the fleeting hours glide; GLEICHGESCHWUNGEN, equally arched, i.e., perfectly circular.
80.—3. SCHLEIER, of mist.
5. HERBSTKRÄFTIG, full of autumnal vigor; GEDÄMPFT, because the mists and the haze have softened all sharpness of outline and color.
81.—1. BLAUES BAND, metaphorical for blue sky.
7. HARFENTON, the symphony of spring, the heard and unheard stirring of new life.
82. The stanza form is an adaptation of a famous Lutheran hymn: Wie schön leuchtet der Morgenstern.
83. Of the character of the Feuerreiter, a creation of Mörike, only this much is clear: he fights fire and has often used sinfully (freventlich) holy means (des heil'gen Kreuzes Span) to charm fire. Finally, however, he becomes a victim of the infernal powers.
21. DER ROTE HAHN, the symbol of fire.
26. FEIND, Satan.
40. As the refrain in the preceding stanzas has depicted the tolling of the bell, so the sudden break here depicts the ceasing.
42. MÜßEN, old weak dative.
84. In its beautiful simplicity this song has become a folksong, Since it presents many metrical irregularities, the following scansion may be found useful. A dot is used to indicate pitch accent.[*]
[* Transcriber's note: Here represented by 'Y'.]
86. Mörike found the name Rohtraut by chance in an old German lexicon. The full vowel coloring appealed to him and called forth this ballad.
5. TUT etc., dialectic periphrastic conjugation = fischt und jagt.
19. WUNNIGLICH (wonniglich). 22. VERGUNNT (vergönnt)—these archaic forms are in keeping with the tone of the ballad and the patriarchal life at King Ringang's court.
87. Appropriately written in the stately Greek trimeter (iambic verse of six feet). Compare with this poem the closing lines of Keats' Ode to a Grecian Urn:
Beauty is truth, truth beauty, that is all
Ye know on earth and all ye need to know.
Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.
But beauty seems a thing all blessed within itself.
6. SCHLINGT DEN RINGELREIHN, circle about in a round dance.
10. IHM, old reflexive instead of sich.
88. The confession of Mörike's ideal.
1. WILLT = willst.
2. A thing of joy or a thing of sorrow.
5-7. WOLLEST NICHT ÜBERSCHÜTTEN, pray do not overwhelm with a flood of.
89. Lines of three and of two accents alternate, so that the poem is really written in blank verse; its character is, however, entirely changed, since the last word of each line stands out because of the necessary rhythmical pause. Notice the change in the last two lines.
Friedrich Hebbel, Germany's greatest master of tragedy since the days of Schiller, was born March 18, 1813, in the little village of Wesselburen in Holstein. Thus his first impression of nature was the infinite expanse of the North Sea Plain. Bitterest poverty was his lot from childhood; poverty and loneliness put their harsh imprint on his youth and early manhood. Haunted by hunger, he battled for years to gain a mere living, often on the brink of despair. His only help was a small stipend from the king of Denmark, which enabled him to spend two years in Paris and Rome, and the meager pennies that his devoted friend Elise Lensing, a poor seamstress in Hamburg, sent him. His short stories, his dramas, although they brought him fame, were of little avail in this struggle that seemed all too hopeless. Then a sudden change for the better came. Stopping at Vienna on his return from Rome, he found himself in a small circle of ardent admirers. He met Christine Enghaus, at that time Germany's greatest tragic actress, who became the most congenial interpreter of Hebbel's heroines. The attraction was mutual and on May 26, 1846, Friedrich Hebbel and Christine Enghaus were married. Now followed years of calm maturity, the greatest period of Hebbel's dramatic production. Hebbel died in Vienna December 13, 1863. His lyric poetry, for the most part the product of his earlier years, is marked above all by a tendency towards symbolism, these symbols usually of a rich sensuous beauty and often of a rare delicacy. A homely realism is, however, by no means lacking. The musical quality of his verse attracted the genius of Robert Schumann, who set the Nachtlied to music.
90. In the spring of 1836 Hebbel went to Heidelberg. A child of the North Sea Plain, he came in contact here with a richer, softer beauty of a more Southern landscape, a beauty which seemed to set free his latent powers. A night in the month of May on the wooded summits near Heidelberg called forth this song. The giant magnitude of the starry heavens awakened in the poet to an overpowering degree the feeling of the greatness of cosmic life; he feels the insignificance of his own individual existence, he feels as if it were in danger of being extinguished by the vastness of the great All; but then sleep comes as a kindly nurse and draws her protecting circle about the meager flame of individual existence. Notice the internal rhymes in the first and second stanzas that picture cosmic life and its reflection in the individual, and the utterly different effect of the third stanza, that returns to the narrower sphere of individual life.
91.—3. SPIELT HEREIN, comes playing into the room.
6. GEFÄLLT IHM GAR ZU SEHR, it likes all too well.
92.—10. It was customary for the neighbors to perform the last kindly offices for the dead.
16. WAS, which.
93.—1. DIE DU, thou who.
95.—6 ff. WIR STERBEN: because in this union, when even the last barrier separating the "I" from the "Thou" has fallen, the aim of life has been reached in utter harmony which overcomes the limitations of individual existence. Thus these two souls may return into the All, as expressed in the beautiful symbol of the last stanza.
11. ZERFLIEßEN IN EINS, coalesce.
97. Compare Keats' Ode to Autumn.
98. Addressed to Christine Hebbel, the poet's wife.
3, 4. IN FLAMMEN STEHEN, to be aflame. This passage could be rendered, that stands as if aflame with morning light at the farthermost horizon.
10. LÄßT = verläßt.
Gottfried Keller, best known as the master of the Novelle, was born in Zürich, July 19, 1819, as the son of a master turner. A love for the concrete world of reality induced him to take up painting. Keller was not without talent in this line, but achieving no signal success, he gave up painting for letters. To secure for himself a stable footing in the civic world, Keller, after a number of years spent in Germany, in 1861 assumed the office of a municipal secretary of his native city, where he died July 15, 1890. Early in life, Keller threw aside all conventional beliefs, and his religion henceforth was a deep love of and a joyous faith in all life. Although Keller was in many respects decidedly matter-of-fact, a calm objective observer with a strong leaning toward utilitarian ideals—he had all the homely virtues of his ancestry—he nevertheless delighted in a myth-creating fancy. Thus Keller is very much akin to his countryman Arnold Böcklin, whom the German world honors as its greatest modern painter.
99. One of the finest expressions extant of love for one's native land. The various national anthems pale before its beauty.
3. OB = obgleich.
9. HELVETIA, Switzerland.
13. GUT UND HAB (usually Hab und Gut), possessions; render, all that I have.
15. OB, compare 3.
100. The grief and woe of Nature held by the fetters of winter personified by this nymph climbing the "Seebaum," whose branches are held by the ice. A mythical creation such as Böcklin delighted in.
12. GLIED UM GLIED, limb upon limb, i.e., each separate limb.
14. HER UND HIN, forth and back.
16. The very sound of this line is a cry of pity.
101. Written 1879. Theodor Storm called it the best lyric poem since Goethe. Compare C. F. Meyer's letter to Keller congratulating him on his seventieth birthday. Meyer praises Keller's poetry because of its "innere Heiterkeit," and continues: "Auch meine ich, daß Ihr fester Glaube an die Güte des Daseins die höchste Bedeutung Ihrer Schriften ist. Ihnen ist wahrhaftig nichts zu wünschen als die Beharrung in Ihrem Wesen. Weil Sie die Erde lieben, wird die Erde Sie auch so lange als möglich festhalten."
Theodor Storm, like Friedrich Hebbel, is a child of the North Sea Plain; but while in Hebbel's verse there is hardly any direct reference to his native landscape, Storm again and again sings its chaste beauty; and while Hebbel could find a home away from his native heath, Storm clung to it with a jealous love. He was born in Husum (die graue Stadt am grauen Meer) on the west coast of Schleswig-Holstein, September 14, 1817, of well-to-do parents. While still a student of law, he published a first volume of verse together with Tycho and Theodor Mommsen. His favorite poets were Eichendorff and Mörike, and the influence of the former is plainly discernible even in Storm's later verse. Storm left his home in 1851 and did not return until 1864, after Schleswig-Holstein had become German. He died July 4, 1888.
Storm is the poet of the North Sea Plain: he discovered its peculiar beauty. While the tragic note predominates, joy and humor nevertheless abound, and at the beginning of his poems Storm himself significantly placed his Oktoberlied, written in the political gloom and uncertainty of the fall of 1848. While realizing fully its inherent tragic elements, Storm loved and glorified life and thirstily drank in its beauty to the very last. This is the keynote of Storm's lyrics.
102.—21. DIE BLAUEN TAGE, azure days, i.e., days blue as the heavens in June.
103.—6. my heart is filled with joyous fright.
104.—2. STEIN, i.e., millstone.
8. PUK, Puck, an elfin spirit of mischief. Compare Shakspere, Midsummer Night's Dream.
105. The poet's tribute to his home city Husum, "die graue Stadt am grauen Meer."
13. FÜR UND FÜR, forever and ever.
107. In memory of the poet's sister.
8. RECHT GESCHWISTER, true brother and sister.
11 f. NOCH WEHT EIN KINDERFRIEDEN MICH AN, still a breath of childhood peace comes to me.
108.—18. PFINGSTGLOCKEN; Pfingsten, Pentecost, is celebrated as a summer festival. In Northern Germany house doors are wreathed with birch twigs, while young birch trees are placed upright on the wings of the numerous windmills.
109.—6. MIR IST, etc., I feel (full of life) like, etc.
110.—1. VIVAT, Latin, long may he live, render hurrah!
111.—8. what otherwise would be honorable.
112. Storm has used the same motif in Immensee.
113.—7. SCHLAG, i.e., pulsation (beat) of pain.
Conrad Ferdinand Meyer was born October 12, 1825, in Zürich, and is thus a fellow-townsman of Keller. Like Keller Meyer is a master of the Novelle, but in all other respects there is a most striking difference. Keller was a sturdy commoner and always retained a certain affinity with the soil; there is a wholesome vigor about him. Meyer is of patrician descent; His father, who died early, was a statesman and historian; his mother a highly gifted woman of fine culture. Thus the boy grew up in an atmosphere of refinement. Having finished the Gymnasium, he took up the study of law, but history and the humanities were of greater interest to him. Even in the child two traits were observed that later characterized the man and the poet: he had a most scrupulous regard for neatness and cleanliness, and he lived and experienced more deeply in memory than in the immediate present. Meyer found himself only late in life; for many years also, being practically bilingual, he wavered between French and German. The Franco-German War brought the final decision, and from now on his works appeared in rapid succession. He died in his home in Kilchberg above Zürich, November 28, 1898.
Meyer's lyric verse is almost entirely the product of his later years. It has none of the youthful exuberance of Goethe's earlier lyrics; a note of quiet calm, a mellow maturity pervades all; both joy and sorrow live only in the memory. And still Meyer loved life's exuberant fullness, and a more finely attuned ear hears through this calm the beat of a heart that felt joy and sorrow deeply. Everywhere there is apparent a love of nature interpreted with all the modern subtlety of feeling. Meyer was a Swiss and his landscape, is that of Switzerland, one might even say that of Zürich. Nature hardly ever speaks in herself, but only in her human relationship; not the field alone, but the field and the sower (121), the field and the reaper (118); not the lake alone, but the lake and the solitary oarsman (124). The poet loves the work of human hands and especially its highest form, that of art. Thus a Roman fountain (119), a picture, a statue become the subject of his verse. Of all the arts he loved sculpture most, and in its chaste self-restraint his poetry is like marble. Give marble a voice and you have a poem of Conrad Ferdinand Meyer. His poetry is also akin to marble in its perfection of form that is faultless, because it is the living rhythmic embodiment of an idea, of an experience. Witness but the melody and the rhythm of der römische Brunnen or of the Säerspruch. In English letters Walter Savage Landor is a kindred spirit and his Finis, except for a note of haughty pride, might well be the epitaph of the Swiss poet:
I strove with none, for none was worth my strife.
Nature I loved and, next to Nature, Art:
I warmed both hands before the fire of life;
It sinks, and I am ready to depart.
114.—9-14. A series of "Liederseelen." Every one of these lines contains the idea of one of Meyer's poems; compare 116.
11. GEN … EMPOR, up towards.
115.—10. DUMPFEN RUDERS, a case of transferred epithet. The sound goes, of course, with Schlagen.
116.—8. FRÄGT, usually fragt.
11. DU TUST DIR'S SELBST ZU LEID, You do it (i.e., stay away) to your own grief.
12. WAS FÜR EIN, what kind of a.
119. The theme of Meyer's lyrics often is a painting, a piece of sculpture, etc. Here a typical Roman fountain has found lasting embodiment.
2. DER MARMORSCHALE RUND, the round hollow of the marble basin.
120.—3. ZUM ERSTEN, at first.
121. The poem in its rhythm embodies the rhythm of the sower. Compare Millet's painting The Sower.
122.—4. NICHT EINER, DER DARBE, not one that may suffer want.
123. The Dutch school of painting is famous for its realism and its truth to life. The effect of this poem is due in no small mean to contrast: "das kleine zarte Bild" of the first two lines described, 12 ff., and the "Junker mit der Dirn, der vor Gesundheit fast die Wange birst"; the quiet of death, the quiet grief of the master, and the boisterous fullness of life.
NACH, according to, from.
3. ES POCHT, Somebody knocks. HEREIN, come in.
5. VOR, because of.
6. VON, with.
10. ZUR STUNDE, at once.
16. NACH DER NATUR, from life.
126. It is necessary to bear in mind that in Switzerland dusk first settles in the valleys and then gradually creeps up to the villages situated on a higher level.
8. KILCHBERG, the poet's home near Zürich.
128.—3. GEMAHL, n. in poetry instead of Gemahlin.
4. MORGENSCHAUER, the cool morning breezes, the chill that falls just before sunrise.
12. SOMMERHÖHN, the higher meadows where the cattle can graze only in the summer months.
Detlev von Liliencron, a countryman of Hebbel and Storm, was born in Kiel, June 3, 1844. He loved a soldier's life and served his country in two wars, 1866 and 1870-71, and thus saw life in its grim reality. Because of wounds and debts, he tells us, he left the army. An inborn love of adventure and action made him try his fortune in America, where his mother's father had served under Washington. His aim was to enter the military service of one of the Central or South American states. Disappointed in his hopes, he returned to Germany and for a number of years was a government official. This task, however, proved too irksome for his restless spirit, and in spite of his continual financial embarrassments, he resigned to live as he pleased. He died in Hamburg, July 22, 1909.
In his younger days, Liliencron felt the throb and stir of life far too keenly to find leisure for literature. Not till 1884 did his first volume of verse appear, recollections of his soldier days. The volume contains graphic descriptions of the most concise brevity, single words taking the place of whole sentences (132).
He delineates war with all its horror, not however without a sad pathos (133). He is also a master at depicting the more joyous side of a soldier's life, the carefree maneuvres of a regiment with its colors and music passing through a village (130). In his love of nature Liliencron is akin to Storm, and even surpasses the older poet in the impressionistic vividness of his descriptions.
130. The poem pictures a German village scene: soldiers with their music approach from the distance, march through and disappear.
3. BRICHT'S, breaks forth or bursts forth.
6 ff. The attention is first focused on the deeper notes. A gradual rise in pitch is noticeable in the lines from instrument to instrument named.
24. LATERNENGLAS, of the street lanterns.
131.—9. SIRRT, an onomatopoetic word coined by the poet to imitate the sound of the scythe cutting through the grain.
10. ARBEITSFRIEDEN, the quiet peace of daily labor.
11. HEIMATWELT, home world. Compare Alltagswelt, work-a-day world.
132.—4. march and flood of victory.
11 f. DURCH DIE LÜFTE BRAUST, etc., with horrible whir of wings a flight of vultures passes through the air.
133. Famous battle in the Seven Years War, in which Frederick the Great was defeated with enormous losses by the Austrians.
2. SOMMERHALM, lit. summerstalk, i.e., growing grain.
4. IST AUS, is over.
9. he had to go.
16. BEVERN, a small town in Brunswick.
22. HINEIN, into the book.
134.—4. WINZERVOLK, collective sing. Best rendered as plural of Winzer.
136. A lullaby for the poet's son Wulff (Wolf).
3. MONDESKAHN, i.e., crescent moon-shaped like a boat. Render the line, slowly the crescent moon floats like a boat.
137.—5. The content of life not stirred by a breeze.
138.—6 ff. SONNENGRÜN … WEISS … STILL. The peculiar effect of sunlight on colors and on quiet is depicted by these compounds.
14. -FÄLTIG, -fold.
16. slowly the dusk of evening lowers.
As this book presupposes a knowledge of elementary grammar, pronouns, numerals, the common prepositions, and modal and auxiliary verbs are not given. Of strong verbs only the vowel change, including the quantity when different from the infinitive, is indicated, unless the verb shows further irregularities. Intransitive verbs that take sein contrary to rule are marked with 's'. The prefix of separable verbs is followed by -. Of nouns only the plural is given, unless they belong to the so-called mixed declension. Compound words whose meaning is readily discernible from the component parts, are not included.
[Transcriber's note: In the original, there are no commas between the German word (printed in bold type) and its English translation in simple definitions. Bold type is usually rendered as ALL CAPS in PG e-texts, but since the meaning of German words can depend on their capitalization (e.g. 'arm' and 'Arm' mean different things) I have added commas instead to make the vocabulary more easily understandable. Short vowels are marked with [s], long vowels with [l]. '-"' is my rendering for a change of a vowel to an umlaut in plural form.]
Abend, m. -e evening
Abendrot, n. evening glow
abends, adv. in the evening
Abendschein, m. evening light or glow
ab-fallen, ie, a; ä, intr. fall off
Abgrund, m. -"e abyss
ab-kehren, refl. turn away
ab-leiten, tr. lead aside
ab-messen, a[l], e; i, tr. measure off
ab-nehmen, a, omm; imm, tr. take off
ab-reisen, intr. leave on a journey
Abschied, m. departure, farewell
ab-schmeicheln, tr. obtain by flattery
ab-streifen, tr. slip off
ab-zählen, tr. count off
ach, alas, ah
achten, tr. heed, care for (poet. with gen.)
acht-geben, a, e; i, intr. give heed
ächzen, intr. groan
Ade, n. farewell
Ader, f. -n vein, blood vessel
ahnen, tr. and intr. divine, have a foreboding of
ahnungsvoll, full of sweet foreboding; ominous
Ähre, f. -n ear of grain
Ährenfeld, n. -er field of ripening grain
All, n. the universe; entirety, unison
allda, there
allzu, adv. (in compounds) much too, all too
Alpe, f. -n the Alps
alt, old
Alter, n. — age
Altersschwäche, f. senility, weakness of old age
Amme, f. -n nurse
Amselschlag, m. song of the Amsel (kind of blackbird)
an-beten, tr. worship
an-blicken, tr. look at
an-brechen, a[l], o; i, intr. dawn, break
andächtig, devout
an-fangen, i, a; ä, tr. begin
an-fassen, tr. catch hold of, seize
an-gehen, ging, gegangen intr. be possible
Angel, m., f. -s, -n fishhook
Angesicht, n. -er face, countenance
Angst, f. -"e fear, anguish
ängsten, ängstigen, tr. cause fear, frighten; refl. be afraid
an-halten, ie, a; ä, tr. stop; intr. last
an-klagen, tr. accuse
an-klingen, a, u, intr. begin sounding
an-legen, tr. put on, don
an-rufen, ie, u, tr. implore, call upon
an-schauen, tr. look at, gaze at
an-sehen, a, e; ie, tr. look at
an-stimmen, tr. strike up or start (a song)
an-stoßen, ie, o; ö, tr. strike, knock against; clink glasses
Antlitz, n. -e face, countenance
Antwort, f. -en answer
an-vertrauen, tr. intrust
an-wehen, tr. blow or breathe upon
an-wenden, reg. or wandte, gewandt, tr. use, employ
Apfel, m. -" apple
Arbeit, f. -en work, labor
Ärger, m. vexation, anger
arm, poor
Arm, m. -e arm
Art, f. -en kind, type
Arzt, m. -"e physician
Asche, f. -n ashes
Asien, Asia
Ast, m. -"e branch
Atem, m. respiration, breath
atemlos, breathless
Atemzug, m. -"e breath, respiration
Äther, m. ether (i.e., the blue heavens)
atmen, intr. and tr. breathe
aufbauen, tr. build up, erect
aufdecken, tr. uncover, lay bare; raise, lift
aufdonnern, tr. dress ostentatiously
Aufenthalt, m. -e abode
auferziehen, erzog, erzogen, tr. bring up, rear
auffangen, i, a; ä, tr. catch, capture, receive
auffinden, a, u, tr. find, discover
aufhangen, i, a, tr. suspend, hang up
aufheben, o, o, tr. pick up, raise
auffassen, tr. snatch up; refl. rise quickly
aufrecht, upright, erect
aufreichen, intr. reach upward
aufrichtig, honest
aufschlagen, u, a; ä, tr. open (a book)
aufschweben, intr. soar up
aufspringen, a, u, intr. spring up, jump up
aufstehen, stand, gestanden, intr. arise, get up
aufsteigen, ie, ie, intr. rise upward, ascend
auftauchen, intr. rise up. emerge from (the water)
auftürmen, tr. pile up; aufgetürmt towering
aufwärts, upward
Auge, n. -s, -n eye
aus-blicken, intr. look out
aus-brennen, brannte, gebrannt, intr. cease burning or glowing, burn out
aus-graben, u, a; ä, tr. dig out
aus-klingen, a, u, intr. cease sounding
aus-löschen, o, o; i, intr. be extinguished, go out
aus-machen, tr. settle
aus-rufen, ie, u, tr. call out, cry out
aus-ruhen, intr. rest; ausgeruht haben be rested
aus-schauen, intr. look out
aus-singen, a, u, intr. cease or finish singing
aus-spannen, tr. stretch out, spread
aus-steigen, ie, ie, intr. get out, disembark
aus-strecken, tr. stretch out, prostrate
aus-ziehen, zog, gezogen, tr. undress; take off, pull off
Bach, m. -"e brook
baden, tr. and intr. (refl.) bathe
Bahn, f. -en path, track
bald, soon; — … — now … now
Band, m. -"e volume
Band, n. -"er ribbon
Band, n. -e bond, fetter
bang, fearful, afraid
bangen, intr. yearn
Bank, f. -"e bench
bannen, tr. charm, drive away
Banner, n. — banner
Barke, f. -n barque
Bart, m. -"e beard
Bau, m. -s, -ten structure, building
Bauch, m. -"e belly, paunch
Bauer, m. -s and -n, -n farmer
Baum, m. -"e tree
bäumen, refl. rear, prance
beben, intr. tremble, shake
Becher, m. — cup, goblet
Beckenschlag, m. -"e clang of cymbals
bedecken, tr. cover
bedeuten, tr. mean, portend
Bedeutung, f. -en meaning
bedrohen, tr. threaten, menace
bedrücken, tr. oppress
beengen, tr. narrow in, oppress
beerdigen, tr. bury
Beet, n. -e bed (in a garden)
befragen, tr. question
befreien, tr. free, liberate
befreundet, friendly
begegnen, intr. meet, pass
Begier, f. desire
beginnen, a, o, tr. begin
beglänzen, tr. illumine, cover with radiance
begleiten, tr. accompany
Begleiter, m. — one who accompanies a person, companion
beglücken, tr. make happy, bless with happiness
begraben, u, a; a[s], tr. bury
begrenzen, tr. confine, limit
Behagen, n. content, delight
behalten, ie, a; a[s], tr. retain, keep; das Wort — keep on speaking
Beharrung, f. perseverance, continuance
behend(e), nimble, agile
beherzt, courageous, daring
Bein, n. -e leg
beinern, bony, skeleton
beisammen, together
bekämpfen, tr. combat, resist
bekennen, bekannte, bekannt, tr. confess
beklommen, oppressed
bellen, intr. bark
bemessen, a[l], e; i, tr. measure
benebeln, tr. cover with fog; p.p. befuddled, drunk, made drowsy
bereit, ready, prepared
bereiten, tr. prepare
Berg, m. -e mountain
bergen, a, o; i, tr. hide, shelter
Bergeshang, m. -"e mountain slope
Bergesrand, m. -"er edge or side of a mountain or hill.
Bergesrücken, m. — mountain ridge or crest
bersten, a (o), o; i, intr. burst, explode
beruhigen, tr. calm
berühren, tr. touch
besänftigen, tr. assuage
beschatten, tr. cast a shadow on, shade
beschauen, tr. view, look at
Bescheid, m. -e answer, response; — trinken pledge (i.e., answer to a toast)
bescheiden, ie, ie, tr. apportion, allot, destine; refl. moderate oneself, resign oneself to one's fate
Bescheiden, n. moderation, content, resignation
bescheinen, ie, ie, tr. illumine, shine upon
beschleichen, i[s], i[s], tr. steal upon
beschmutzen, tr. make dirty, sully
Beschützer, m. — protector
besiegen, tr. overcome, conquer
besingen, a, u, tr. sing about, praise in song
Besinnung, f. consciousness, reflection; — raubend robbing one of the power of reflection, sense destroying
besinnungslos, unconscious
Besitz, m. possession
besitzen, besaß, besessen, tr. possess
bespiegeln, refl. gaze at oneself in a glass
besprechen, a[l], o; i, tr. charm by magic words
besser, better
bestehen, bestand, bestanden, (in), intr. consist (of)
bestellen, tr. order, give a message
bestrahlen, tr. shine upon, illumine
beten, intr. pray
betören, tr. beguile, delude
betrügen, o, o, tr. deceive
Bett(e), n. -es, -en bed
Bettelkind, n. -er beggar child
betteln, tr. beg
Bettler, m. — beggar
beugen, tr. and refl. bend, bow
bewachen, tr. guard, watch over
bewahren, tr. guard, keep
bewegen, tr. move, stir, agitate
beweinen, tr. lament, weep for
bewußt, conscious of
bezeigen, tr. and refl. show manifest
biegen, o, o, tr. and refl. bend
Biene, f. -n bee
Bier, n. -e beer
Bild, n. -er picture; image
bilden, tr. form
binden, a, u, tr. bind, tie
Birne, f. -n pear
Bitte, f. -n request, prayer
blähen, tr cause to bloat, distend
blank, shining, bright
blasen, ie, a; ä, tr. and intr. blow
blaß, pale
Blatt, n. -"er leaf
blau, blue, azure; im Blauen in the azure blue
Blau, n. azure of the sky
Bläue, f. blueness, azure
blauen, intr. appear blue, become blue
bleiben, ie, ie, intr. (s) remain
bleich, pale
blenden, tr. blind, dazzle
Blick, m. -e glance, look
blicken, intr. look, gaze
blinken, intr. gleam, glisten
Blitz, m. -e lightning, flash of lightning
blitzen, intr. flash, gleam
Blitzesschlag, m. -"e stroke of lightning
blond, blonde, fair
blühen, intr. blossom, bloom; blühend in the bloom of life
Blume, f. -n flower
Blumengesicht, n. -er blossom face
Blumengewind, n. -e wreath of flowers
Blut, m. blood
Blüte, f. -n blossom
bluten, intr. bleed
Blütendampf, m. -"e odor of blossoms (Dampf steam, vapor)
blütenreich, rich in blossoms, full of blossoms
Blütenschimmer, m. — shimmer of blossoms
blutig, bloody
Blutstrahl, m. -s, -en stream of blood
Boden, m. soil, ground; space below the rafters
Bodenluke, f. -n trapdoor opening into the attic
Bogen, m. bow, arch
Bombardon, n. bombardon
Boot, n. -e and Böte boat
Born, m. -e fount, spring
böse, evil, wicked
Bösewicht, m. -er rascal, wrong doer
brauchen, tr. use, need, be in need of (with genitive)
brauen, tr. and intr. brew, ferment
braun, brown
brausen, intr. roar
Brautfest, n. -e bridal festival
brechen, a[l], o; i, tr. break; pick (eine Blume); das Auge bricht the eye grows dim in death
brennen, brannte, gebrannt, intr. burn
Brot, n. -e bread
Brücke, f. -n bridge
Bruder, m. -" brother
Brudergruß, m. -"e brotherly greeting
Brunnen, m. — well, fountain, spring
Brust, f. -"e breast
Brut, f. -en brood
Bube, m. -n knave, boy, fellow
Buch, n. -"er book
Buche, f. -n beech
buchendunkel, dark with beeches
Bucht, f. -en bay
Buhle, f. -n sweetheart; m. lover
Buhler, m. — lover, wooer
Bühne, f. -n stage
bunt, of various colors
Bursche, m. -en (-e) fellow, youth, boy
Busch, m. -"e shrub, bush
Busen, m. — bosom
Chor, m. -"e chorus, choir
christlich, Christian
Christus, m. -i, -o, -um Christ
Dach, n. -"er roof
Dachgestühl(e), n. -e rafters
daheim, at home
dahin, thither
dahin-strecken, tr. stretch out
damit, with it or them
dämmern, intr. spread a feeble light (used of the coming of dawn or dusk)
Dämmerschein, m. -e twilight
dämm(e)rig, dusky
Dämmerung, f. twilight, dawn
dämpfen, tr. subdue
Dank, m. thanks, gratitude; zu — so as to merit thanks or meet approval
daran, at it, beside it
darben, intr. suffer want
dar-bieten, o, o, tr. offer
dar-bringen, brachte, gebracht, tr. offer, present, sacrifice
darob, on that account
darüber-gehen, ging, gegangen, intr. surpass; es geht mir nichts darüber, I prize nothing more highly
da-sein, intr. be present
Dasein, n. existence
da-stehen, stand, gestanden, intr. be or stand there
dauern, intr. last, endure, continue
dazu, besides
dazwischen, in between
Decke, f. -n covering, blanket; ceiling, roof
decken, tr. cover
Degen, m. — sword
Degenknauf, m. -"e pommel of the sword's hilt
Deingedenken, n. thinking of you
Demut, f. humility
denken, dachte, gedacht, tr. think; jemandes or an jemanden — think of someone
dereinst, some (future) day, in days to come
derweil, the while that (archaic for während while)
deutsch, German
dicht, dense, close
dichten, tr. compose or create in poetry; im Leben oder Dichten in life or verse
Dichter, m. — poet
dick, thick, fat, plump
dienen, intr. (with dat.) serve
Dienst, m. -e service; ich bin zu — I am at your service
Dirne, f. -n lass, girl
Distel, f. -n thistle
Donner, m. — thunder
donnern, intr. thunder
Donnerkeule, f. -n thunder club
doppelt, double, twofold
Dorf, n. -"er village
dort, there, yonder
Drache, m. -n dragon
drall, buxom
drängen, tr. press
draus, daraus, out of, therefrom
draußen, outside, without
drehen, tr. turn
drein- (or darein-) blicken, intr.
drein-schauen, look on
dreist, bold
dringen, a, u, intr. press, penetrate; in jemanden — importune
drinnen, within
droben, up there
dröhnen, intr. reverberate
Drossel, f. -n thrush
drüben, yonder
drücken, tr. press
drunten, down below, down there
Duft, m. -"e odor, fragrance; haze
duften, intr. be fragrant, spread fragrance
duftig, fragrant; hazy, airy
dulden, tr. bear, tolerate
dumpf, dull, hollow (of sound)
dumpfbrausend, with a hollow roar
dunkel, dark
dunkeln, intr. grow dark
dünn, thin
durchbeben, tr. throb through
durchdringen, a, u, tr. penetrate
durcheilen, tr. hasten or pass through quickly
durchstreichen, i[s], i[s], tr. ramble, roam through
durchwandeln, tr. wander through
dürftig, scanty, sparse
dürr, withered, dry
Durst, m. thirst
Dursteswut, f. rage of thirst
durstüberquält, overtortured by thirst
düster, dark, gloomy
Düster, n. gloom, darkness
düsterrot, gloomy red
eben, for soeben just
echt, genuine, real
Ecke, f. -n corner
edel, noble
Efeu, m., n. ivy
ehe, before
Ehre, f. -n honor
Ehrenkreuz, n. -e cross of honor
Eiche, f. -n oak
eigen, peculiar
Eigentum, n. -"er possession
eilig, hasty, hurried
ein-fallen, ie, a; ä, intr. interrupt
ein-kehren, intr. enter, turn in
ein-läuten, tr. ring in
ein-legen, tr. lay or put in; ein-gelegte Ruder oars dipped into the water
einmal, once (upon a time)
einsam, lonely, alone
ein-scharren, tr. bury hurriedly (scharren = scrape, scratch)
ein-schenken, tr. pour in or out; Wein — fill the glasses with wine
ein-schlafen, ie, a; ä, intr. fall asleep
ein-schlummern, intr. fall asleep; wieder — return to slumber
einst, sometime, once upon a time
ein-steigen, ie, ie, intr. get in
einstmals, once upon a time
eintönig, monotonous
ein-treten, a, e; tritt, intr. enter
einzeln, single
einzig, single, unique, only
Eis, n. ice
Eisen, n. — iron
elend, wretched
Elfe, f. -n elf
empfangen, i, a; ä, tr. receive
empfinden, a, u, tr. feel
empor, upward
Ende, n. -s, -n end; an allen -n everywhere; am — finally
enden, intr. end, stop
Engelland = England, n. England
englisch, English
entbrennen, entbrannte (entbrennte), entbrannt, intr. start to burn or to glow
entdecken, tr. discover
entfachen, tr. enkindle
entfahren, u, a; a, intr. escape, slip from
entfärben, tr. decolorate; refl. lose color, fade
entfernen, tr. remove; refl. withdraw
entfliehen, o, o, intr. escape
entgegen-ragen, intr. project or loom up against
entgelten, a, o; i, tr. suffer or atone for
entkleiden, tr. and refl. undress
entlang, (prep. with acc.) along
entlegen, distant, far off
Entsagung, f. -en renunciation
entschlafen, ie, a; ä, intr. go to sleep
entschleiern, tr. unveil
entschweben, intr. soar away
Entsetzen, n. terror
entspringen, a, u, intr. escape
entstellen, tr. disfigure
entzwei-springen, a, u, intr. burst asunder
Erbe, m. -n heir
erblassen, intr. turn pale, die
erbleichen, i[s], i[s], intr. turn pale
erblicken, tr. catch sight of
erdbeschmutzt, "earth sullied," covered with earth
Erde, f. -n earth
erdenken, erdachte, erdacht, tr. devise, invent
erfahren, u, a; ä, tr. experience, learn
erfinden, a, u, tr. invent (archaic for finden find)
erfreulich, joyful, pleasing; — sein be a thing of joy
ergießen, o[s], o[s], tr. pour forth, shed
erglänzen, intr. shine forth
ergötzlich, amusing
ergreifen, iff, iff, tr. seize, grasp
erhalten, ie, a; ä, tr. preserve, keep; receive
erheben, o, o, tr. raise, uplift; refl. rise
Erinnerung, f. -en memory, remembrance
erkalten, intr. grow cool
erkennen, erkannte, erkannt, tr. recognize
erklingen, a, u, intr. resound
erlernen, tr. learn
erlesen, a, e; ie, tr. choose
erleuchten, tr. illumine
erliegen, a, e, intr. succumb, be defeated
erlöschen, o, o; i, intr. go out, be extinguished
ermatten, intr. grow weary
ermüden, intr. grow tired
ernst, earnest, serious
Ernst, m. earnestness, seriousness
Ernte, f. -n harvest
erquicken, tr. refresh
Erquickung, f. -en refreshment
erreichen, tr. reach, attain
erschallen, weak or o, o, intr. resound, ring out
erscheinen, ie, ie, intr. appear
erschlagen, u, a; ä, tr. slay, kill
erschrecken, a[l], o; i, intr. be terrified or frightened
erschwingen, a, u, refl. take wing or flight
erstarren, intr. grow numb, be paralyzed, turn rigid
erstechen, a[l], o; i, tr. kill by stabbing, stab or run through with a knife or sword
ersteigen, ie, ie, tr. climb
ersticken, tr. and intr. smother, choke, suffocate
erwachen, intr. awaken
erwählen, tr. choose
erwarten, tr. await, wait for
erweisen, ie, ie, tr. prove; render, bestow upon
erweiten, tr. and refl. widen, expand, grow
Erz, n. -e ore, metal, bronze
erzählen, tr. tell, relate
essen, aß, gegessen; ißt, tr. eat
ewig, eternal
Ewigkeit, f. -en eternity
fachen, tr. fan, kindle
Fackel, f. -n torch
Fahne, f. -n flag
fahren, u, a; ä, intr. move, journey, go
fallen, ie, a; ä, intr. fall, drop; etwas fällt jemandem in die Augen something strikes one's gaze
falten, tr. fold
Falter, m. — butterfly
fangen, i, a; ä, tr. catch, capture
Farbe, f. -n color
fassen, tr. grasp, take hold of, seize, understand
fast, almost
Faust, f. -"e fist
Fehl, m. -e wrong, guilt, blemish
Feier, f. -n festal celebration
feierlich, festal, solemn
feiern, intr. rest (from one's labor)
feig, cowardly
fein, fine, delicate, fair
Feind, m. -e enemy
Feld, n. -er field
Fels, m. -ens, -en rock, cliff
Felsenbank, f. *e bench of rock
Felsenriff, n. -e reef
Felsenschlucht, f. -en rocky ravine
felsig, rocky
Felswand, f. -"e wall of rock, precipice
Fenster, n. — window
Ferge, m. -n ferryman
fern, far, distant; (with dat.) far from
Ferne, f. -n distance
fernher, from afar
fernhin, far off
Fest, n. -e festival, celebration
fest(e), firm, fast
fest-halten, ie, a; ä, tr. hold (firmly)
feucht, moist, wet
Feuer, n. — fire
Feuerleiter, f. -n fire ladder
feurig, fiery, ardent
Fichte, f. -n pine
Fieber, n. — fever
fieberwild, wild or raging with fever
finden, a, u, tr. find
finster, dark, gloomy
Finsternis, f. -isse darkness
Firn, m. -e last year's snow; mountains topped with perpetual snow
Firneschein, m. — glow of the snow-capped mountains
Fisch, m. -e fish
fischen, tr. fish
Fischer, m. — fisherman
flach, flat, level
flämisch, Flemish
Flamme, f. -n flame
flattern, intr. flutter
flechten, o, o; i, tr. braid, plait, intertwine
flehen, intr. beseech, implore, pray (um etwas for something)
fleißig, industrious, busy
fliegen, o, o, intr. fly
fliehen, o, o, intr. flee; tr. flee from
fließen, o[l], o[l], intr. flow
flimmern, intr. glitter, glimmer
Flinte, f. -n gun, rifle
flirren, intr. vibrate
Flitter, m. — spangle, tinsel; empty pomp
Flor, m. veil
Flötist, m. -en flute player
Fluch, m. -"e curse
flüchtig, fleeting, fleeing
Flug, m. -"e flight
Flügel, m. — wing, pinion
Flügelschlag, m. -"e flap or beat of the wings
Flügelwehn, n. wafting of wings
Flur, f. -en field, plain
Fluß, m. -"e river
flußüberwärts, across the river
flüstern, intr. whisper
Flüsterwort, n. -e whispered word
Flut, f. -en flood
fluten, intr. stream, surge
Flutengrab, n. -"er grave beneath the water
fodern = fordern, tr. demand
Föhn, m. -e south wind
folgen, intr. (with dat.) follow
fördern, tr. advance, hasten
Form, f. -en form
Forschbegierde, f. desire to learn or investigate
forschen, intr. inquire into, search
fort, adv. away; sep. pref. (1) with verbs expressing a change of place away, e.g., fortziehen journey away, depart; forttragen carry away; (2) on, to continue to, e.g., fortsingen keep on singing, continue to sing
fort und fort, on and on
fragen, tr. ask
Frager, m. — questioner
frank, frank
Frankreich, n. France
Frau, f. -en woman, wife, Mrs.
Fräulein, n. — Miss, unmarried young lady, (archaic) young lady of rank
frech, insolent, audacious
frei, free
freigeben, a, e; i, tr. set free, release
Freiheit, f. -en freedom, liberty
fremd, foreign, alien, strange
Fremdling, m. -e stranger
Freude, f. -n joy
Freudenrechnung, f. -en account of joys
freudig, joyful
freuen, refl. rejoice, be happy; tr. make rejoice, make happy
Freund, m. -e friend
freundlich, friendly, kindly
Frevel, m. — outrage, wrong
freventlich, outrageous, nefarious
Friede, m. -ens peace
Friedenswunder, n. — miracle of peace, peaceful miracle
friedfertig, peaceful
friedlich, peaceful
froh, merry; (with gen.) happy in
fröhlich, joyful, glad
fromm, pious, reverend, Godfearing
frommen, intr. (with dat.) be useful, avail or profit
Frucht, f. -"e grain, fruit
früh, early
Frühe, f. dawn, early morning
Frühling, m. -e spring
Frühstück, n. -e breakfast
fühlen, tr. and intr. (refl.) feel
führen, tr. lead; einen Schlag — deal a blow
Führer, m. — leader, guide
füllen, tr. fill
funkeln, intr. sparkle
Funken, m. — spark
furchtbar, terrible
fürder, onward
fürsichtig = vorsichtig, prudent, cautious
Fuß, m. -"e foot
Fußgestell, n. -e pedestal
Gabe, f. -n gift
Gang, m. -"e course
ganz, whole, entire
gänzlich, entire
gar, very, utterly
Garbe, f. -n sheaf
Garten, m. -" garden
Gasse, f. -n narrow street
Gast, m. -"e guest
Gastfreund, m. -e person connected with another by ties of hospitable friendship
gastlich, hospitable
Gaul, m. -"e horse of inferior breed, nag
Gazelle, f. -n gazelle
Gebein, n. (collective) — bones, frame
Gebell, n. barking
geben, a, e; i, tr. give
Gebet, n. -e prayer
Gebrüll, n. roar, roaring
Gedanke, m. -n thought
gedankenvoll, full of thought, absorbed in thought
gedrang, narrow (from drängen)
Gedränge, n. — throng, surging crowd
Gedröhne, n. — resounding or sonorous pealing
geduldig, patient
gefährden, tr. endanger
gefallen, ie, a; ä, intr. please; es gefällt mir I like it
Gefieder, n. — plumage
Gefild(e), n. -e field
Geflügel, n. birds, winged creatures
geflügelt, winged
gefrieren, o, o, intr. freeze, congeal
Gefühl, n. -e feeling, emotion
Gefunkel, n. sparkling, glittering
Gegend, f. -en region, country
gegenwärtig, present
geheim, secret
Geheimnis, n. -isse secret
gehen, ging, gegangen, intr. go
geheuer, (only with negative nicht) uncanny
Geier, m. — vulture
Geierflug, m. -"e flight of vultures
Geißel, f. -n scourge, lash
Geist, m. -er spirit, ghost, phantom
geistern, intr. spook
Gelände, n. — open fields
gelassen, calm, gentle
Geläut(e), n. -e set of bells, chime; ringing, pealing (of bells)
Geliebter, m. Geliebte, f. beloved, lover, sweetheart
gelinde, gentle, mild, soft
gellen, intr. sound shrill
geloben, tr. promise, vow
gelten, a, o; i, intr. be valid, be worth; concern; es gilt mir it is for me; es gilt uns heut zu rühren our duty to-day is etc.
Gemach, n. -"er room, chamber
gemachsam, adv. leisurely
Gemahl, n. spouse, consort
Gemüt, n. -er feeling, soul, heart
genau, exact
genießen, *, *, tr. enjoy
Genoß or Genosse, m. -n companion
Genüge, f. sufficiency, content
genügen, intr. suffice
genüg(e)sam content
Geräusch n. -e noise
gerecht, just
Gericht, n. -e judgment; tribunal
Gerippe, n. — skeleton
gerne, adv. gladly; (with verb) like to
Gesang, m. -"e song
geschehen, a, e; ie, (s) intr. happen
Geschichte, f. -n story
Geschlecht, n. -er generation; race
Geschmeide, n. — jewelry
Geschrei, n. cry, shout
Geschwader, n. — squadron
geschwind, quick, swift
Geschwister, n. pl. brother(s) and sister(s); n. sing. (rare) sister
Geselle, m. -n journeyman, fellow, youth
gesellen, tr. and refl. join, ally; dicht gesellt closely together
Gesetz, n. -e law
Gesicht, n. -er face
Gesinde, n. servants
Gespenst, n. -er phantom, ghost
Gestalt, f. -en form, figure
gestehen, gestand, gestanden, tr. confess
Gestein, n. -e large rocks or stones; stony debris or ruins
Gestirn, n. -e star
Gesträuch, n. -e shrubs, bushes
gesund, healthy
Gesundheit, f. -en health
Getrabe, n. trotting
getreu, faithful
getrost, confident
Gewächs, n. -e plant
gewaffnet, armed
gewähren, tr. grant
Gewalt, f. -en force, violence
gewaltig, powerful, mighty
Gewand, n. -"er garment, robe
Gewerbe, n. — profession, trade
gewichtig, weighty, momentous
Gewimmel, n. crowd, crush, throng
gewinnen, a, o, tr. win, gain
Gewissen, n. — conscience
Gewitter, n. — thunderstorm
gewogen, kindly disposed to
gewohnt, accustomed
Gewölbe, n. — vault
Gewühle, n. tumult, throng
Gezelt, n. -e (poet for Zelt) tent
gießen, o[s], o[s], tr. pour
giftgeschwollen, swollen by poison, venom filled
Gipfel, m. — top (mountain top)
Gitter, n. — lattice, grating, screen
Glanz, m. splendor
glänzen, intr. shine, gleam
Glas, n. -"er glass
glatt, smooth
Glaube, m. -ns, -n faith, belief
glauben, tr. and intr. believe
gleich, like (with dat.); ein gleiches another
gleich, for sogleich at once
gleichen, i[s], i[s], intr. (with dat.) be similar or like
gleichgeschwungen, having an equal swing
gleiten, itt, itt, intr. glide
Glied, n. -er limb; ins — treten fall into line
glimmen, o, o, intr. glimmer, glow
Glocke, f. -n bell
Glück, n. fortune, happiness
glücklich, fortunate, happy
glühen, intr. glow
Glut, f. -en glow, fire
Gnade, f. -n mercy, grace
gnaden, intr. (with dat.) be merciful to
Gold, n. gold
golden, gold
Goldorange, f. -n golden orange
gönnen, tr. not begrudge, be willing to let have
gotisch, Gothic
Gott, m. -"er God
Götterfreund, m. -e friend of the gods (i.e., beloved by the gods)
Gottesmagd, f. -"e maiden of God
Gottheit, f. -en divinity, God
Grab, n. -"er grave; zu Grabe bringen bury
graben, u, a ä, tr. dig
Graben, m.; -" ditch, moat
Gräbergraber, m. — grave digger
Grabesruh(e), f. peace of the grave
Grad, m. -e degree
Gram, m. woe, grief
Gras, n. -"er grass
grasen, intr. graze
grau, gray
grauen, turn gray; es graut it dawns
Grauen, n. horror, awe; süßes Graun thrills of mysterious sweet awe
grauenvoll, full of horror, appalling
graulicht, grayish
graus, horrible, dreadful
Graus, m. horror
grausen, intr. have a feeling of horror; mir graus(e)t I shudder
Greis, m. -e aged man
Grenadier, m. -e grenadier
Grenze, f. -n limit, border
Grieche, m. -n Greek
Griechenland, n. Greece
Grille, f. -n cricket
grinsen, intr. grin
Groom, m. groom (English)
groß, large, big, great
Gruft, f. -"e tomb, grave, cavern
grün, green
Grund, m. -"e bottom, earth, ground
grünen, intr. grow, flourish
Gruß, m. -"e greeting
grüßen, tr. greet; seid mir gegrüßt I greet you; — lassen send greetings
gülden, golden
Gunsft, f. favor, good will, kindness
gut, good; es gut haben fare well
Güte, f. goodness
Haar, n. -e hair
Habe, f. possessions, belongings; mein Hab' und Gut all I have and own
Habsucht, f. avarice
Hafen, m. -" harbor, port
haften, intr. cling
Hag, m. -e hedge; wood, grove
Hahn, m. -"e cock, rooster
Hain, m. -e (poet.) grove
halb, half
Halle, f. -n hall
hallen, intr. resound
Halm, m. -e stalk of grain or grass
Hals, m. -"e throat
halten, ie, a; ä, tr. hold, contain; celebrate; intr. stop, halt
Hand, f. -"e hand
hangen, i, a; ä, intr. hang, cling
Harfe, f. -n harp
Harfenspieler, m. — harp player, minstrel
Harmonie, f. -en harmony
harren, intr. wait, tarry
hart, hard
Hast, f. haste, hurry
Hauch, m. -e breath
hauchen, intr. breathe
hauen, hieb, gehauen, tr. hew, strike
Haupt, n. -"er head
Hauptmann, m., pl. -leute captain
Haus, n. -"er house
heben, o (u), o, tr. raise
Heer, n. -e army
heften, tr. fasten, attach
heftig, violent
hegen, tr. cherish, protect
hehr, high, noble, lofty
hei, hurrah! hey!
Heide, f. -n heath; heather
Heiland, m. Savior
heilig, holy, sacred
Heiligkeit, f. sacredness, holiness
Heimat, f. -en home
Heimatflur, f. -en home, native fields
heimatlich, homelike
heim-bringen, brachte, gebracht, tr. bring home
Heimchen, n. — cricket
heim-gehen, ging, gegangen, intr. go home; die
heim-kehren, intr. return home
heimlich, secret
Heimlichkeit, f. -en secrecy
heiraten, tr. marry
heiß, hot
heißen, ie, ei, tr. name, call; intr. be called; ich heiße my name is
Heiterkeit, f. -en cheer, cheerfulness
Held, m. -en hero
helfen, a, o; i, intr. help
Helikon, n. helicon
hell, bright, clear
her, hither
herab, down, down from
heran, hither, up to
heran-kommen, a[s], o, intr. approach
herauf, up here, upward
herauf-klimmen, o, o; intr. climb upward
herb, harsh, bitter, acrid
herbei, hither
Herbst, m. -e autumn, fall
Herd, m. -e hearth
Herde, f. -n herd
Herdgetön, n. chime of herds
herein, in here, into, in
herfür = hervor
hernieder, down
hernieder-lachen, intr. laugh down from on high
Herr, m. -en master; gentleman; (in address Sir; with name Mr.); the Lord
herrlich, glorious, splendid
herunter, down, downward
herunter-steigen, ie, ie, intr. descend
hervor, forth, forth from
hervor-rauschen, intr. come forth or emerge from with a rustling sound
Herz, n., gen. -ens, dat. -en, pl. -en heart
herzlieb, very dear or lovable
Herzliebchen, n. — sweetheart
Herzog, m. -e duke
Heu, n. hay
heulen, intr. howl
heute, to-day
heutig, adj. from heute; am heutigen Tag on this day
Himmel, m. — sky, the heavens; Heaven
himmelan, heavenward
himmlisch, heavenly
hin, along, thither, toward
hinab, down, downward
hinauf, up, upward
hinaus, out, hence; — über with acc. beyond
hinein, into, in; — in (with acc.) or zu — into
Hintergrund, m. -"e background
hinüber, over, across
hinunter, down
hinunter-spülen, tr. wash or rinse down
hinzu-setzen, tr. add
Hirsch, m. -e deer
Hirt, m. -en herdsman, shepherd
hoch, high
hochgetürmt, high towering
hochüber, across on high
Hochzeit, f. -en wedding
Hof, m. *e yard, court, home
hoffen, tr. and intr. hope; (auf for)
Hoffnung, f. -en hope
Höfling, m. -e courtier
Höhe, f. -n height
höhen, tr. heighten.
hohl, hollow
Höhle, f. -n cave, cavern
hold, gracious, fair, sweet
holländisch, Dutch
Hölle, f. -n Hell
Höllenschein, m. infernal light or glow
horchen, intr. listen, hearken
hören, tr. hear
Hörer, m. — listener
Horn, n. -"er horn
hüben, on this side
hübsch, pretty
Huf, m. -e hoof
Hügel, m. — hill
huldigen, intr. do homage to
Hülle, f. -n wrap, covering
Hund, m. -e dog
hungrig, hungry
husch!, hush! 'sh!
Hut, m. -"e hat
Hütte, f. -n hut, cottage
Hymnus, m. chant, solemn song
immer, always
immerdar, always, forever
immerhin, at all events
inbrünstiglich, fervent, ardent
inmitten, in the midst of
inner, inner, interior
innerlich, inward, within
innig, fervent, heartfelt
Insel, f. -n island
irdisch, earthly, of this world
irgend ein, any
irr, confused; erring
irren, intr. and refl. err, go astray
jagen, tr. hunt
Jäger, m. — hunter
Jahr, n. -e year
Jammer, m. lament, distress
jammern, intr. lament, moan, wail
jauchzen, intr. cry out with joy, exult
je, ever
jetzt, now
jetzo, jetzund old forms for jetzt
Joch, n. -e yoke
Johanneswürmchen, n. — glow-worm
Jugend, f. youth
jung, young
Junge, m. (adj. used as a noun) boy, swain
Jungfrau, f. -en maiden
Jüngling, m. -e young man, youth
Juni, m. June
Junker, m. — squire
just, by chance
kahl, bare, bald
Kahn, m. -"e boat
Kaiser, m. — emperor
Kamerad, m. -en comrade
Kamm, m. -"e comb
kämmen, tr. comb
Kammer, f. -n chamber, room
Kampf, m. -"e battle, contest
Kanone, f. -n cannon
Kapelle, f. -n chapel
Kapuze, f. -n cap, hood, cowl
karg, sparse, meager
Kasten, m. -" box
kaum, hardly, barely
keck, bold
Kehle, f. -n throat
kehren, tr. and intr. (refl.) turn, return
Kelch, m. -e calyx, cup
kennen, kannte, gekannt, tr. know
Kerze, f. -n candle
kerzenhell, made bright by candles
Kette, f. -n chain
keuchen, intr. gasp, breathe with difficulty
kichern, intr. laugh softly, chuckle
Kind, n. -er child (In many compounds Kinder- is best rendered by childhood, e.g., Kinderfrieden peace of childhood)
kindlich, childlike, childly
Kinn, n. -e chin
Kirche, f. -n church
Kirchhof, m. -"e churchyard
Kissen, n. — pillow
Kiste, f. -n chest
Klage, f. -n complaint, plaint; accusation
klagen, intr. complain, make lament
kläglich, pitiable
Klang, m. -"e sound
klappen, intr. clap, click
klar, clear, bright
Kleid, n. -er dress, garment
kleiden, tr. dress, clothe
klein, small, little
klettern, intr. climb
klingen, a, u, intr. resound, sound
klirren, intr. clatter, clank, rattle
Kluft, f. -"e cleft, chasm
klug, clever, intelligent, wise
Knabe, m. -n boy
knallen, intr. crack
Knäuel, m. — ball of thread; entanglement
Knecht, m. -e servant
Knie, n. -e knee
knieen, intr. kneel
knistern, intr. crackle
Knochen, m. — bone
Knospe, f. -n bud
kommen, a[l], o, intr. come
König, m. -e king (In com- pounds Königs- is often best rendered by royal, e.g., Königsmahl, n. royal feast or banquet)
Kopf, m. -"e head
Korn, n. grain, "corn" (the chief grain of a country; in Germany rye or wheat; with the pl. Körner = single seed of grain)
kosen, intr. and tr. fondle, caress
Kraft, f. -"e strength, power
kräftig, strong
Krähe, f. -n crow
krähen, intr. crow; scream, cry out
Kranich, m. -e crane
Kranichzug, m. -"e flight or flock of cranes on wing
krank, ill, sick
kränken, tr. grieve, wound
Kranz, m. -"e wreath, garland
Kraut, n. -"er plant; collective plants, herbage
Kreis, m. -e circle
kreischen, intr. screech
Kreuz, n. -e cross, crucifix
Kreuzbild, n. -er image of the crucified Savior
Krieg, m. -e war
Krieger, m. — warrior
Krone, f. -n crown
Krümlein (dim. of Krume, f.) — crumb
Kuchen, m. — cake
Kugel, f. -n bullet, ball
kühl, cool
kühlen, tr. cool
Kummer, m. worry, care
kummervoll, filled with care
Kunde, f. lore, news
kund-machen, tr. make known, announce
künftig, future
Kunst, f. -"e art
Kunstgebild, n. -e work of art
Kuppel, f. -n cupola, dome
Kuß, m. -"e kiss
küssen, tr. kiss
Küste, f. -en coast
laben, tr. refresh
Lache, f. -n pool, puddle
lächeln, intr. smile
lachen, intr. laugh
Lager, n. — couch
Laken, n. — sheet
Lampe, f. -n lamp
Land, n. -"er (poet. pl. Lande) land, country
Landesenge, f. -n isthmus
Landschaft, f. -en landscape
lang, long
langsam, slow
längst, long since
Lanze, f. -n lance
Lärm, m. noise
Last, f. -en burden
Laterne, f. -n lantern
lau, lukewarm, mild
Laub, n. foliage
Laube, f. -n arbor
lauern, intr. (auf with acc.) wait eagerly or greedily for something; lie in wait for, lurk for
Lauf, m. course
laufen, ie, au; äu, intr. run
lauschen, intr. listen
laut, loud
Laut, m. -e sound
Laute, f. -n lute
lauter, pure, nothing but
leben, intr. live; lebe wohl farewell
Leben, n. — life
lebendig, alive, living
lebenlos, lifeless
Lebewohl, n. farewell
leer, empty, vacant; meaningless, idle
leeren, tr. empty
legen, tr. lay, place, put; refl. lie down
lehnen, tr. and refl. lean
Leib, m. -er body
Leiblied, n. -er favorite song
Leiche, f. -n corpse
Leichenchor, m. -"e funeral choir
Leichenzug, m. -"e funeral procession
Leichnam, m. -e corpse
leicht, light (not heavy)
leichtgläubig, credulous
Leid, n. -es, -en grief, sorrow; wrong, injury; pain
leid tun, grieve for; etwas tut mir — I grieve or feel pity for something
leiden, itt, itt, tr. suffer, endure
Leier, f. -n lyre
leise, soft (not loud)
Lende, f. -n loin
Lenz, m. -e spring
Lerche, f. -n lark
Lerchenwirbel, m. — thrill (song) of the larks
Lerchenzug, m. -"e procession of larks
lernen, tr. learn
Lese, f. -n gleaning, harvest
lesen, a, e; ie, tr. read
leuchten, intr. shine, glow, gleam
Leute, pl. people
Leutnant, m. -s lieutenant
licht, light, bright
Licht, n. -er light; candle
Lid, n. -er eyelid
lieb, dear, sweet, beloved; (superlative used as a noun) der (die) Liebste dearest, beloved
Liebchen, n. — sweetheart
Liebe, f. love
lieben, tr. love
Liebesschein, m. glow of love
liebevoll, affectionate, full of love
lieb-haben, tr. hold dear, love
lieblich, pretty, lovely, sweet
Liebling, m. -e pet, favorite, darling
liebselig, blessed with love
Lied, n. -er song
Liedeslust, f. joy of song
liegen, a, e, intr. lie
Lilie, f. -n lily
lind, gentle, mild
Linde, f. -n linden tree, basswood
links, left; die Linke left hand
Lippe, f. -n lip
lispeln, intr. and tr. lisp
List, f. -en craft, cunning
Lob, n. praise
loben, tr. praise
Lobgesang, m. -"e song of praise
Locke, f. -n lock or tress of hair
locken, tr. entice, lure
Lorbeer, m. -s, -en laurel
Los, n. -e lot, fate
lose (los), loose; los werden get rid of
lösen, tr. loosen, set free, release
Lotosblume, f. -n lotus flower
Luft, f. -"e air, breeze (dim. always = breeze)
luftig, airy
Lust, f. -"e joy, desire; (pl. usually = lusts)
Lustgemach, n. -"er pleasure hall, festal hall
machen, tr. make
Macht, f. -"e power
Mädchen, n. — girl
Madonna, f. -en Madonna, the Holy Virgin
Magd, f. -"e maid, maiden
Mägdlein, n. — maiden, lassie
Mahd, f. -en mowing, hay crop
Mahl, n. -e and -"er repast, banquet, feast
Mähne, f. -n mane
Mähre, f. -n mare
Mai, m. May (month) (In compounds often Maien, e.g., Maienglück, n. Maytime bliss)
Maid, f. (poet.) maiden
Mal, n. -e time; zweimal two times
malen, tr. paint
Manen, pl. Manes, i.e., spirits of the departed
Mann, m. -"er man
Männerwürde, f. -n manly dignity
Mantel, m. -" mantle
Märchen, n. — fairy tale
märchenstill, faery still
Märe, f. -n tale
Marie, f. Mary
Mark, n. marrow
markig, containing marrow; (fig.) pithy, virile
Marmor, m. marble
Marmorbild, n. -er marble image, statue
Marsch, m. -"e march
Matte, f. -n meadow (especially) mountain meadow
Mauer, f. -n wall
Maultier, n. -e mule
Meer, n. -e sea
meiden, ie, ie, tr. shun, avoid
meinen, tr. think, mean, be of the opinion
Meister, m. — master
melden, tr. announce, make known; mention
Melodei, f., (poet. license) for Melodie, f. -en melody
melodisch, melodious
Menge, f. -n crowd, throng
mengen, tr. and refl. mix, intermingle
Mensch, m. -en human being, man (i.e., homo) (In compounds Menschen- often = human)
messen, a[l], e; i, tr. measure, compare; sich mit jemandem messen try one's strength against another's
Miene, f. -n expression, mien, air
mild, mild, gentle
mischen, tr. mix, mingle
mit, sep. pref. along (with others); e.g., mit-gehen go along
Mitte, f. -n middle, midst
Mitternacht, f. -"e midnight
Moder, m. mould, decay
Mohn, m. poppy
Mond, m. -e moon
Mondnacht, f. -"e moonlit night
moosig, mossy
Mord, m. -e murder
Mörder, m. — murderer
morgen, to-morrow
Morgen, m. — morning
Morgenland, n. Orient
Morgenrot, n. the red morning sky, Aurora
Möwe, f. -n sea gull
müde, tired; eine Sache — sein be tired of a thing
Mühe, f. -n difficulty; endeavor
mühen, tr. weary
Mühle, f. -n mill
Mühlengraben, m. -" mill brook or ditch
Müller, m. — miller
Mund, m. (-e or -"er, both rare) mouth
munter, merry, cheerful
mürbe, tender, soft, brittle
murmeln, intr. murmur
Musik, f. music
Mut, m. courage, spirit
Mutter, f. -" mother
Mütze, f. -n cap
Myrte, f. -n myrtle
Nachforschung, f. -en searching out, exploring
nach-gellen, intr. echo or reverberate shrilly
Nachmittag, m. -e afternoon
nach-sehen, a, e; ie, intr. follow a person with one's gaze (with dat.)
Nacht, f. -"e night
nächtens, at night
Nachtigall, f. -en nightingale
nächtlich, nightly, nocturnal
nackend, nackt naked
Nacken, m. — neck
nahe, near, close to; nah an close to
Nähe, f. nearness, presence
nahen, refl. approach, draw near
nähen, tr. sew
Nahrung, f. -en food
Name, m. -ns, -n name
nass, wet, moist
Natter, f. -n viper, adder
Natur, f. -en nature
Nebel, m. — fog, mist
necken, tr. tease; neckend playful
nehmen, a, omm; imm, tr. take
neidisch, envious
neigen, tr. and refl. bow, bend
Nest, n. -er nest
netzen, tr. wet, moisten, wash
neu, new
Neujahr, n. New Year
nicken, intr. nod
nie, never
nieder, sep. pref. down, downward
nieder-brechen, a[l], o; i, intr. plunge down
Niederländer, m. — Dutchman; Dutch Master (i.e., painter)
nieder-liegen, a, e, for darnieder-liegen, intr. lie prostrate
nieder-steigen, ie, ie intr. descend
nimmer, never, nevermore
nimmermehr, nevermore
nimmersatt, insatiable
nirgends, nowhere
Nixe, f. -n nymph
Nord(en), m. north
Nordlicht, n. -er northern lights
Normann(e), m. -en Norman
Not, f. -"e dire need, distress
nun, now
obgleich, although
obschon, even if, although
öde, desolate, waste
offen, open
öffnen, tr. and refl. open
Öffnung, f. -en opening
Ohr, n. -s, -en ear
Oktober, m. October
Opfer, n. — sacrifice
Orakel, n. — oracle; —spruch utterance of the oracle
Orange, f. -n orange
Ort, m. -e and -"er place, spot
Ost(en), m. east
Paar, n. -e pair, couple
Page, m. -n page
Palast, m. -"e palace
Palme, f. -n palm (tree)
Panier, n. -e banner
Pantoffel, m. -s, -(n) slipper
Panzer, m. — coat of mail
passen, intr. watch, wait for
passieren, intr. (s) happen, come to pass
Pein, f. pain, torment
peitschen, tr. lash, whip
Perserschah, m. the Shah of Persia
Pfad, m. -e path
pfeifen, iff, iff, tr. whistle
Pfeil, m. -e arrow
Pferd, n. -e horse
Pfingsten, f. pl. Pentecost
pflanzen, tr. plant
Pflug, m. -"e plow
Pfühl, m., n. -e pillow, bolster, cushion
Piccolo, f. piccolo (a small shrill flute)
picken, tr. and intr. tick (of a watch)
Pinsel, m. — painter's brush
plätschern, intr. ripple, splash
plötzlich, suddenly
pochen, intr. beat, knock
Pokal, m. -e goblet
Port, m. -e port
Post, f. -en mail, mail cqach
Posthorn, n. -"er postman's horn
Postillion, m. -e postilion
Pracht, f. splendor
prächtig, splendid, magnificent
Preis, m. -e prize, the best of all
preisen, ie, ie, tr. praise
pressen, tr. press, choke
Puk, m. Puck
pulsen, intr. pulse
Pulver, n. — powder
Qual, f. -en torment, torture, pain
quälen, tr. torment, torture
Qualm, m. dense smoke or vapor
qualmen, intr. rise in fumes, give forth smoke
Quartier, n. -e quarters
Quell, m. -e, f. -en spring, fountain
quellen, intr. well; flow
querfeldein, straight through the fields
Rache, f. revenge, vengeance
rächen (archaic o, o), tr. and refl. revenge, avenge
Rächer, m. — avenger
Rad, n. -"er wheel
ragen, intr. tower, loom up
Rand, m. -"er edge, rim
rasch, quick, fast
rascheln, intr. rustle
rasen, intr. rage
Rasen, m. — green sward, turf
rasten, intr. rest
rauben, tr.; jemanden etwas — rob or deprive a person of a thing
Räuber, m. — robber
rauh, rough, rude
Raum, m. —"e space, realm, room, place
rauschen, intr. roar, rustle; leis rauschend softly rustling or murmuring
Rebe, f. -n grape
Rechnung, f. -en bill, account
recht, right; true, real
rege, active
regen, refl. move, stir
Regen, m. rain
Regenbogen, m. — rainbow
regungslos, motionless
Reh, n. -e roe, deer
reich, rich
Reich, n. -e empire, realm
reichen, tr. reach, give
Reigen, m. — a round dance
Reihe, f. -n row
reihen, tr. and refl. arrange; join in a row or line
Reihen, m. = Reigen
rein, clean, pure
Reise, f. -n journey
reisen, intr. travel, journey
reißen, i, i, tr. tear, pull, draw
reiten, itt, itt, intr. ride
Reiter, m. — rider, horseman
Reitersmann, m., pl. -leute poet. for Reiter
reizen, tr. allure, attract, charm
rennen, rannte, gerannt, intr. run, race
Requiem, n. requiem
Rest, m. -e remnant
retten, tr. rescue, save
Retter, m. — rescuer
Reue, f. repentance, remorse
Revier, n. -e territory, ground
Rhein, m. Rhine
richten, tr. judge; das Wort an jemanden — address somebody
riechen, o[s], o[s], tr. scent, smell, sniff
Riese, m. -n giant
riesengroß, of gigantic size
Riesengröße, f. -n giant size
riesenhaft, gigantic
Riesenmaß, n. -e giant stature or size
Ring, m. -e ring, circle
Ringelreihen, m. — round dance
ringen, a, u, tr. struggle, fight
rings, rings herum round about, on all sides
rinnen, a, o, intr. flow, stream
Rippe, f. -n rib
rippendürr, skinny, gaunt (so thin that the ribs protrude)
Ritter, m. — knight
Ritterschaft, f. knighthood
röcheln, intr. rattle in one's throat, breathe the last gasp
Rock, m. -"e coat
Rocken, m. — distaff
Rohr, n. -e reed, cane; tube, pipe (hence smokestack, chimney)
rollen, tr. and intr. roll
Römer, m. — Roman
römisch, Roman
Rose, f. -n rose
Rosenband, n. -er wreath or garland of roses
rosenfarben, rose-colored
Rosenkranz, n. -e rosary
Roß, n. -e steed
rot, red
Rotonde, f. -n rotunda
rücken, tr. and intr. move
Ruder, n. — oar
rudern, intr. and tr. row
Rudertakt, m. rhythm of the oars
rufen, ie, u, tr. and intr. call, cry, shout
Rufer, m. — caller
Ruhe, f. rest, quiet; in Ruh' lassen leave alone or undisturbed
ruhen, intr. rest
Ruhestätte, f. -n resting place
ruhig, calm, quiet
Ruhm, m. fame, glory
rühren, tr. stir, move; touch; wield
rund, round
Rund, n. -e round
Runde, f. -n circle; tosende Runde boisterous circle of the dance
Rune, f. -n runic letter
Runenstein, m. -e rune stone
Rußland, n. Russia
Rüstung, f. -en armor, coat of mail
Saal, m. -e hall
Saat, f. -en seed, grain sown; young crop
Saatengrün, n. the green of young crops
Sache, f. -n matter, cause; meine — my affair
sacht, soft
säen, tr. sow
Säer, m. — sower
Sage, f. -n myth, legend
sagen, tr. say
Saite, f. -n string (of a musical instrument)
samt, (prep, with dat.) together with
Sand, m. sand
sanft, gentle
Sang, m. song
Sänger, m. — singer
Sängertum, n. minstrelsy
Sattel, m. — saddle
sauber, neat
saugen, o, o, tr. suck, drink in
Säule, f. -n pillar, column
Saum, m. -e hem, edge, border
säumen, tr. hem, fringe
säuseln, intr. rustle
sausen, intr. rush, roar, whiz
Schacht, m. -e gorge, ravine
schade: es ist — it is a pity; ewig — great pity
Schäfer, m. — shepherd
schaffen, u[l], a, tr. create, bring forth; intr. and tr. weak verb work, do
Schale, f. -n cup, bowl; scale (of a balance); in gleichen Schalen in equal scales
schallen, weak and o, o, sound, resound
Schalmei, f. -en reed pipe, shawm
Schar, f. -en flock, crowd
Schärpe, f. -n sash, scarf
Schatten, m. — shadow, shade
Schauder, m. — shudder, thrill of awe
schauen, tr. and intr. look, gaze, see
Schauer, m. — thrill of awe, shudder
schauerlich, causing a shudder, horrible
schauern, intr. shudder
Schaugerüste, n. — stage, platform
schäumen, intr. foam
schaurig, horrible
Schauspiel, n. -e drama
Scheide, f. -n line of separation
scheiden, ie, ie, tr. and intr. separate, part, leave
Scheidetag, m. -e day of parting
Scheidewand, f. -"e partition
Schein, m. -e light, glow
scheinen, ie, ie, intr. shine, gleam; seem
Scheitel, m. — crown or top of the head
Schelle, f. -n bell
Schellenträger, m. — crescent player (the crescent Schellenbaum, m., = a crescent-shaped instrument with a series of bells that are struck with a hammer)
Schelm, m. -e rogue, rascal
Schemen, m. — phantom, shadow
schenken, tr. present, give
scheren, tr. vex, tease; was schert mich das? what does that matter to me or concern me?
scheu, shy, timid, timorous
Scheuer, f. -n barn, granary
schicken, tr. send
Schicksal, n. -e fate, destiny
schier, sheer
schießen, o[s], o[s], tr. and intr. shoot; intr. (= sich schnell bewegen) shoot or dash along; zur Erde — to plunge to earth
Schiff, n. -e ship
schiffen, intr. travel by ship, sail
Schiffer, m. — sailor, boatman
Schild, m. -e shield
Schilderklang, m. ringing or clanking of shields
Schildwache, f. -n sentinel, guard
Schilf, n. sedge
schilfig, covered with sedge
schimmern, intr. glisten, gleam
schirmen, tr. protect, shield
Schlaf, m. sleep
Schläfe, f. -n temple
schlafen, ie, a; ä, intr. sleep
schläfrig, sleepy
Schlag, m. -"e blow, stroke
schlagen, u, a; ä, tr. beat, strike; die Saiten — strike the cords; den Mantel um jemanden — throw the mantle around someone; intr. beat; (of birds) sing
Schlange, f. -n snake
schlank, slender
schleichen, i, i, intr. steal, slip or creep along
Schleier, m. — veil
Schleppe, f. -n train (of a dress)
schleppen, tr. drag
schleudern, tr. hurl
schliessen, o[s], o[s], tr. close
Schlinge, f. -n snare, sling
schlingen, a, u, tr. wind, circle
Schloss, n. -"er castle
Schlummer, m. slumber
Schlummerer, m. — slumberer
schlummerlos, slumberless
schlummern, intr. slumber
Schmach, f. disgrace
schmal, narrow
Schmaus, m. -"e feast, banquet
schmeicheln, intr. (with dat.) flatter
Schmerz, m. -es, -en pain
schmerzenlos, painless
Schmetterling, m. -e butterfly
Schmied, m. -e smith
Schmiede, f. -n smithy
schmuck, trim, handsome
schmücken, tr. adorn, deck
schnarchen, intr. snore
Schnee, m. snow
schneiden, itt, itt, tr. cut
schneien, intr. snow
schnell, quick
Schnitter, m. — reaper
schnöde, mean, despicable
schnüren, tr. lace
Scholle, f. -n clod
schön, beautiful, fair
Schönheit, f. -en beauty
Schrank, m. -"e cupboard, press, case
Schrecken, m. — terror
schreckenbleich, pale with terror
Schrei, m. — cry, scream
schreiben, ie, ie, tr. write
schreien, ie, ie, tr. and intr. scream, shout, cry
Schrein, m. -e shrine
schreiten, itt, itt, intr. step, stride; ihm zur Seite — walk at his side; zum Sturme — proceed to attack
Schrift, f. -en writing
Schritt, m. -e step, pace
schrittweise, step by step
Schuld, f. -en guilt, debt
schuldbewußt, conscious of guilt, conscience stricken
schuldig, guilty
Schuppe, f. -n scale
Schuppenkette, f. -n scale chain
schüren, tr. stir up; das Feuer — poke the fire
Schuß, m. -"sse shot; ein — fällt a shot is heard
Schutt, m. ruins, rubbish, debris
Schutz, m. protection
schützen, tr. protect, shield
schwach, weak, feeble
Schwager, m. -" brother-in-law; coachman (corruption of chevalier)
Schwalbe, f. -n swallow
Schwan, m. -"e swan
schwanken, intr. waver, vacillate
Schwarm, m. -"e swarm
schwarz, black
schwärzlich, blackish
schwatzen, tr. and intr. chatter, chat, gossip
schweben, intr. hover
Schweif, m. -e tail (as of a horse or of a peacock); train (of a garment)
schweifen, intr. roam, rove; tr. curve, slope
schweigen, ie, ie, intr. be silent; (as a noun = silence)
Schweizerland, n. ( = die Schweiz) Switzerland
Schwelle, f. -n threshold
schwellen, o, o; i, intr. swell, rise; manch Herze schwoll many a heart beat high; der Klang zum Ohre schwoll the sound surged in upon the ear
schwenken, tr. swing, shake, flourish
schwer, heavy; grievous
Schwert, n. -er sword
Schwester, f. -n sister
schwimmen, a, o, intr. swim
schwindeln, intr. be dizzy; schwindelnde Höhen dizzying heights
schwinden, a, u, intr. dwindle, vanish, disappear
Schwinge, f. -n pinion, wing
schwingen, a, u, tr. and intr. swing; sich aufs Pferd — mount; das Rad — turn the wheel
schwirren, intr. whir
schwül, sultry
Schwüle, f. sultry heat, sultriness
Schwung, m. -e swing
See, m. -s,-n lake
See, f. -n sea, ocean; zur — on sea
Seele, f. -n soul
segeln, intr. sail
Segen, m. — blessing
segnen, tr. bless
sehen, a, e; ie, tr. and intr. see
Sehnsucht, f. longing, yearning
sehnsuchtsvoll, full of longing
Seide, f. -n silk
seiden, silk, silken
seitab, apart, off to one side
Seite, f. -n side
selig, blessed, blissful
seltsam, strange
senden, sandte, gesandt, tr. send
senken, tr. cause to sink, lower; mit gesenktem Haupte with bowed head
Sense, f. -n scythe
setzen, tr. set, place, put
seufzen, intr. sigh
Seufzer, m. — sigh
Sichel, f. -n sickle
sicher, firm, safe
Sieg, m. -e victory
Silber, n. silver
silbern, silver, silvery
singen, a, u, tr. and intr. sing
sinken, a, u, intr. sink, descend; (of eyes) close
Sinn, m. -e sense, mind, spirit, thought, intent
sinnen, a, o, tr. and intr. think, ponder, meditate
Sitte, f. -n custom
Sitz, m. -e seat
sitzen, saß, gesessen intr. sit
Sklave, m. -n slave
sobald, conj. as soon as
sogar, adv. even
sogleich, at once, immediately
Sohle, f. -n sole; bottom of a valley
Sohn, m. -"e son
Soldat, m. -en soldier
Sommer, m. — summer
Sonne, f. -n sun
Sonnenregen, m. rain that falls during sunshine, "sun shower"
Sonnenschein, m. sunshine
Sonntag, m. -e Sunday, Sabbath
sonst, otherwise; besides; — nichts naught else
Sorge, f. -n care
sorgen, intr. care for, take care of
Span, m. "-e chip, splinter
spannen, tr. stretch, bend; das Gezelt — pitch the tent
spät, late
Spätboot, n. -"e late evening boat
Spaten, m. — spade
Speer, m. -e spear
Speise, f. -n food
speisen, tr. and intr. eat; feast on
sperren, tr. bar, block
spiegeln, tr. mirror, reflect
Spiel, n. -e play, game; mit etwas sein — treiben make sport of a thing
spielen, tr. and intr. play
Spielmann, m., pl. —leute minstrel
spinnen, a, o, tr. spin
Splitter, m. — splinter, fragment, shred
Sporn, m. -s, Sporen spur; einem Pferde die Sporen geben set spurs to a horse
Spott, m. mockery, jest
spotten, intr. mock, jeer, deride
sprechen, a[l], o; i, tr. and intr. speak, say
sprengen, intr. gallop
spriessen, o[s], o[s], intr. sprout
springen, a, u, intr. spring, leap, jump; (of sparks) fly; (of a brook) gush or play
Spruch, m. -"e verse, motto
Sprung, m. -"e leap, jump, bound
Spur, f. -en trace, track, clue
spüren, tr. notice, feel
spüren, intr. trace, track
Stab, m. -"e staff
Stadt, f. -"e city, town
Staffelei, f. -en easel
Stamm, m. -"e tribe
stampfen, tr. and intr. stamp
Stange, f. -n beam, pole, stalk
Stapfe, f. -n footstep, footprint
starr, rigid, motionless
starren, intr. stare
stattlich, stately, splendid
Staub, m. dust
stäuben, intr. fly like dust, spray
Staubgewand, n. -"er garb of dust
staunen, intr. marvel, wonder
stechen, a[l], o; i, tr. sting, prick; stab, pierce
stecken, tr. stick, place, erect
stecken, intr. be, find oneself
Steg, m. -e path; narrow wooden bridge
stehen, stand, gestanden intr. stand
stehlen, a, o; ie, tr. steal
steigen, ie, ie, intr. rise, ascend
steil, steep
Stein, m. -e stone, rock
steinern, (of) stone
sterben, a, o; i, intr. die
sterblich, mortal
Stern, m. -e star
sternklar, starry clear
stets, always
Steuer, n. — rudder
Steurer, m. — steersman
still, silent, still
Stille, f. silence
stillen, tr. hush, assuage
Stimme, f. -n voice
Stirn(e), f. -n brow, forehead
stöhnen, intr. groan
stolz, proud
Stolz, m. pride
stören, tr. disturb
Stoß, m. "-e thrust, blow
stoßen, ie, o; ö, tr. thrust, push
Strahl, m., -s, -en beam or ray (of light); jet or stream (of water)
strahlen, intr. beam, shine
stramm, sturdy
Strand, m. -e strand
Strasse, f. -n street
Strassentreiben, n. bustle or stir of life on the streets
Strauch, m. "-er bush
Strauss, m. "-e bouquet
streben, intr. strive
strecken, tr. stretch
Streich, m. -e blow, stroke
streicheln, tr. caress, stroke
streichen, i[s], i[s], tr. stroke; intr. pass or roam along
Streif, m. -e = Streifen, m. -en strip
streifen, tr. pass along, brush
Streit, m. -e battle, combat
streng, severe, stern
streuen, tr. strew (durcheinander helter-skelter)
Strich, m. -e stroke (as with a pen or brush)
Stroh, n. straw
Strom, m. -"e stream, river
strömen, intr. stream
strotzen, intr. swell, be full to bursting
Stube, f. -n room, chamber
Stück, n. -e piece, part
Stufe, f. -n step (of a stairway); tier (of seats)
stufenweise, by steps
stumm, mute, silent, dumb
Stunde, f. -n hour
Sturm, m. -"e storm; attack
stürmen, intr. storm, rage
Sturmglocke, f. -n tocsin
Sturz, m. -"e plunge, fall
stürzen, intr. plunge, fall
Stütze, f. -n support, prop
stutzen, intr. start back, stop short, startle
suchen, tr. seek, look for
Süden, m. south
sühnen, tr. atone, expiate
Summe, f. -n sum
summen, intr. hum, buzz
Sünde, f. -n sin
Sünder, m. — sinner
süss, sweet
Syringe, f. -n lilac
Szene, f. -n scene
Tag, m. -e day
Tagwerk, n. -e daily labor, day's work
Tal, n. -"er valley
Tanne, f. -n evergreen, pine
Tanz, m. -"e dance
tanzen, intr. dance
Tanzplan, m. dance floor; (Plan, m. glade, open place in the forest)
tasten, intr. grope, feel about
Tat, f. -en deed
Täter, m. — doer
Tau, m. dew
tauchen, tr dip, plunge, immerse; intr. dive
tauschen, tr. exchange
täuschen, tr. deceive
Teich, m. -e pond
teilen, tr. share, apportion
Tempel, m. — temple
teuer, dear
Theater, n. — theater
Thron, m. -e, (-en) throne
thronen, intr. be enthroned
Thronenflitter, m. — royal pomp
tief, deep
Tiefe, f. -n depth
Tochter, f. -" daughter
Tod, m. -e death
Todesglut, f. -en deadly glow
Todeskampf, m. -"e death struggle
Todesritt, m. ride of death
toll, mad
Ton, m. -"e tone
tönen, intr. sound, resound, ring
Tor, n. -e gate, portal
tosen, intr. rage, roar
tot, dead
Totenbahre, f. -n bier
Totenschrein, m. -e shrine for the dead (i. e., coffin)
traben, intr. trot
Tracht, f. -en garb, costume
träge, idle, lazy
tragen, u, a; ä, tr. carry, bear
Träne, f. -n tear
trauen, intr. (with dat.) trust
Trauer, f. mourning, sadness
trauern, intr. mourn
traulich, cozy
Traum, m. -"e dream
träumen, tr. and intr. dream (ich träume or mir träumt)
träumerisch, dreamy
Traumesflug, m. flight or passing of a dream
traurig, sad
traut, dear, beloved, sweetly familiar
treffen, a, o; i, tr. strike, hit
treiben, ie, ie, drive; carry on (as a noun - bustle, stir, contending)
trennen, tr. separate
treten, a, e; itt, intr. step; ins Glied — step into line
treu, faithful
Treue, f. faithfulness, troth
treulos, faithless
Tribunal, n.—e tribunal
Trieb, m.-e impulse, impetus
trinken, a, u, tr. and intr. drink
Tritt, m. -e step
Triumph, m. -e triumph
trocknen, tr. and intr. dry
Trommel, f. -n drum
Tropfen, _m. — drop
Trost, m. consolation
trostlos, disconsolate
trotzen, intr. (with dat.) defy
trotzig, defiant, bold
trübe, sad, melancholy
Trug, m. deception, delusion
Truhe, f. -n ehest, trunk
Trümmer, n. pl. ruins
Trunk, m. drink, potion
Tuba, f. -s and Tuben tuba
tun, a, a; tr. do
Tür, f. -en door
Türkentrommel, f. -n kettle-drum
Turm, m. -"e tower
türmen, intr. tower; tr. pile up
üben, tr. and refl. practise, exercise; use, give play to, exert
Überfluss, m. abundance, profusion
überfluten, tr. inundate, cover (as with a flood)
überlassen, ie, a; ä, tr. leave to
überschallen, tr. outsound
überschlagen, u, a; ä, tr. cover
überschütten, tr. pour over, cover
überspülen, tr. over flood, inundate
überwehen, tr. blow over
Ufer, n. — bank, shore
um-bringen, brachte, gebracht, tr. rob of life, put to death
umfangen, i, a; ä, tr. embrace, surround, enclose
umflechten, o, o; i, tr. entwine, encircle (cf. flechten)
umflimmern, tr. surround with flickering light
umflügeln, tr. fly around, encircle in flight
umgeben, a, e; tr. surround
um-gürten, tr. gird or buckle on
umhallen, tr. surround with sound
umher-geisten, intr. move about like ghosts or phantoms
umhüllen, tr. enwrap, envelop
umsausen, tr. roar around; whiz around
umsonst, in vain
umwandeln, tr. encircle in wandering
umwinden, a, u, tr. wind about, encircle, entwine
umwogen, tr. flow around, encircle (as waves do)
unaufgefunden, unfound, undiscovered
unbeweint, unmourned
unbewusst, unconscious
unchristlich, unchristian
unendlich, infinite, endless
unerforschlich, inscrutable
unergründet, unfathomed
unergründlich, unfathomable
unerreichlich, unattainable
unfreiwillig, involuntary
ungebrochen, unbroken
ungeduldig, impatient
Ungeheuer, n. — monster
ungehört, unheard
ungesehen, unseen
ungestüm, impetuous
ungeteilt, undivided
ungeweiht, unhallowed
ungewiss, uncertain
unmutig, vexed, angry
unsicher, unsafe, uncertain
unsichtbar, invisible
unterbrechen, a[l], o; i, tr. interrupt
unter-gehen, ging, gegangen, intr. go down; perish; (of the sun) set
Unterlass, m.; occurs only in ohne Unterlass incessantly
unterscheiden, ie, ie, tr. distinguish
unverbunden, not bandaged
unverrückt, undisturbed, not moved out of place
unversehens, unexpectedly
unverstellt, undisguised, unhidden
unverwüstlich, indestructible (verwüsten, tr. = lay waste, devastate)
unzählig, beyond number, numberless
üppig, luxuriant, rich
uralt, very old, ancient, primeval
Urne, f. -n urn
Vater, m. -" father
Vaterland, n. -"er fatherland
Vätersaal, m. -säle ancestral hall
Veilchen, n. — violet
verbeissen, i[s], i[s], tr. suppress, stifle
verbergen, a, o; i, tr. hide, conceal
verbieten, o, o, tr. forbid
verbleichen, i[s], i[s], intr. fade, turn pale
verbringen, verbrachte, verbracht, tr. spend, pass
verderben, a, o; i, intr. perish
verdienen, tr. deserve, merit
verdorren, intr. wither, dry up
verdrängen, tr. push aside, crowd out, displace
verdriessen, o[s], o[s], tr. vex, grieve
verdunkeln, tr. darken
vereinen, tr. unite
verengen, tr. narrow, contract, compress
Verfall, m. ruin
verfliegen, o, o, intr. fly away, vanish
verfliessen, o[s], o[s], intr. flow off or away; (of time) pass by
verführen, tr. lead astray, seduce
vergehen, verging, vergangen, intr. vanish, pass away
vergessen, a[l], e; i, tr. forget (in poetry sometimes with gen.)
vergleichen, i[s], i[s], tr. compare
vergnügt, happy, contented
vergolden, tr. gild; den grauen Tag — turn the gray day into gold
vergönnen, tr. grant, allow
verhallen, intr. (of sound) vanish, die away
verhängt, (of reins) slackened; mit verhängtem Zügel at full speed
verhauchen, tr. breathe out, expire
verhüllen, tr. cover, veil, hide
verirren, intr. and refl. go astray, err
verklingen, a, u, intr. (of sound) die away, vanish
verkünden, tr. announce, make known
Verlangen, tr. demand; mich verlangt nach etwas I long for something
Verlangen, n. desire, longing
verlassen, ie, a; ä, tr. leave, forsake
verlernen, unlearn, forget
verliebt, in love, enamored, lovelorn
verlieren, o, o, tr. lose
verlocken, tr. entice
vermählen, tr. give in marriage; refl. marry, wed (mit jemand)
vermeinen, intr. think, believe
vermögen, vermochte, vermocht (inflected like mögen) tr. (with zu and infinitive) be able (to do a thing)
vernehmen, a, omm; imm, tr. become aware of, perceive, hear
veröden, intr. become waste or desolate; tr. lay waste or devastate
verraten, ie, a; ä, tr. betray
verrauschen, intr. rush away, hurry past, rustle or rush by
verreisen, intr. go on a journey
verröcheln, intr. expire, breathe the death rattle
verrucht, accursed, ruthless
versagen, tr. refuse
versammeln, tr. and refl. gather, collect
verscharren, tr. bury (hurriedly or carelessly)
verscheiden, ie, ie, intr. pass away, die
verschlafen, drowsy with sleep
verschleiern, tr. veil
verschliessen, o, o, tr. close up
verschlingen, a, u, tr. engulf, swallow up
verschweigen, ie, ie, tr. keep secret, conceal
verschwinden, a, u, intr. disappear
versehren, tr. injure, damage, defile
versenken, tr. sink, bury
versetzen, tr. reply
versiegen, intr. run dry, dry up
versinken, a, u, intr. sink down, go to the bottom; in Leid versunken buried or lost in sorrow
versöhnen, tr. reconcile; propitiate, appease
verspäten, tr. and refl. make late, delay
versprechen, a[l], o; i, tr. promise
verspüren, tr. notice, feel
Verständnis, n. understanding
verständnisinnig, with deep understanding
versteint, covered with stones
verstohlen, stealthy, in secret
verstören, tr. disturb, upset, bewilder
verstreuen, tr. scatter, disperse
verstummen, intr. grow mute, become silent
versuchen, tr. tempt
vertrauen, tr. entrust; vertraut confiding, trusting
verwacht, weary with waking
verwaisen, intr. become an orphan; verwaist orphaned
verwehen, tr. (of the wind) blow or drive away; intr. be blown away, scatter
verwildern, intr. grow wild
verwirren, tr. confuse; p.p., verworren confused
verwundert, astonished
verzehren, tr. consume
viel, much
vielleicht, perhaps
Viererzug, m. "-e team of four
Vogel, m. "- bird
vogelsprachekund, understanding the language of the birds
Volk, n. "-er people
voll, full
vollenden, tr. complete, accomplish
Vollkommenheit, f. -en perfection
Vollmond, m. -e full moon
voran, before, at the head
vorbei, gone, past, by
vorbei-fliegen, o, o, intr. fly by or past
vorkommen, a[l], o, intr. seem, appear
vor-sprechen, a[l], o; i, tr. pronounce a word before a person; sich etwas — say a thing to oneself
vorüber, past
vorüber-gehen, ging, gegangen, intr. go past or by, pass
vorwärts ahead, forward
wach, awake
wachen, intr. be awake
wachsen, u, a; ä, intr. grow
wächsern, wax, waxen
Wächter, m. — watchman, guard
Wachtgebell, n. watch bark (of dogs)
wacker, brave, good
Wage, f. -n balance, pair of scales
wagen, tr. dare, venture
Wagen, m. — wagon, chariot
wählen, tr. choose, elect
wahrhaftig, indeed, in truth
Wahrheit, f. -"en truth
wahrlich, forsooth, indeed
Wald, m. -"er forest
Waldesnacht, f. -"e forest gloom
wallen, intr. wander, journey; wave, flutter, undulate
Wallfahrt, f. -en pilgrimage
walten, intr. rule, hold sway
wälzen, tr. roll, refl. toss
Wand, f. -"e wall
Wandel, m. journeying, passing by; change
wandeln, intr. wander, journey
Wanderblick, m. -e wandering glance (i.e., glance of a wanderer)
Wanderer, m. — wanderer
Wandergans, f. -"e wild goose
wandermüde, tired of wandering
wandern, intr. wander
Wandersang, m. -"e song of wandering
Wanderschuh, m. -e wanderer's shoe
Wandersmann, m., pl. -leute poet. for Wanderer
Wange, f. -n cheek
Wanken, intr. totter, waver, sway
warm, warm
Wärme, f. warmth
wärmen, tr. warm
warnungsvoll, full of warning
warten, intr. wait; tr. wait upon, serve
Wartfrau, f. -en nurse, female attendant
Wasser, n. — water
Wasserbahn, f. -en watery track, expanse of water
weben, o, o, tr. and intr. be astir, stir, move
wechseln, intr. change
wecken, tr. awaken
weg, away
Weg, m. -e way, path, road
weg-reißen, i, i, tr. tear away
weh, woe; — dir woe to thee; — tun pain, hurt
wehen, intr. blow, be wafted
Wehmut, f. melancholy, sadness
wehren, tr. ward off (etwas von jemandem); refl. defend oneself, resist
Weib, n. -er woman; wife
weich, soft
weiden, intr. graze; tr. drive to pasture; (fig.) feast
Weiher, m. — pond
Weihnachten, pl. (Weihnacht f.) Christmas
Weile, f. while, a short space of time; über eine kleine — a little while later
weilen, intr. stay, tarry, linger
Wein, m. -e wine
weinen, intr. and trans. weep
Weise, f. -n melody, tune
weisen, ie, ie, tr. show, point out
Weiser, m. — hand (on a clock)
Weisheit, f. -en wisdom
weiß, white
weit, spacious, wide; far (off)
weiter, (comparative of weit) farther, further, on
weither, from afar
Weizen, m. wheat
welk, withered
welken, intr. wither, fade
Welle, f. -n wave
Wellenschlagen, n. beating, surging or falling and rising of the waves
Welt, f. -en world
wenden, reg. or wandte, gewandt, tr. and refl. turn; sich wenden change
werfen, a, o; i, tr. throw, cast
Wert, m. -e value
Wesen, n. — being, creature; nature, character
Wette, f. -n wager
Wetter, n. — weather
wichtig, weighty, important
Widerhall, m. echo
wieder, again
wieder-kommen, a[l], o, intr. come again, replant
wieder-pflanzen, tr. plant again, replant
Wiege, f. -n cradle
wiegen, tr. and refl. rock, swing
wiegen, o, o, tr. weigh
Wiegenlied, n. -er cradle song, lullaby
wiehern, intr. neigh, whinny
Wiese, f. -n meadow
Wiesenthal, n. -"er meadow (in a valley), vale
wild, wild
willig, willing
willkommen, welcome
Willkommen, m., n. greeting, welcome
wimmeln, intr. swarm, be alive with
wimmern, intr. cry in pain, moan, whine
Wimper, f. -n eyelash
Wind, m. -e wind, breeze
Winde, f. -n morning glory, vine
windstill calm, becalmed
windverweht, carried away by the wind
winken, intr. beckon
Winter, m. — winter
Winzer, m. — vintager, gatherer of grapes
Wipfel, m. — treetop
Wirbel, m. — whirl, eddy
wirren, tr. confuse, entangle
Wirt, m. -e host, landlord
wirtlich, hospitable
wissen, wußte, gewußt; weiß, tr. know
Wissen, n. knowledge
wittern, tr. scent, get the wind of
Witz, m. -e wit, craft, cunning
Woche, f. -n week
Woge, f. -n wave, billow
wogen, intr. surge, wave
wohl, well, indeed; perhaps, probably
wohlbekannt, well known
wohlbegründet, well founded
wohlig, comfortable, snug and cozy
Wohllaut, m. euphony
wohnen, intr. dwell, live
Wolke, f. -n cloud
Wolkenbruch, m. -"e cloud-burst, torrential downpour
Wolkenhülle, f. -n veil or covering of clouds
wolkenrein, cloudless
wolkig, cloudy
Wonne, f. -n bliss
wonniglich, blissfully
Wort, n. -e and -"er word
wühlen, tr. burrow, dig up
Wunde, f. -n wound
Wunder, n. — wonder, miracle
wunderbar, wondrous, wonderful
wunderschön, wondrous fair, very beautiful
wundervoll, wonderful, wondrous
Wunsch, m. -"e wish
wünschen, tr. wish
wurzeln, intr. take root, have root, grow
Wüste, f. -n desert
Wut, f. rage
wüten, intr. rage
Zahl, f. -en number
zählen, tr. count
Zähre, f. -n (poet.) tear
zart, delicate
Zärtlichkeit, f. -en tender feeling, affection
Zauber, m. charm, spell
Zauberdunkel, n. magic darkness
zaubermächtig, having magic power
Zaun, m. -"e hedge
Zecher, m. — drinker, carouser
Zehe, f. -n toe
Zeichen, n. — sign, token
zeigen, tr. show
Zeit, f. -en time, tide
Zeitvertreib, m. pastime
Zelt, n. -e tent, canopy
zentnerschwer, very heavy, of grievous weight (Zentner, m. = hundredweight)
zerbrechen, a[l], o; i, tr. break
zerfließen, o[s], o[s], intr. melt, flow away, dissolve
zerreißen, i[s], i[s], tr. tear, rend
zerrinnen, a, o, intr. melt away, dissolve, vanish
zerschellen, tr. break, shatter; intr. be broken or shattered
zerschlagen, u, a,; ä, tr. knock to pieces, shatter, batter to pieces
zerstampfen, tr. crush by stamping or trampling
zerstieben, o, o, intr. fly away, vanish
zerstören, tr. destroy
zertreten, a, e; itt, tr. crush under foot
zerwühlen, tr. claw (cf. wühlen)
zeugen, intr. testify, bear witness
zeugen, tr. beget
ziehen, o, o, tr. pull, draw
ziehen, o, o, intr. journey, pass, go
zierlich, dainty, graceful
Zimmer, n. — room
Zinkenist, m. -en clarion player
zirpen, intr. chirp
Zither, f. -n zither
Zitrone, f. -n lemon
Zitterhand, f. -"e trembling hand
zittern, intr. tremble
Zopf, m. -"e braid
zucken, intr. throb, quiver
zu-decken, tr. cover
zu-fallen, ie, a; ä, intr. close
Zug, m. -"e feature; passage, passing
Zügel, m. — bridle, reins
zugleich, simultaneous, at the same time
zünden, tr. light, kindle
zurück, back, backward
zurück-schlagen, u, a; ä, tr. throw back, thrust back
zusammen, together
zusammen-brechen, ä, o; i, intr. break down, collapse
zusammen-nehmen, a, omm; imm, tr. and refl. gather (seine Kräfte = summon, collect)
zusammen-suchen, tr. gather up, collect
Zusatz, m. -"e addition, added stipulation
zu-senden, sandte, gesandt, tr. send towards
zuvor, formerly
zuweilen, at times
Zweifel, m. — doubt
Zweig, m. -E twig
zweigen, intr. put forth new branches, flourish
ZwiegesprÄch, n. -E dialogue, conversation between two
zwingen, a, u, tr. force
zwitschern, tr. and intr. twitter, chirp